Der Winter hat den Norden fest im Griff. Glätte und neue Schnee behindern den Verkehr zu Lande, zu Wasser und zu Luft.

Hamburg. Glätte und Schneefall haben am Freitag dem Straßen-, Flug-, Bahn- und Schiffsverkehr im Norden zu schaffen gemacht. In Hamburg sei es zu knapp 100 Autounfällen mit Sachschäden und einigen Leichtverletzten gekommen, sagte ein Sprecher der Polizei. Im Straßenverkehr kam es laut Leitstelle aber zu „keinen großen Störungen". Auch in Schleswig-Holstein gab es nach Angaben der Polizei mehrere Autounfälle. Dabei wurden in Lübeck und in den Kreisen Steinburg und Dithmarschen mehrere Menschen verletzt. Abschnitte der A7 (Flensburg-Hamburg) wurden in der Nacht zum Freitag nach Lastwagenunfällen zeitweise gesperrt. Am Freitagabend blieb die Verkehrslage allgemein entspannt.

Anders am Hamburger Hauptbahnhof. Den ganzen Tag lang brachten witterungsbedingt verspätete Züge aus Ost- und Süddeutschland den Fahrplan durcheinander. Reisende mussten beim Warten Geduld aufbringen. Auch das Personal war gefordert: „Die Zugbegleiter tun ihr Bestes. Die haben heute einen schweren Job gehabt“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Abend. Obwohl das Wetter den Betrieb des Hamburger Flughafens nicht direkt beeinflusste, mussten etwa 15 Flüge in schneereiche Gegenden gestrichen werden, unter anderem nach München und Frankfurt. Im Hamburger Nahverkehr sei es zu einigen Verzögerungen gekommen, sagte ein Sprecher der Hochbahn. Ausfälle gab es aber keine. Für den Nahverkehr habe sich die Lage im Vergleich zum Donnerstag entspannt, ergänzte er. Mehr Menschen seien vom Auto auf Bus und Bahn umgestiegen. Die Stadtreinigung setzte ihren Winterdienst mit allen 120 Streufahrzeugen fort. In Nordfriesland musste der Busverkehr dagegen eingestellt werden, weshalb der Schulunterricht ausfiel.

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Besonders unangenehm traf der Winter Bahnreisende. In einem zwischen Hamburg und Lübeck am Donnerstagabend liegengebliebenen Regionalexpress mussten etwa 400 Fahrgäste ohne Strom bei Dunkelheit und Kälte ausharren und auf den Katastrophenschutz warten. Sie sollen mit 250 Euro entschädigt werden. Wegen des Rückstaus waren 38 Züge von dem Stromausfall an der Strecke Hamburg Lübeck betroffen. Tausende saßen an den Bahnhöfen in Ahrensburg und Bargteheide in der Kälte fest. In der Nacht zum Freitag habe der Bahnverkehr sich wieder normalisiert, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Auch dem Schiffsverkehr bereitet das Winterwetter mittlerweile Probleme. Auf dem Elbe-Lübeck-Kanal behindert laut Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) zusammengefrorenes Scholleneis von zwei bis fünf Zentimetern Dicke die Schifffahrt. Die Elbe ist dagegen in ihrem mittleren Abschnitt noch eisfrei. Auch an der Ostseeküste hat sich in Förde- und Hafengebieten Eis gebildet, das an einigen Stellen bis zu zehn Zentimeter dick ist. (abendblatt.de/dpa)