Mehr Gehalt, betriebliche Gesundheitsförderung: Mitarbeiter von Pflegen & Wohnen kämpfen um bessere Arbeitsbedingungen.
Hamburg. Etwa 200 Mitarbeiter von Pflegen & Wohnen , Hamburgs größtem Pflegeunternehmen, sind gestern für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße gegangen. "Wir streiken heute für einen Tarifvertrag", schallt es aus den Lautsprechern der Gewerkschaftler, die von Barmbek aus zum Ver.di-Haus am Besenbinderhof zogen. Der Tarifvertrag solle zudem künftige Gehaltssteigerungen und betriebliche Gesundheitsförderung für die Beschäftigten sicherstellen.
Gleichzeitig mit dem Warnstreik bat die Gewerkschaft Ver.di alle Mitglieder zur Urabstimmung über die Einleitung eines unbefristeten Erzwingungsstreiks ab Sonntag, 1. Januar 2012. "Die Versorgung wird dann nur noch durch die Notdienstvereinbarung gesichert. Eine Mindestbesetzung wird anwesend sein, mehr jedoch nicht", sagt Ver.di-Sekretär Norbert Proske.
+++ Tarifstreit: Rückenwind für die Streikenden +++
+++ Heim-Betreiber Pflegen & Wohnen ist in Geldnot +++
+++ Pflege fehlt Nachwuchs: Notstand droht +++
Bereits zum fünften Mal rief Ver.di die Mitarbeiter des Pflegekonzerns zum Warnstreik auf. Die Gesellschafter von Pflegen & Wohnen, die Unternehmensgruppe Andreas Franke, die Berliner Vitanas-Gruppe sowie Nikolai P. Burkart sollen so zu erneuten Tarifverhandlungen bewegt werden, die diese zuvor vehement ablehnten.
Nach zwei Warnstreiks schien ein erster Schritt getan, die Geschäftsführer waren gesprächsbereit. "Es war sehr konstruktiv, und wir haben einen Tarifvertrag entwickelt, der für alle Beteiligten annehmbar ist", sagte Proske. Doch im letzten Moment machten die Eigentümer einen Rückzieher. Sie verweigerten die Unterzeichnung. Zur Begründung hieß es, der Konzern brauche moderne Vergütungssysteme, die zeitnah verhandelt werden müssten.
Mit weiteren Warnstreiks hoffte Ver.di, die Eigentümer doch noch zur Unterzeichnung des Tarifvertrags für die etwa 1600 Mitarbeiter zu bringen. Doch bis heute sei nichts passiert. "Nikolai Burkart war kurzfristig für ein Gespräch bereit, änderte seine Meinung dann aber wieder und meldete sich nicht mehr", sagte Proske.