Hamburg. Einer Hundehalterin soll sogar ein Böller vor die Füße geworfen worden sein. In Lokstedt, Harvestehude und Lurup knallt es seit Wochen.
- Schon seit Halloween Ende Oktober wird in vielen Stadtteilen massiv geknallt.
- Derzeit sind besonders Lokstedt und Lurup betroffen.
- Die Polizei kümmere sich nicht um das Problem, so die Kritik.
Bis Silvester dauert es noch einige Tage, aber schon seit mehreren Wochen beklagen Anwohner in mehreren Hamburger Stadtteilen laute Böllereien und Knallgeräusche. In Harvestehude soll es abends am Kaiser-Friedrich-Ufer und in der Nähe des Innocentiaparks laut geworden sein. In Lokstedt berichten Anwohner nun, dass Jugendliche Menschen und Tiere mit Böllern erschrecken.
In den sozialen Netzwerken ist die Rede von Jungs, die im Bereich Grandweg Böller vor Hundehalter werfen, die mit ihren Tieren eine Runde drehen. „Dieses Jahr ist es besonders schlimm“, schreibt eine Anwohnerin. Eine andere Betroffene berichtet, dass Raketen und Böller gezündet werden – „das passiert jeden Tag und geht laut anderen Nachbarn schon seit Halloween so.“
Böller: Die Knallerei ist so laut und klingt teilweise wie Schüsse
Die Frau will zwei bis vier Jugendliche zwischen zwölf und 15 Jahren beobachtet haben, die in den umliegenden Straßen Grandweg, Veilchenweg, Veilchenstieg und Troplowitzstraße unterwegs waren. „Es kam sogar zu einem Vorfall, bei dem einer der Jungs eine Frau mit Hund mit einem Böller abgeworfen hat.“ Die Böller klingen dabei oft wie Schüsse, berichtet eine andere Nachbarin.
Und nicht nur in Lokstedt beklagen Anwohner laute Knallereien. In Harvestehude im Bereich des Innocentiaparks und am Kaiser-Friedrich-Ufer waren Böllereien bereits Anfang November Thema in den sozialen Medien, unter anderem auf der Nachbarschaftsplattform nebenan.de.
Böller in Hamburg: Knallereien von Harvestehude bis Winterhude
Das Knallen war unter anderem im Bereich Jungfrauenthal zu hören. Andere berichten von Blitzen, Lichtstrahlen und Knallerei am Eppendorfer Baum sowie an der Brahmsallee, Isestraße, Oberstraße und Hochallee. Auch im Bereich Schlankreye in Eimsbüttel waren demnach die Böllergeräusche zu hören, ebenso im Bereich der U-Bahn Sierichstraße.
Beim Bezirksamt Eimsbüttel liegen jedoch keine Beschwerden vor. Bezirksamtssprecher Kay Becker weist darauf hin, dass privates Feuerwerk nur an Silvester von 18 Uhr bis Neujahr (1 Uhr) erlaubt ist. Juliane Beckmann, Juristin im Europäischen Verbraucherzentrum, ergänzt: „In Deutschland dürfen Feuerwerkskörper im Laden nur kurz vor Silvester verkauft werden, aber es gibt eine Ausnahme: Der Import aus dem Ausland ist das ganze Jahr über erlaubt – sofern die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden.“
Böller in Lurup: Laut CDU verharmlose Polizei die Nöte der Anwohner
Auch in Lurup wird schon seit Halloween kräftig geknallt. „Mir berichten Anwohner, dass schon seit Wochen andauernd geböllert wird“, sagt Kaja Steffens von der CDU-Bezirksfraktion in Altona. Von der Polizei allerdings werde das Thema einfach abgetan. „Die Polizei verharmlost die Nöte der Anwohner“, so Steffens.
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Ihre Fraktion kümmert sich um das Thema und hat unter „Illegales Böllern vor Silvester – Anwohner in Lurup: Mensch, Tier und Umwelt leiden“ Polizeibeamte vom zuständigen Kommissariat in die Sitzung des Verbraucherschutzausschusses im Januar eingeladen.
Tatsächlich hat die Polizei Hamburg zu dem Thema nicht viel zu sagen. Aus der Pressestelle heißt es lediglich: „Wir führen keine Statistiken zu ‚Böllern‘ und auch keine Statistiken zu Einsätzen dazu. Es kommt immer wieder – natürlich insbesondere in dieser Jahreszeit – zu Einsätzen, die regelmäßig ohne Feststellung der Beamten vor Ort verlaufen.“