Bis zum frühen Abend gab es in Niedersachsen und Bremen nur Blechschäden. Meteorologen warnen aber vor starken Schneefällen in der Nacht.
Hannover/Schwerin. Trotz des starken Schneefalls im Land ist der Verkehr in Niedersachsen und Bremen bis zum frühen Abend kaum behindert worden. Meteorologen rechnen allerdings in den nächsten Stunden weiter mit starken Schneefällen. „Bis zum Morgen kommen voraussichtlich noch einmal bis zu acht Zentimeter Neuschnee hinzu“, hieß es am Donnerstag beim Deutschen Wetterdienst. Auch die Polizeidirektionen im Land stellen sich darauf ein, dass sich die Verkehrssituation während der Nacht verschärfen könnte. „Noch fahren dieLeute langsam und vorsichtig“, sagte ein Sprecher der Autobahnpolizei am Donnerstagabend.
Wenn der Verkehr in der Nacht abnehme und die Fahrer wieder Gas gäben, könne es zu Behinderungen kommen. Bis zum frühen Nachmittag war die Situation auf den Straßen allerdings überraschend ruhig. „Die meisten Autofahrer haben sich wohl an das Wetter gewöhnt“, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion in Lüneburg. Es habe am Donnerstag nur wenige Unfälle mit Blechschäden gegeben, hieß es auch aus den anderen Polizeistellen im Land. Auch im Nordwesten des Landes waren die Autofahrer am Donnerstag überwiegend vorsichtig unterwegs. „Die fahren manierlich“, sagte ein Sprecher der Polizei in Leer am Donnerstag.
In der Stadt Oldenburg und im Kreis Ammerland zählte die Polizei bis zum späten Nachmittag lediglich drei wetterbedingte leichte Unfälle. Am Morgen war es auf der A2 bei Hannover Richtung Dortmund zu einem schweren Unfall gekommen. Ein Lastwagen hatte bei Langenhagen die Mittelplanke durchbrochen und war auf der Gegenfahrbahn mit einem Auto zusammengestoßen. Beide Wagen begruben dabei einen Kleinlaster unter sich, dessen Fahrer von der Feuerwehr aus dem Fahrzeugwrack befreit werden musste. Der 42-Jährige wurde schwer verletzt mit einem Hubschrauber in eine Klinik geflogen. Die beiden 31 Jahre alten Fahrer des Lastwagens und des Autos erlitten leichte Verletzungen. Die Autobahn war Richtung Berlin stundenlang gesperrt.
An der Grenze zu Holland sorgte das Wetter am Morgen für Verkehrsbehinderungen: Die niederländische Polizei sperrte die Autobahn von Groningen Richtung Ostfriesland vorübergehend auf einer Länge von 30 Kilometern. Binnen kurzer Zeit ereigneten sich in Fahrtrichtung zur Grenze sechs Unfälle. In der entgegengesetzten Richtung waren die Fahrspuren nach Polizeiangaben besser geräumt.
Schüler in einigen Städten und Landkreisen haben sich wohl über den starken Schneefall gefreut: In vielen öffentlichen und berufsbildenden Schulen fiel der Unterricht aus.
90 Unfälle in Mecklenburg-Vorpommern auf schneeglatten Straßen
Auf schneeglatten Straßen haben sich am Donnerstag mindestens 90 Unfälle in Mecklenburg-Vorpommern ereignet. Dabei wurden nach Angaben der Polizei zehn Menschen leicht verletzt. Meist blieb es aber bei Blechschäden, wenn Autos aufeinanderfuhren oder von der Fahrbahn rutschten. Besonders viele Unfälle zählte die Polizei in Westmecklenburg und an der Seenplatte, wo es jeweils 30 Mal krachte. Vor allem in Vorpommern gab es Schneeverwehungen. Die Bundesstraßen waren jedoch überall befahrbar. Angesichts der anhaltenden Schneefällen schloss die Polizei Streckensperrungen für diesen Freitag aber nicht aus.
Die Schüler in Mecklenburg-Vorpommern können am Freitag zu Hause bleiben. Bildungsminister Henry Tesch (CDU) begründete die Entscheidung mit der landesweit extremen Wetterlage und dem stark behinderten Schülerverkehr. Dennoch hätten alle Schulen, auch die beruflichen, geöffnet. Das Ministerium wies darauf hin, dass die schriftlichen Gesellenprüfungen an beruflichen Schulen wie geplant stattfinden. An allgemeinbildenden Schulen sei die Betreuung anwesender Kindern und Jugendlicher gesichert. Die letzte Entscheidung liege aber bei den Eltern. Grundsätzlich gelten Kinder, die ihre Schule im Winter wegen widrigen Wetters nicht erreichen können, als entschuldigt.
Bereits am Donnerstag kam es zu Einschränkungen im Nah- und Schülerverkehr des Landes. An sechs Schulen auf Rügen und Usedom, in Nord- und Ostvorpommern sowie an weiteren Einrichtungen in Westmecklenburg wurde der Nachmittagsunterricht abgesagt, wie eine Ministeriumssprecherin mitteilte. Am Morgen waren mehrere Schulbusse im Kreis Uecker-Randow nur verspätet ans Ziel gekommen. In Vorpommern führte zudem der Castor-Transport mit Atommüll zu langen Staus. Die Polizei hatte im Zusammenhang mit dem Transport um Greifswald und Lubmin Bahnübergänge über längere Zeit gesperrt, wie ein Polizeisprecher in Anklam sagte. Zudem seien viele Einsatzwagen unterwegs, die wiederum die Schneeräumarbeiten auf den Straßen erschwerten