Hamburg. Journalist wollte von Altona auf die Insel fahren – und strandete nach Verspätung in Niebüll. Massive Störungen auch einen Tag später.

Ein Blitzeinschlag und ein liegen gebliebener Güterzug sorgten am Mittwoch und vereinzelt am Donnerstag für zahlreiche Ausfälle von Zügen der Deutschen Bahn. Insbesondere auf den Strecken von Hamburg nach Hannover und Berlin kam es zu Verspätungen und Unregelmäßigkeiten.

Doch auch Abendblatt-Chefreporter Ulrich Gaßdorf, der wegen Podcast-Aufzeichnungen von Hamburg aus auf dem Weg nach Sylt war, erlebte eine Bahnreise, die zur Odyssee wurde. Ursprünglich hatte der Journalist geplant, den Regionalzug um 14.36 Uhr vom Bahnhof Altona aus zu nehmen. Planmäßige Ankunft in Westerland: 17.34 Uhr. Doch dann kam alles – wie so oft in Verbindung mit der Deutschen Bahn – anders.

Von Hamburg nach Sylt: Reise mit der Deutschen Bahn „nicht mehr zumutbar“

Nur wenige Minuten vor der geplanten Abfahrt in Altona habe Gaßdorf die Information erhalten, dass sein Zug ausfalle. Seine nächste Option: der Regionalzug 6 um 15.36 Uhr, also eine Stunde später. „Doch auch dieser Zug verspätete sich um rund 45 Minuten“, so Gaßdorf.

Während der Fahrt habe sich die Ankunftszeit immer weiter nach hinten verzögert – bis die „sehr nette Schaffnerin“ schließlich ankündigte, die Fahrt müsse außerplanmäßig in Niebüll enden. „Ich weiß selbst, dass das nicht mehr zumutbar ist“, soll sich die DB-Mitarbeiterin im gleichen Atemzug geäußert haben.

Fahrgäste der Bahn mussten auf dem Weg von Hamburg nach Sylt in Niebüll aussteigen

„Zunächst haben es die Mitreisenden noch mit Humor genommen. Doch je mehr Verspätung wir hatten, und als wir dann auch noch im Regen auf dem Bahnsteig in Niebüll ausharren mussten, da wurde die Stimmung immer angespannter“, berichtet Ulrich Gaßdorf. Um die 30 Minuten hätten die Fahrgäste jeweils erst im stehenden Zug und dann noch mal im strömenden Regen auf die nächste Regionalbahn warten müssen – völlig sich selbst überlassen und ohne die Anwesenheit von DB-Mitarbeitenden, so der Chefreporter.

„Ich fahre diese Strecke bestimmt zehnmal im Jahr. Perfekt läuft es so gut wie nie, aber das war wirklich eine Katastrophe“, resümiert Gaßdorf nun. Auf die Anfrage, wie es zu diesem Chaos kommen konnte, sagt eine Sprecherin der Deutschen Bahn: „Wir haben seit gestern zwischen Itzehoe und Hamburg-Altona eine Signalstörung. Weiterhin führen wir planmäßige Bauarbeiten an der Strecke durch, sodass zwischen Glückstadt und Elmshorn durch diese Arbeiten nur ein Gleis zur Verfügung steht.“

Sylt: Abendblatt-Reporter kommt vier Stunden später als geplant von Hamburg aus an

Dem Unternehmen sei es deshalb aktuell nicht möglich, den Zugverkehr wie gewohnt anbieten zu können. „Um Verspätungen auf dem gesamten Streckenabschnitt zu minimieren, muss in Einzelfällen entschieden werden, Start- und Zielbahnhof zu ändern“, so die Bahnsprecherin weiter. So könne man bei weiteren Fahrten einen stabileren Fahrplan anbieten.

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Einen stabileren Fahrplan wünscht sich auch Gaßdorf für die Zukunft. Um 21.17 und damit fast vier Stunden später als geplant traf der Journalist schließlich auf der Insel ein. Ob es am Sonnabend ohne Verspätungen wieder Richtung Heimat gehen wird, ist noch unklar. Denn: Auch noch den Donnerstag über kam es zu massiven Problemen auf der Strecke.

So fielen am Vormitag alle Direktverbindungen mit dem Regionalzug von Hamburg-Altona nach Sylt und andersrum aus. Wer mit dem Regio auf die Insel gelangen wollte, musste beispielsweise erst bis Elmshorn fahren, dann bis Itzehoe und von dort in die Bahn nach Sylt steigen. Als Erklärung gab die Deutsche Bahn die „Reparatur an einem Signal“ an und bat alle Fahrgäste darum, ihre Reiserverbindung rechtzeitig zu überprüfen.