Mogelpackung, Vortäuschung falscher Tatsachen, unsolide - Peter Tschentscher ließ, wie es seine Aufgabe ist, kein gutes Haar an der Haushaltspolitik des Senats. Das Zahlenwerk stehe im deutlichen Kontrast zur "gefühlten Haushaltslage" des CDU-Senats, befand der neue finanzpolitische Sprecher der SPD anlässlich der Debatte um den Bericht des Rechnungshofs. Er warf Finanzsenator Michael Freytag (CDU) vor, während des Wahlkampfs "das falsche Bild eines ausgeglichenen Haushalts" in den Broschüren gedruckt zu haben. Tschentscher: "Das war Wählertäuschung auf Kosten der Steuerzahler." Während die CDU "trotz gegenteiliger Fakten" von einem ausgeglichenen Haushalt spreche, betrage das Defizit bis 2011 zusammen 1,6 Millionen Euro. Lag es nun an der kurz zuvor erfolgten Bürgermeisterwahl oder am ungewohnten Kräfteverhältnis im Parlament - die Reden wirkten größtenteils lustlos und improvisiert. Jens Kerstan (GAL) sprach über grüne Akzente in der Haushaltspolitik und stellte klar, dass die GAL mit der CDU-Politik, nachfolgenden Generationen keine Schulden zu hinterlassen, "keine Probleme" habe. Die Kosten für Schwarz-Grün bezifferte Kerstan auf rund 100 Millionen Euro pro Jahr. Dabei werde viel Geld für Kinder- und Jugendarbeit ausgegeben. Angesichts zahlreicher Forderungen ("Anmeldungen") der diversen Behörden habe er allerdings den Eindruck, dass das "Postulat schuldenfrei" noch nicht überall angekommen sei, so Kerstan.
Rüdiger Kruse (CDU) betonte, dass der Beust-Senat und auch der neue schwarz-grüne Senat für "irre viele Projekte" stehe. "Haushaltskonsolidierung und wachsende Stadt, das ist eine großartige Gesamtleistung", so Kruse. Bezogen auf eine entsprechende Empfehlung des Rechnungshofes sagte er: "Wir gehen den eingeschlagenen Weg weiter, den Haushalt zu konsolidieren." Für die Linke kritisierte Joachim Bischoff, dass de Rechnungshof-Bericht nicht lange vor der Wahl vorgelegt worden war - er hätte sonst einen entsprechenden Niederschlag gefunden. Auch müsse dringend eine aktualisierte Finanzplanung bis 2011 vorgelegt werden.
"Wir werden in ganz Deutschland um unsere Haushaltspolitik beneidet", rief Finanzsenator Michael Freytag. Haushaltskonsolidierung, Schuldenabbau, ein ausgeglichener Haushalt - das sei Kennzeichen seiner Politik. An die Adresse der SPD wiederholte Freytag seinen Vorwurf: "Die Altschulden sind nicht vom Himmel gefallen - die haben Sie uns hinterlassen."