Das Schreiben beinhaltet drei Vorschläge, um die Situation zu entschärfen und die Fertigstellung des Baus nicht weiter zu verzögern.

Hamburg. Nach mehr als zwei Jahren Streit hat die Stadt Hamburg dem Baukonzern Hochtief einen Plan vorgelegt, wie das Projekt Elbphilharmonie gerettet werden kann. Das berichtet das Hamburger Abendblatt in seiner Sonnabendausgabe. Das Schreiben an den Konzern beinhaltet drei Vorschläge. Erstens: Die völlig verkantete Situation beim Dach des großen Saals und bei der Haustechnik wird aufgelöst, indem die Stadt – also deren Architekt Herzog & de Meuron – die komplette Planung für die Haustechnik übernimmt, während Hochtief die Verantwortung für das Dach bekommt. Dessen Sicherheit hatte der Konzern massiv angezweifelt.

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Zweitens: Die Stadt setzt Hochtief eine Frist bis zum 31. Mai, das Saaldach „abzusenken“ – also die bisher gebaute Konstruktion mit dem Gebäude zu verbinden. Für den Fall, dass der Baukonzern dem nicht nachkommen sollte, droht die Stadt mit der Kündigung der Bauverträge „wegen unberechtigter Leistungsverweigerung“.

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Drittens: Es wird ein Schiedsgericht aus drei Personen installiert, das über alle bisher aufgelaufenen Streitpunkte entscheidet. Im Mittelpunkt steht die Frage, wer die um mehr als zwei Jahre verlängerte Bauzeit zu verantworten hat und wer die Kosten dafür trägt. Dabei geht es um mehr als 100 Millionen Euro, die zu den bisher eingeplanten Kosten der Stadt von 323Millionen Euro hinzukommen könnten. Alle vor Gericht anhängigen Verfahren sollen zugunsten des schnelleren Schiedsgerichts gestoppt werden.

Die Hamburger Kulturbehörde bestätigte auf Abendblatt-Anfrage den Inhalt des Schreibens. „Der Vorschlag greift zentrale Punkte auf, in denen bereits in den Verhandlungen der letzten Monate Einigung erzielt werden konnte und zeigt für die offenen Punkte einen Einigungsweg auf“, sagte Sprecher Enno Isermann. Die Stadt hoffe, dass „nun endlich weitergebaut werden kann“. Hochtief reagierte hingegen äußerst reserviert. „Wir werden den Inhalt jetzt in Ruhe prüfen und uns zu gegebener Zeit dazu äußern“, sagte Konzernsprecher Bernd Pütter.