Der 25-jährige Rami M. aus Hamburg soll Mitglied der terroristischen Gruppe al-Qaida gewesen sein und ist deshalb angeklagt worden.
Karlsruhe. Gegen den Hamburger Terrorverdächtigen Rami M. ist vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main Anklage wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung erhoben worden. Der heute 25-Jährige sei hinreichend verdächtig, von Mai 2009 bis Juni vergangenen Jahres Mitglied der al-Qaida gewesen zu sein, gab die Generalbundesanwaltschaft bekannt. Die Anklage war bereits vor mehr als zwei Wochen, am 25. Februar, erhoben worden.
Rami M. war als Mitglied der sogenannten Hamburger Reisegruppe bekannt geworden. Zehn gewaltbereite Islamisten hatten sich regelmäßig in der ehemaligen Al-Quds-Moschee am Steindamm getroffen und waren im März 2009 in den "Heiligen Krieg" nach Pakistan aufgebrochen. Dort soll sich der 25-Jährige der Terrorgruppe Islamische Bewegung Usbekistan (IBU) angeschlossen und eine terroristische Ausbildung durchlaufen haben, um anschließend am gewaltsamen Dschihad ("Heiliger Krieg") teilzunehmen.
Nach Angaben der Generalbundesanwaltschaft soll Ramin M. jedoch auf eigene Initiative hin im Juni 2010 von einem hochrangigen al-Qaida-Mitglied von Kampfeinsätzen freigestellt worden sein. Stattdessen sollte er in Deutschland an einem europäischen Netzwerk der terroristischen Vereinigung mitwirken. Rami M. sollte als Kontaktpartner fungieren und halbjährlich einen Betrag von etwa 20 000 Euro an Spendengeldern aufbringen.
Wenig später war er von pakistanischen Sicherheitskräften aufgegriffen und Ende August nach Deutschland ausgeliefert worden. Bei seiner Festnahme trug er Frauenkleider, um sich an den Kontrollpunkten in Pakistan zu tarnen. Er hatte sich ein Bein gebrochen und sich auf dem Weg ins Krankenhaus eine Burka übergeworfen.
Bei seiner Einreise am Flughafen Frankfurt war Rami M. "aufgrund eines Haftbefehls des Ermittlungsrichters des Bundesgerichthofes" verhaftet worden. Seitdem sitzt der 25-jährige Hamburger in Untersuchungshaft und wartet auf seinen Prozess.