Hamburg. Sparda-Bank will Firmensitz auf Areal an der Barnerstraße errichten. Linken-Fraktion nennt Abstimmungsprozess mit Bezirk „pikant“.

Noch ist es nur ein kleiner Bagger, der vor dem ehemaligen Restaurant Mamma Mia auf die geplanten Abrissarbeiten an der Barnerstraße in Ottensen hinweist. Doch schon in den kommenden Tagen soll es richtig losgehen: Die alten Gebäude, die einst viele Lokale und Cafés beheimateten, mittlerweile aber zu einem regelrechten Schandfleck im Staddteil verkommen sind, sollen weichen. Stattdessen will die Sparda-Bank Hamburg hier ihren Firmensitz hinverlegen und dafür einen neuen Bürokomplex auf dem Areal errichten. Damit kommt nun endlich Bewegung in das lang geplante Bauprojekt.

Doch es gibt es auch Kritik an den Plänen des Hamburger Finanzinstitutes. „Wir kritisieren auf das Schärfste, dass das Bezirksamt sowie eine Mehrheit – bestehend aus den Fraktionen Grüne, CDU, SPD und FDP – entschieden hat, an der Ecke Barnerstraße/Bahrenfelder Straße den Bau der neuen Sparda-Bank-Zentrale zu genehmigen“, sagt Karsten Strasser, Vorsitzender der Linken-Bezirksfraktion Altona.

Ottensen: Linke Altona kritisiert Neubauprojekt der Sparda-Bank

Entgegen allen Behauptungen sei eine städtebaulich sehr viel sinnvollere Bebauung mit Wohnungen, Gastronomie und Kleingewerbe an dieser Stelle realisierbar gewesen, so Strasser. Damit bezieht sich der Politiker auf die ehemaligen Pläne für das Areal: Der Immobilien-Entwickler Köhler & von Bargen hatte ursprünglich ein Neubauprojekt aus Wohnungen, Büros und Gastronomie vorgestellt, das wegen anhaltender Einwände der unmittelbaren Nachbarn schließlich scheiterte.

Der neue Plan sieht nun vor, dass der aktuelle Firmensitz der Sparda-Bank an der Präsident-Krahn-Straße (Altona-Nord) abgerissen wird und die geplanten Neubauwohnungen dort – statt an der Barnerstraße – gebaut werden. Dieser Schritt soll nach dem Umzug des Finanzinstituts erfolgen, der bis jetzt für das Jahr 2028 vorgesehen ist.

Linke wirft Bezirksamt Altona „Immobiliendeal im Hinterzimmer“ vor

Doch nicht nur das Bauvorhaben an sich ruft Gegenwind hervor. Die Linken-Fraktion wirft dem Bezirk auch vor, den „Immobiliendeal im Hinterzimmer“ ausgehandelt zu haben. Hintergrund des Vorwurfs soll ein Beratungsgespräch zwischen Grünen-, SPD-, CDU- und FDP-Abgeordneten sowie Amtsvertretern und Investoren gewesen sein, das Anfang des Jahres unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden habe. Bei dem Termin soll es um das nun aktuelle Sparda-Bank-Projekt gegangen sein.

Die Sparda-Bank Hamburg weist die Vorwürfe entschieden zurück. Ein Sprecher des Unternehmens teilt mit: „Der Dialogtermin mit Politik und Verwaltung diente einer ersten Präsentation der Ideen zur Verlegung unserer Zentrale sowie der sich hieraus ergebenden Möglichkeit für den Wohnungsbau am heutigen Standort unserer Bank.“ Die Planungen seien dann im Februar ganz regulär im zuständigen Fachausschuss der Bezirksversammlung im öffentlichen Teil der Sitzung vorgestellt worden.

„Im weiteren parlamentarischen Verfahren folgten ordentliche Abstimmungen zu unseren Vorhaben. Diese fanden eine breite politische Zustimmung, insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass der Bau von mehr als 60 Wohnungen nun an unserem bisherigen Firmensitz an der Präsident-Krahn Straße erfolgen kann“, so ein Sprecher des Unternehmens.

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Auf eine Kleine Anfrage der Fraktion heißt es derweil vonseiten des Bezirksamts: „Auf Bitten der Vorhabenträger wurden einzelne Vertreter der in der Bezirksversammlung Altona vertretenen Parteien zu einem Termin am 24. Januar 2024 per E-Mail eingeladen.“ Über die Inhalte des Gesprächs sei Vertraulichkeit vereinbart worden. Die Bezirksamtsleitung selbst sei nicht Teilnehmer des Treffens gewesen, im Nachgang aber über die Pläne informiert worden.

Ottensen: „Pikant“ – Kritik an Immobiliendeal mit Sparda-Bank in Altona

Das wiederum kritisiert die Linke nun aufs Schärfste. Es sei „pikant“, sagt Karsten Strasser, „dass wesentliche Teile dieses Bankzentralen-Deals im Beisein von Amtsvertretern und Amtsvertreterinnen sowie Investoren und Investorinnen am Bauausschuss, Planungsausschuss und der Öffentlichkeit vorbei ausgehandelt wurden.“

Die informelle Vorabstimmung „im Beisein des an sich zur Neutralität verpflichteten Bezirksamtes“ beschädige die demokratische Legitimation der erteilten Baugenehmigung, so Strasser. „Wir bedauern sehr, dass auf diese Weise ein weiterer beliebter Teil Alt-Ottensens für immer verschwindet.“