Hamburg. Schon Ende Oktober ging es in vielen Stadtteilen in Hamburg mit der Knallerei los. Die Polizei steht dabei massiv in der Kritik.

Die Aufregung über laute Knallerei bereits lange vor Silvester ist in Hamburg groß. Nachdem das Abendblatt über das Ausmaß der Böllerei in Lurup, Harvestehude und Lokstedt berichtet hatte, melden sich viele Betroffene, auch aus anderen Stadtteilen.

Auch in Sülldorf in unmittelbarer Nähe zum Blankeneser Friedhof und dem Waldpark Marienhöhe, berichtet eine Abendblatt-Leserin, dass bereits ab Halloween an durchschnittlich vier von sieben Abenden Böller gezündet werden.

Böller in Hamburg: „Eindruck, Polizei sieht nicht wirklich Handlungsbedarf“

„Dies geht von Kleinböllern, die auch schon Kinder benutzen dürfen, über Raketen, die in den Himmel geschossen werden bis hin zu in Deutschland verbotenen Polenböllern“, so die Leserin. Diese würden im Waldpark Marienhöhe/ In de Bargen am Spätabend gezündet werden, so die Hundehalterin. Entsprechende Reste solcher verbotenen Böller habe sie dort entdeckt.

„Wir wohnen hier mitten in einem Landschaftsschutzgebiet. Das hält aber auch hier die Menschen nicht davon ab, laufend Böller zu zünden.“ Die Leserin übt dabei massive Kritik an der Hamburger Polizei: „Informiert man die Polizei Osdorf, wird man lapidar gefragt, ob es sich denn um Teenager handeln würde, die nur mal zwei bis drei Böller zünden oder ob es sich um ein illegales Feuerwerk handeln würde. Mir erschließt sich der Eindruck, dass die Polizei nicht wirklich einen Handlungsbedarf sieht.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Auf Facebook schildert Ju Lee Anne: „Es ist so furchtbar. In Jenfeld, Tonndorf, Rahlstedt auch. Zu jeglichen Uhrzeiten. Mein Hund hat Todesangst, jeden einzelnen Tag. Ich verstehe es nicht.“ Niendorf, Iserbrook, Volksdorf, Eidelstedt – überall ärgern sich die Menschen über die Knallerei lange vor Silvester. „In Oldenfelde auch leider das ganze Jahr über“, schreibt Susanne Alt.

„Am Grindel hört es sich häufig verflixt nach Schüssen an. Extrem nervig“

Manuela Sapci: „Ja, es ist nervig. Am Grindel hört es sich häufig verflixt nach Schüssen an. Extrem nervig.“ In Rissen werden Schüler aus der Nachbarschaft vermutet, die die Knaller zünden. Und manche Hamburger fordern das Ende jeglicher Feuerwerkskörper: „Kann man nicht endlich den Verkauf verbieten?“

Tatsächlich dürfen in Deutschland klassische Silvesterraketen nur an den drei Tagen vor dem Jahreswechsel verkauft werden. Fällt ein Sonntag in den Zeitraum, gibt es laut Juliane Beckmann, Juristin im Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ), einen Extratag obendrauf. 

Verkauf von Silvesterfeuerwerk: Das sind die Regelungen in Deutschland

Zwar dürfen in Deutschland Feuerwerkskörper im Laden nur kurz vor Silvester verkauft werden, aber es gibt eine Ausnahme: „Der Import aus dem Ausland ist das ganze Jahr über erlaubt – sofern die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden“, so Beckmann.

Silvester in Hamburg

Diese Bestimmungen legen etwa Gefahrenkategorien fest. In Deutschland sind die Kategorien F1 und F2 für Menschen ab 18 Jahren frei erhältlich. Die Kategorien F3 und F4, die deutlich gefährlicher sind, dürfen nur mit behördlicher Genehmigung gekauft und genutzt werden. „In Polen oder Tschechien aber sind F3-Produkte ab 21 Jahren völlig frei verkäuflich“, so Juliane Beckmann.

Die Einfuhr solcher Artikel nach Deutschland ist ohne Genehmigung verboten – das regelt das Sprengstoffgesetz. „Wer das missachtet, riskiert Geld- oder sogar Freiheitsstrafen und muss außerdem für die fachgerechte Entsorgung der Feuerwerkskörper aufkommen, wenn er erwischt wird.“