Hamburg. Schandfleck in Ottensen verschwindet. Nach jahrelangem Stillstand an der Barnerstraße gibt es nun eine überraschende Lösung.
Es ist ein kleiner Clou, mit dem die Beteiligten an diesem Mittwoch an die Öffentlichkeit gingen. Der Schandfleck von Ottensen hat einen neuen Besitzer. Die Sparda-Bank hat das Areal an der Ecke Barnerstraße/Bahrenfelder Straße gekauft und will ihren Firmensitz hierher verlegen. Gleichzeitig wird so Platz für neueWohnungen geschaffen.
Denn das heutige Bankgebäude an der Präsident-Krahn-Straße nahe der Bahntrasse soll für einen Neubau weichen, in dem dann 65 Wohnungen entstehen werden. Direkt nach dem Umzug soll es mit dem Abriss und Neubau losgehen, heißt auf Nachfrage. Die Verlegung des Fernbahnhofs sei dafür nicht zwingend nötig, die zukünftigen Bewohner würden davon aber sehr profitieren, die dann auf einen Park statt auf Gleise blicken.
Ottensen: Sparda-Bank verlegt Zentrale und macht Platz für Wohnungsbau
Mit der jetzt präsentierten Lösung, die an diesem Mittwochabend auch dem örtlichen Planungsausschuss des Bezirks Altona vorgelegt wird, dürfte es nun mit dem zentral gelegenen Grundstück im Herzen von Altona endlich vorangehen. Ursprünglich wollten die Immobilien-Entwickler Köhler & von Bargen einen Neubau mit Wohnungen, Büros und Gastronomie an dieser Stelle realisieren.
Die einst vorgestellten und lange abgestimmten Pläne verzögerten sich über Jahre. Dort, wo einst das Leben pulsierte, sind Restaurants und Cafés lange ausgezogen, die Gebäude verfallen. Wie berichtet, begründet Köhler & von Bargen den jahrelangen Stillstand mit Nachbarschaftsproblemen.
Auch in der aktuellen Mitteilung heißt es dazu: „Für die Umsetzung der ursprünglichen Planung hatte das Projektteam in den vergangenen Jahren mit den Eigentümern des angrenzenden Grundstücks versucht, deren Zustimmung zur Wohnnutzung einzuholen. Eine Einigung konnte hier nicht erzielt werden.“
Sparda-Bank plant Neubau mit Büros für 300 Mitarbeiter und einer Sporthalle
Die Wohnungen waren allerdings eine Bedingung des Bezirks Altona. Durch die jetzige Lösung entstehen an dem Standort nun also ein Bürokomplex für die 300 Mitarbeiter der Sparda-Bank sowie eine neue Bankfiliale mit einem umfangreichen Beratungsangebot und einem großzügigen Servicebereich sowie eine Multifunktionshalle für Sport und Veranstaltungen. Dafür braucht es keine Zustimmung vom Nachbarn.
Aber es braucht eine Zustimmung vom Bezirk beziehungsweise der Stadt, die optional ein Vorkaufsrecht hätte ziehen können. Auf Letzteres verzichtet die Stadt. Dafür wird es einen städtebaulichen Vertrag geben, um die Eckpunkte abzusichern. Vertreter des Bezirks Altona sollen nun auf Grundlage des neuen Nutzungskonzepts den Vertrag mit der Sparda-Bank Hamburg aushandeln. „Darin werden verbindliche Vereinbarungen zur konkreten Nutzungsgestaltung des Neubaus in Ottensen sowie der Nachnutzung des Grundstücks an der Präsident-Krahn-Straße getroffen“, heißt es in der Mitteilung.
Sparda-Bank bleibt in Altona – „Entscheidung ein Glücksfall“
Zuvor gab es bereits interne Abstimmungsgespräche mit Vertretern einiger Parteien, der Verwaltung sowie der Finanzbehörde. Diese liefen offenbar so positiv, dass die Beteiligten am Mittwochmittag noch vor dem Planungsausschuss die frohe Botschaft verkündeten.
„Die Entscheidung der Sparda-Bank, in Altona zu bleiben, ist ein Glücksfall“, sagt Kalle Stubbe, geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Köhler & von Bargen. „Die konstruktive Unterstützung der Politik und der Verwaltung für die beiden Bauvorhaben gibt Rückenwind für eine zügige Umsetzung und bestätigt uns in der Überzeugung, hier eine gute Lösung gefunden zu haben.“
Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) lobt: „Der Neubau ist gerade in diesen Zeiten ein wichtiges Signal für den Finanzplatz Hamburg. Die Sparda-Bank ist ein wichtiger Partner am Finanzplatz und investiert kräftig in den neuen Standort.“
Sparda-Bank erwirbt Grundstück in Ottensen – Kaufpreis unbekannt
Zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Wie hoch die Kosten für den geplanten Neubau an der zentral gelegenen Ecke in Ottensen werden? Das stehe ebenfalls noch nicht fest, da die konkrete Planung gerade erst laufe, heißt es auf Nachfrage von einem Unternehmenssprecher.
Grundsätzlich solle sich das neue Gebäude an den bisher bekannten Planungen, die aus einem Architekturwettbewerb sowie einer Bürgerbeteiligung hervorgingen, anlehnen. Allerdings sind auch Änderungen nötig. Die Bauzeit würde etwa zwei Jahre betragen. Der Startzeitpunkt ist noch unklar und hängt von den Abstimmungen ab.
- Neues Amt – Hamburgs ungewöhnlichstes Bauprojekt startet
- Vegan essen in Ottensen – Tipps von Frühstück bis Dinner
- Kultclub gerettet? Hilfe für Hafenbahnhof in Altona geplant
Restaurant Altona: Nur noch ein Gastronom an Rückkehr zum Standort interessiert
Ursprünglich hieß es, dass die damaligen Bewohner sowie Gastronomen in den Neubau zurückkehren könnten. Das ist nun nicht mehr der Fall. Für die ehemaligen Wohnungsmieter seien Ersatzwohnungen im Karolinenviertel gefunden worden.
„Mit denjenigen, die in den Neubau an der Barnerstraße zurückkehren wollten, stimmt das Projektteam einvernehmliche Lösungen ab. Auch mit den Gastronomen, die im Neubau wiedereröffnen sollten, steht der Entwickler bereits im Dialog, um alternative Standorte zu finden“, heißt es in der Mitteilung. Allerdings haben sich die Gastronomen wie vom ehemaligen beliebten Italiener Mamma Mia über die Jahre hinweg andere Standorte gesucht. Derzeit gebe es laut Unternehmenssprecher nur noch einen Rückkehr-Interessenten.