In Hamburg und Schleswig-Holstein starten die Warnstreiks im öffentlichen Dienst. Vor allem Kindertagesstätten und Bundesbehörden betroffen.

Hamburg. Der Warnstreik im öffentlichen Dienst führt heute zu ersten konkreten Einschränkungen: 24 Kindertagesstätten bleiben den ganzen Tag über geschlossen - das ist rund jede siebte Einrichtung der städtischen Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten. Betroffen ist vor allem der Bezirk Eimsbüttel mit zehn Standorten. In Altona und Nord fällt die Betreuung der Kinder in jeweils fünf Kitas aus.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di hat Mitarbeiter aus Behörden und landeseigenen Betrieben für heute Morgen zu einer Streikkundgebung vor dem Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof (St. Georg) aufgerufen. Rund 1000 Teilnehmer aus Kitas, von der Stadtreinigung, der Hamburg Port Authority sowie den Staatstheatern werden erwartet. Kurz nach 8.00 Uhr fanden sich schon 500 Beschäftigte auf dem Kundgebungsplatz ein, darunter auch Mitarbeiter der Stadtreinigung, die mit rund 50 Müllwagen angerückt waren.

Die Hamburger Aktion ist Teil des bundesweiten Warnstreiks, der auch in Rheinland-Pfalz, Hessen und im Saarland zu Arbeitsniederlegungen führen wird. Ver.di fordert 6,5 Prozent mehr Lohn für die kommunalen Beschäftigten.

"Alle von der Schließung betroffenen Kitas haben ihre Eltern darüber vorher informiert", sagte Gerald Krämer, Geschäftsführer der Vereinigung. Eltern, die nicht auf die Betreuung angewiesen seien, wurde geraten, ihre Kinder zu Hause zu lassen. "Für alle anderen bieten wir eine Notbetreuung in den Kitas an, die trotz des Warnstreiks geöffnet bleiben", sagte Krämer. Aber Eltern können auch selbst aktiv werden. "Falls Eltern in Selbsthilfe eine Betreuung organisieren wollen, können wir ihnen hierfür in Absprache Räume der Kita zur Verfügung stellen", heißt es in einem Brief der Kita Die Eule in Ottensen, der dem Abendblatt vorliegt.

Bei der Müllabfuhr wird nur mit geringen Beeinträchtigungen gerechnet

In den übrigen Bereichen der städtischen Verwaltung wird der Warnstreik voraussichtlich nicht zu spürbaren Beeinträchtigungen führen. "Wir stehen erst am Anfang einer Auseinandersetzung, für die wir einen langen Atem brauchen werden", sagte Ver.di-Sprecher Jörg-Dieter Bischke-Pergande. Die Gewerkschaft und die in Hamburg rund 20 000 betroffenen Mitarbeiter schalteten derzeit erst "vom ersten in den zweiten Gang hoch.

Im Bereich der Stadtreinigung rechnet Ver.di damit, dass "die eine oder andere Tonne nicht geleert" werde. "Falls eine Tonne nicht geleert wird, wird das nachgeholt", versicherte Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreinigung. In der Mehrzahl der Fälle werde es aber voraussichtlich so sein, dass die Müllabfuhr ihr Pensum im Laufe des Tages abarbeite.

Rund 5000 Beschäftigte in den 178 Kitas der Vereinigung sind vom Tarifstreit betroffen. Noch einmal 2500 Mitarbeiter sind es bei der Stadtreinigung und mehr als 1500 bei den drei Staatsbühnen Schauspielhaus, Thalia-Theater und Oper. Auch Beschäftigte der Hamburg Port Authority und des Flughafens gehören dazu. (dpa/abendblatt.de)