Sowohl bei Großeinsätzen als auch im Alltag begegne den Beamten mittlerweile eine Gewaltbereitschaft, die in dem Ausmaß nicht bekannt war.

Hamburg. Nahezu täglich würden sie bepöbelt, bespuckt und im schlimmsten Fall sogar angegriffen - um auf die zunehmende Respektlosigkeit und das aggressive Verhalten gegenüber Polizisten aufmerksam zu machen, hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) die Aktion "Auch Mensch - Polizei im Spannungsfeld" gestartet.

"Die körperliche, aber auch die verbale Gewalt gegenüber den Beamten hat in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen", sagte GdP-Landesvorsitzender Uwe Koßel. In Hamburg sei etwa die Zahl der Angriffe bei Fußballspielen enorm gestiegen. Zusammen mit der Jungen Gruppe der GdP und dem Bundesvorstandsmitglied Oliver Malchow informierte Koßel gestern Passanten in der Innenstadt über das Thema. "Der Mensch hinter der Uniform wird immer weniger gesehen, auch vor massiver Gewaltanwendung gegenüber Polizisten wird schon lange nicht mehr zurückgeschreckt", kritisierte Mirko Walentowitz von der Jungen Gruppe.

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Sowohl bei Großeinsätzen als auch im Alltag begegne den Beamten eine Gewaltbereitschaft, die bisher nicht bekannt war. Uwe Koßel betonte, dass etwa die Kollegen in den Streifenwagen besonders gefährdet seien. "Sie können keine Schutzkleidung wie bei Demo-Einsätzen tragen." Zudem seien sie häufig nur zu zweit unterwegs und wüssten nicht, was auf sie zukomme. Koßel: "Eine Ruhestörung kann beispielsweise leicht eskalieren." Gelöst werden kann das zunehmende Gewaltphänomen nicht von der Polizei allein. "Die gesamte Gesellschaft ist gefordert, diesem negativen Trend entgegenzuwirken."