Das Klimaschutzkonzept des Senats wurde von den Verbänden unterschiedlich bewertet.

Die Handelskammer begrüßte es als "Schritt in die richtige Richtung". Erfreulich sei, dass der Hamburger Senat sich für einen ausgewogenen Mix aus konventioneller, erneuerbarer und nuklearer Energie einsetze und eine befristete Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke befürworte. Denn Kernkraft helfe die europäischen und deutschen Klimaschutzziele zu erreichen. Handelskammerpräses Karl-Joachim Dreyer forderte die zügige Genehmigung des geplanten Kraftwerks in Moorburg, um Energiesicherheit in der Metropolregion Hamburg zu gewährleisten. Auch die geplanten Maßnahmen zur Beschleunigung des Verkehrs finden die Zustimmung der Handelskammer. Für den Handelskammerpräses berücksichtigen die angekündigten Maßnahmen "in ausgewogener Weise" alle CO2-Emissionsquellen.

Der Industrieverband Hamburg e. V. (IVH) sprach von einem "fundierten Programm". "Wir begrüßen, dass der Senat mit einer Vielzahl sinnvoller Maßnahmen und realistischer Vorgaben agiert, statt die Belastungen einseitig bei den Unternehmen abzuladen", lobte Karl Gernandt, Vorsitzender des IVH. "Wir unterstützen das Ziel einer Klimaschutzmetropole. Hamburg soll das Zentrum für Forschung, Entwicklung und Anwendung modernster Klimaschutztechniken werden", so Gernandt.

Der Nabu Hamburg kritisiert dagegen das Konzept als unzureichend. "Der Aktionsplan des Bürgermeisters ist Augenwischerei, wenn gleichzeitig mehr Energie aus Kohle und Atomkraft gewonnen werden soll", so der Vorsitzende Rolf Bonkwald. So solle offensichtlich der Bau des umstrittenen Steinkohlekraftwerks Moorburg gerechtfertigt werden. Zudem fordert der Nabu, auch den Naturschutz in das Konzept aufzunehmen. Dazu gehört auch eine konkrete Zielvorgabe, wie stark der Flächenverbrauch reduziert werden soll. "Naturschutz ist auch Klimaschutz", so der Nabu-Vorsitzende.

Für den BUND sagte der Hamburger Vorsitzende Manfred Braasch, das Programm gehe zwar in die richtige Richtung, bringe aber die "harten Klimathemen" nicht zur Sprache. "Wir hatten erwartet, dass bereits eine Klimaschutzverordnung auf den Tisch kommt", so Braasch. Die Verpflichtung von Industrie und Gewerbe sei viel zu unverbindlich, Ole von Beust habe da eine "Black Box" präsentiert. Beim Thema City-Maut hätte laut Braasch bereits ein Prüfergebnis vorgelegt werden müssen. Braasch bezeichnete den Vorstoß für autofreie Sonntage als "nette Sache", allerdings hätte es aus seiner Sicht mehr gebracht, wenn der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) günstiger werden würde. Jochen Menzel, Sprecher des Zukunftsrats Hamburg, kritisierte, dass das Leitbild "Wachsende Stadt" im Widerspruch zum Klimaschutz stehe, da die Anzahl der Waren und bebauten Flächen erhöht werden solle. Außerdem habe der Senat durch Privatisierung, Deregulierung und Abbau des öffentlichen Dienstes seine Handlungsmöglichkeiten selbst beschnitten.