Die Eltern wurden im Laufe des Tages aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Die anstehende Untersuchung des Feingewebes des Leichnams wird mindestens sechs Wochen dauern. Lara wies nach Angaben der Gerichtsmediziner einen Körperfettanteil von nahezu Null aus. Allerdings machte das Baby einen gepflegten Eindruck: Es war sauber, die Fingernägel waren gestutzt, es gab keinen Pilzbefall. Bilder zum Fall Lara.
Trotzdem müssten weitere feingewebliche Untersuchungen erfolgen, um sicher festzustellen, ob das Kind tatsächlich verhungert sei, hieß es aus der Gerichtsmedizin am UKE. Die Mutter und ihr Lebensgefährte sind aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden.
Wilhelm Möllers, Sprecher der Staatsanwaltschaft sagt allerdings: "Wir haben massive Anhaltspunkte für eine Mangelernährung." Es müsse aber geklärt werden, ob auch eine Krankheit als Grund für die Unterernährung in Betracht komme.
Die Polizei hatte die 18-jährige Mutter Jessica R. und ihren drei Jahre älteren Lebensgefährten Daniel C. am Mittwoch vorläufig festgenommen. Es bestand der Verdacht eines Tötungsdelikts durch Unterlassen, sagte ein Polizeisprecher. Beide wurden bis in die späten Abendstunden vernommen.
In der Wohnung in Wilhelmsburg trafen die Rettungskräfte auf die junge Mutter. Das Kind war tot, lag nach Zeugenaussagen auf dem Fußboden.
Sozialarbeiter hatten Laras Mutter bereits vor der Geburt des Kindes betreut, berichtet der Leiter des Bezirksamts Hamburg-Mitte, Markus Schreiber. Eine Betreuerin habe die Familie zuletzt am 3. März besucht. "Sie hat mir gesagt, dass das Kind lacht und isst und einen guten Eindruck macht." Die Sozialpädagogin habe auch das Vorsorgeheft kontrolliert: "Alle Vorsorgeuntersuchungen haben stattgefunden ohne alarmierendes Ergebnis." Offenbar war ein erneuter Besuch für den heutigen Donnerstag angekündigt.
Im Jahr 2005 war in einer Hamburger Hochhauswohnung die siebenjährige Jessica qualvoll verhungert. Die Eltern hatten ihre Tochter monatelang wie eine Gefangene ohne ausreichendes Essen und Trinken in einem verdunkelten Zimmer gehalten. Aus dem Fall seien Konsequenzen gezogen worden, betonte Schreiber. "Im Gegensatz zu Jessica hat man hier das Kind gesehen und eine ganz ordentliche Betreuung gemacht."