Kommentar

Das Ziel ist ehrgeizig: Der Hamburger Senat will bis zum Jahr 2012 den Ausstoß des Klimagifts Kohlendioxid um rund zwei Millionen Tonnen mindern - das sind zehn Prozent der Menge, die noch 1990 in die Hamburger Luft gepustet wurde.

Zwei Aspekte an dem mit großem Aufwand erstellten Klimaschutzkonzept des Senats sind uneingeschränkt positiv: Erstens sind viele der häufig auch kleinteiligen Maßnahmen zur Verringerung des CO2-Ausstoßes genau berechnet. Kaum ein Lebensbereich wurde bei der Betrachtung der Klimaschädlichkeit ausgespart - Klimaschutz geht alle an.

Und: Der Senat agiert nicht in der Traumwelt des politisch Wünschenswerten - er will sich messen lassen. Mit dem Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt, Energie sind unabhängige Wissenschaftler gefunden, die den Erfolg des Konzepts jährlich überprüfen werden.

Zu den Schwachpunkten zählt, dass derzeit noch nicht klar ist, wie die Hälfte der gewünschten Einsparung konkret zu realisieren ist. Hier muss der Senat noch nacharbeiten.

In einem Punkt hat Bürgermeister Ole von Beust und Umweltsenator Axel Gedaschko der Mut verlassen: Einerseits halten sie die Verlängerung der AKW-Laufzeiten mit Blick auf den Klimaschutz für erforderlich. Andererseits gilt ihnen das als politisch nicht durchsetzbar. Ähnlich unklar ist die Haltung des Senats zum geplanten neuen Kohlekraftwerk in Moorburg - einer CO2-Dreckschleuder ersten Ranges, die jede Bilanz verhagelt.

Dem umweltpolitischen Profil des Bürgermeisters hätte es gutgetan, wenn er wenigstens auf einen der beiden umstrittenen Energieträger perspektivisch verzichtet hätte - Kohle oder Atom.