Hamburg. Eigentlich sollte alles schon Ende 2023 fertig werden, dann hieß es Frühjahr dieses Jahres. Doch die Arbeiten verzögern sich weiter.

Passagiere der S3 und S1 dürften sich mittlerweile an den Anblick der Dauerbaustelle am Bahnhof Holstenstraße in Altona-Nord gewöhnt haben: Seit mehr als drei Jahren saniert die Deutsche Bahn (DB) an dieser Haltestelle der S-Bahn Bahnsteig und Elektrik, stellt dafür immer wieder sperrige Baugerüste auf und verweist auf laufende Baumaßnahmen.

Eine Schriftliche Kleine Anfrage von Anke Frieling, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion, zeigt nun: An diesem unschönen Anblick wird sich vorerst nichts ändern. Während die Deutsche Bahn noch im März von einer geplanten Fertigstellung im „Frühjahr dieses Jahres“ gesprochen hatte, heißt es in der neuen Senatsantwort basierend auf Angaben der DB nun: „Es wird angestrebt, Ende des Jahres die Maßnahme abzuschließen.“

S-Bahn Holstenstraße: Deutsche Bahn rechtfertigt Verzögerung der Dauerbaustelle in Hamburg

Die Corona-Pandemie habe – zusammen mit der Ukraine-Krise – dazu geführt, dass das vertragliche Binden und Halten geeigneter Bauunternehmer schwieriger geworden sei. „Kritisch ist insbesondere die Personalsituation bei den ausführenden Firmen und den zur Abnahme notwendigen Experten und Expertinnen, deren Verfügbarkeit aufgrund paralleler Verpflichtungen in anderen Vorhaben nur kurzfristig disponiert werden kann“, so die Begründung für die Verzögerungen.

 S-Bahnhof Holstenstraße, Hamburg
Ursprünglich sollte die Baustelle am Hamburger S-Bahnhof Holstenstraße Ende des Jahres 2023 fertig werden. Ende Oktober 2024 sieht es immer noch so aus. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Zu den nächsten Schritten heißt es: „Es sind noch die entscheidenden technischen Abnahmen durchzuführen, nach denen die neuen Kabel und Beleuchtungen in Betrieb genommen werden können.“ Für die Telekommunikationsanlagen sei die Abnahme bereits erfolgt, im Anschluss an alle anderen Abnahmen „können dann die Provisorien abgebaut werden“, so der Senat.

Holstenstraße: Fahrstuhl am S-Bahnhof in Altona-Nord erst 2025 nutzbar

Dazu gehörten sowohl der bisher abgesperrte Bereich zwischen Treppe und Aufzug als auch die provisorischen, hölzernen Kabelkanäle und die Holzverkleidungen an den Stützen für das Bahnhofsdach. Anders sieht es beim aktuell nicht funktionsfähigen Fahrstuhl aus. Laut Angaben der Deutschen Bahn solle dieser erst im Februar 2025 wieder nutzbar sein.

Kurios dabei: Erst im Frühjahr hatte die DB den Fahrstuhl aufgrund von Vandalismus reparieren lassen müssen. Über zwei Monate hinweg konnten Fahrgäste den Aufzug nicht nutzen. Nun, nur ein halbes Jahr später, wird auf einem Aushang über den neuen Austausch desselben Fahrstuhls im Rahmen einer „Frischekur“ informiert.

S-Bahn Holstenstraße: Hamburger CDU-Politikerin macht sich Sorgen um „Infrastruktur der Stadt“

Anke Frieling kritisiert die zeitliche Dimension der Maßnahmen. „Die Renovierung wird bestenfalls Ende 2024 abgeschlossen sein. Der Aufzug wird voraussichtlich ab Februar 2025 wieder nutzbar sein. Die Bauarbeiten am stark frequentierten S-Bahnhof Holstenstraße werden dann mehr als drei Jahre gedauert haben“, sagt die Politikerin.

Mehr zum Thema

Während in anderen Städten in dieser Zeit „umfangreiche Sanierungen durchgeführt werden, hat die Bahn in Hamburg hauptsächlich Kabel ausgetauscht und einen Aufzug instandgesetzt.“ Angesichts des langsamen Tempos der Bauarbeiten in Hamburg müsse man sich „ernsthaft Sorgen um die Infrastruktur der Stadt machen“, so ihre Einschätzung.

S-Bahnhof Holstenstraße: Hamburger Bürgerinitiative Prellbock kritisiert Deutsche Bahn

Und auch die Initiative Prellbock Altona kritisiert den Umgang mit der Dauerbaustelle in Altona scharf. „Das, was den Fahrgästen täglich an der S-Bahn-Station Holstenstraße zugemutet wird, ist leider an den Stationen Berliner Tor und Langenfelde sowie Harburg Rathaus nicht viel anders“, sagt Michael, Jung, Sprecher der Bürgerinitiative.

„Statt von weiterer Digitalisierung und führerlosen S-Bahn-Zügen zu träumen, wäre die DB gut beraten, erst einmal alle S-Bahn-Stationen barrierefrei zu gestalten und dauerhaft in einem Zustand zu halten, dass man von der seitens der DB und des Senats viel gerühmten ‚Aufenthaltsqualität‘ sprechen kann“, so Jung.