Konzern bastelt an Öko-Image. Nicht nur im geplanten Holzkraftwerk, auch im Kohlekraftwerk Tiefstack soll Biomasse verfeuert werden.

Hamburg. Der Energiekonzern Vattenfall will in Hamburg mehr Wärme und Strom aus Biomasse herstellen. In den kommenden vier Jahren soll der Biomasse-Einsatz in Hamburger Vattenfall-Kraftwerken von gegenwärtig 540.000 Tonnen auf 740.000 Tonnen pro Jahr steigen, teilte das Unternehmen in Hamburg mit. Dazu sei der Bau eines bereits genehmigten Holzkraftwerks am Haferweg in Hamburg-Altona geplant. Zudem sollen bis zu 20 Prozent Biomasse als Brennstoff im Kohlekraftwerk Tiefstack beigemischt werden. Allein dadurch ließen sich rund 40.000 Tonnen Kohle jährlich einsparen. Für das Kraftwerk Moorburg, das noch nicht fertig ist, werde der Einsatz von Biomasse geprüft.

Durch den verstärkten Einsatz von Biomasse will Vattenfall den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid reduzieren. „Biomasse ermöglicht eine klimaneutrale Energieerzeugung und ist auch ohne größere Investitionen und technische Veränderungen in konventionellen Kraftwerken nutzbar“, sagte Min-ku Chung, der bei Vattenfall für den Bereich Biomasse verantwortlich ist. In Deutschland betreibt der Konzern bislang nur zwei reine Biomasse-Kraftwerke, eines in der Lausitz und eine Altholz-Verbrennung zur Stromerzeugung an der Müllverbrennungsanlage Borsigstraße in Hamburg. Konzernweit seien es jedoch rund 40 Kraftwerke, vor allem in Skandinavien, so dass Vattenfall über viel Erfahrung mit dem Betrieb solcher Anlagen verfüge.

Das Holz für die Anlagen soll teilweise aus der Region kommen, etwa als Waldrestholz oder als Abfall aus der Holzindustrie. Auch Holzplantagen mit schnell wachsenden Pflanzen seien denkbar, allerdings im Norden noch nicht konkret in der Planung. Das meiste eingesetzte Holz werde jedoch vermutlich über den Hamburger Hafen importiert und dann verbrannt.

Der Vattenfall-Konzern hat sich nach den Worten des Hamburger Generalbevollbemächtigten Rainer Schubach in den ersten Monaten dieses Jahres auf dem hart umkämpften deutschen Strommarkt gut behauptet. Per Saldo habe Vattenfall rund 110.000 neue Kunden gewonnen; pro Woche seien das 6000 bis 10.000 gewesen. Auf dem Hamburger Markt stagnierte die Kundenzahl; Zu- und Abgänge hielten sich die Waage. Der Marktanteil von Vattenfall in Hamburg beträgt bei den privaten Kunden rund 82 Prozent.