Rund 15 Kilometer vor der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst sollen 21 Windräder entstehen. Sie können 40.000 Haushalte mit Strom versorgen.

Rostock. Der für diese Woche geplante Baustart für Deutschlands zweiten Windpark im Meer soll je nach Wetterlage so rasch wie möglich in Angriff genommen werden. Nach dem formalen „Anmelde-Termin“ für „Baltic 1“ am Montag sollte bereits am Dienstag ein Materialschiff auslaufen, kündigte eine Sprecherin des Stromkonzerns Energie Baden-Württemberg (EnBW) in Karlsruhe an. Das Schiff werde Anlagen zum Schutz der Windrad-Fundamente ins Baugebiet 15 Kilometer nördlich der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst bringen. Auch Mitglieder der Bauleitung sollen auf ihm Platz finden. „In den nächsten Tagen gehen die Maßnahmen auf See dann richtig los“, hieß es aus der EnBW-Zentrale. Allerdings müsse auch das Wetter mitspielen.

Die Ankunft des ersten Schiffes mit Steinen für das Baufeld sei spätestens fürs Wochenende geplant – falls Sturm und zu hoher Seegang den Bauherren nicht doch noch einen Strich durch die Rechnung machen. Es solle vor der Küste bleiben und als Materiallager für nachfolgende Baggerschiffe dienen. Ein Sicherungsschiff patrouilliere schon in dem Gebiet, um das sieben Quadratkilometer große Feld abzuschirmen.

Bis zum Jahresende sollen vor dem Darß 21 Windanlagen mit einer Nabenhöhe von 67 und einem Rotordurchmesser von 93 Metern in den Meeresboden gesetzt werden. Die Leistung des Windparks soll jährlich 185 Gigawattstunden erreichen. Die entsprechende Strommenge reicht nach Angaben von EnBW für die Versorgung von 40 000 Drei-Personen- Haushalten. Vorigen Sommer hatte der Versorger Vattenfall bei Rostock mit der Verlegung des 61 Kilometer langen Tiefseekabels begonnen.

Details zum Investitionsvolumen nannte EnBW nicht. Auf „Baltic 1“ entfalle ein Teil der rund drei Milliarden Euro, mit denen das Unternehmen bis 2020 den Anteil der erneuerbaren Energien auf 20 Prozent am Energiemix ausbauen möchte. In das Gesamtprojekt seien 20 Firmen aus Mecklenburg-Vorpommern eingebunden, das Auftragsvolumen liege bei etwa 48 Millionen Euro. Deutschlands erster Meeres-Windpark „alpha ventus“ steht in der Nordsee 45 Kilometer nördlich von Borkum. Die Bauarbeiten an der Testanlage wurden im November 2009 beendet.