Hamburg. Selbst die Projektkoordinatorin hat Sorge, dass sich rund um die viel befahrene Auffahrt alle zurechtfinden. Was sich ab sofort ändert.

Es ist ein überaus aufwendiges Bauwerk, das am heutogen Montag, 11. November, an der A7 in Bahrenfeld in Betrieb geht. Die provisorische Rampe ersetzt dann für mehrere Jahre die bestehende Auffahrt auf die Autobahn an der Anschlussstelle Bahrenfeld. „Das ist ein Riesending für den Weiterbau des Tunnels“, sagt Karina Fischer, die Projekt- und Verkehrskoordinatorin der Autobahn GmbH des Bundes. Dieser Moment sei lange geplant worden.

Weil der Bau des 2,2 Kilometer langen Lärmschutztunnels im Abschnitt Altona vorangeht, ist für die kommenden Jahre eine neue Verkehrsführung notwendig. Einfach erklärt heißt das: Weil auf der Autobahn Richtung Süden zwischen Bahrenfeld und Othmarschen Tunnelwände errichtet werden, müssen die Fahrzeuge, die in Bahrenfeld bislang auf die A7 nach Süden auffahren, anders geleitet werden.

A7 in Bahrenfeld: Bis zu 900 Fahrzeuge nutzen Rampe an der Anschlussstelle pro Stunde

„Dafür haben wir eine provisorische Rampe errichtet“, sagt Fischer. In Spitzenzeiten, vor allem in den Morgenstunden, nutzen bis zu 900 Fahrzeuge pro Stunde die Auffahrt in Bahrenfeld. „Es gibt keine adäquate Umleitung durch die Stadt.“ Die umliegenden Straßen im Stadtgebiet könnten diesen Verkehr nicht auffangen, daher habe es zu dieser provisorischen Straße keine Alternative gegeben. „Es ist eine Verkehrsführung, die nicht alltäglich ist, aber für den Baufortschritt sehr wichtig“, sagt Fischer, die für die Großprojekte der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH  (Deges) zuständig ist, wozu auch die Lärmschutztunnel auf der A7 zählen.

Die etwa einen Kilometer lange neu angelegte erhöhte Rampe führt von Bahrenfeld erst entlang der Autobahn Richtung Othmarschen und quert dann in Höhe der S-Bahn auf bereits bestehenden Tunnelzellen die gesamte Autobahn, ehe sie auf die Baurstraße stößt, die wiederum weiter zur Behringstraße führt. Von dort können Autofahrer, die auf die A7 nach Süden wollen, von zwei Linksabbiegespuren an der Anschlussstelle Othmarschen auf die Autobahn auffahren.

Autobahn 7 in Bahrenfeld: Radfahrer und Fußgänger bekommen eigenen Weg

Parallel zu der einspurigen Rampe für die Autos führt ein Weg für Fußgänger und Radfahrer vorbei an einer Kleingartenkolonie ebenfalls über die Autobahn. Diese Verbindung steht bereits seit Beginn dieser Woche zur Verfügung.

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Derzeit fahren die Autos in Bahrenfeld noch links auf die Autobahn, am Montag wird die provisorische Straße in Betrieb genommen. Bis dahin verschwindet auch das Dixi-Klo von der einspurigen Fahrbahn. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Der Projektleiter der Deges für den Tunnel Altona, Christian Rohde, nennt ein paar beeindruckende Rahmendaten: Für den Tunnel müssen sieben Kilometer Betonpfähle hergestellt, 30.000 Kubikmeter Beton für die Tunneldecke erzeugt, 500.000 Kubikmeter Boden bewegt und zwei dreigeschossige Betriebsgebäude errichtet werden. „Wir haben bis zu 20 Baufelder gleichzeitig unter Bau.“

Die Arbeiten an der Wand des Altonaer Tunnels auf Höhe der Abfahrt Bahrenfeld schreiten voran.
Die Arbeiten an der Wand des Altonaer Tunnels auf Höhe der Abfahrt Bahrenfeld schreiten voran. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Autofahrer können die einspurige Rampe an der A7 in Hamburg nur in einer Richtung nutzen

Die provisorische Rampe ab der Anschlussstelle Bahrenfeld wird am Montag zwischen 10 und 12 Uhr in Betrieb genommen. Der Sportpark Othmarschen und die Wohnanlage Othmarscher Höfe (Tiefgaragenzufahrt über Baurstraße 8) können dann nur noch über dieses Provisorium angefahren und nur in Richtung Behringstraße verlassen werden – bei einer Höchstgeschwindigkeit von 40 Kilometern pro Stunde. Leider könne man den Bewohnern die für sie etwas umständliche Wegeführung nicht ersparen. Für den Sportpark habe die Stadt zugesagt, einen provisorischen Parkplatz zu bauen, das sei aber leider noch nicht passiert. „Wir hatten seit März massiv darauf gedrängt, es ärgert uns auch, denn es war abgemacht.“

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Radfahrer und Fußgänger teilen sich den Weg entlang des Kleingartengeländes der Vereinigung der Gartenfreunde Groß-Altona e.V, der dann später auf die neue provisorische Rampe der A7 in Bahrenfeld führt. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Sie habe etwas Angst, „dass die Autofahrer Bedenken haben, auf die provisorische Straße zu fahren“, sagt Fischer. „In der ersten Woche werden wir den Verkehr beobachten, da ist auch die Verkehrspolizei draußen.“ Dass es sich künftig an der Anschlussstelle Othmarschen ständig staut, weil auch die Autofahrer aus Bahrenfeld hier auf die Autobahn auffahren, befürchte sie zwar nicht, sagt die Projektkoordinatorin, völlig auszuschließen sei es aber nicht. „Wir haben aber auch keine Alternative.“

A7 in Hamburg: Diebe stehlen Lampen und Kabel auf dem Rad- und Fußweg in Hamburg

Kleine Ärgernisse gibt es um die Rampe auch noch. „Viele Leute ignorieren die bestehenden Parkverbote, vor allem in der Baurstraße“, sagt Fischer. Unverständlich sei auch, dass gleich nach der Installation der Beleuchtung auf dem Rad- und Fußweg sowohl Lampen als auch Kabel gestohlen wurden. Inzwischen sei das Licht wieder instand gesetzt.

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Im Februar oder März 2025 wird im Zuge des Tunnelausbaus auch die Ausfahrt Bahrenfeld in Richtung Süden gesperrt. Dann werden Autofahrer schon am Volkspark von der Autobahn abgeleitet. Bereits am Nikolauswochenende wird es eine weitere 31-Stunden-Vollsperrung geben. Die A7 wird dann von Freitag, 6. Dezember, um 12 Uhr, bis Sonntag, 8. Dezember, 5 Uhr, gesperrt.