Hamburg. Die Wellness-Kabinen in Altona, ausgestattet mit Sauna, Whirlpool und Chill-Area, sind trotz des hohen Preises heiß begehrt. Zu Recht?
- Wellnest Hamburg bietet Gästen ein privates Spa.
- Privat-Spas in Altona beinhalten eigene Sauna und Whirlpool.
- Aufenthalt hat seinen Preis – lohnt sich das Geld?
Etwas mehr als ein Jahr ist es her, seit der Anbieter Wellnest in Altona an der Stresemannstraße mit einem in Hamburg bis dahin einzigartigen Konzept an den Start gegangen ist: Das Wellness-Center bietet 15 kleine private „Spa-Nester“ für bis zu vier Personen an, die mit Sauna, Whirlpool, Erlebnisdusche, Relaxzone und eigenem WC ausgestattet sind.
Diese Art des Spa-Erlebnisses hat allerdings ihren Preis: Für zwei Personen und die Mindestmietdauer von zwei Stunden kostet der Aufenthalt an einem Abend unter der Woche – am Wochenende ist es teurer – und ohne Extras 119,60 Euro. Aber lohnt sich das wirklich? Oder sollten Gäste doch lieber auf die vielen weitaus günstigeren Thermen in Hamburg ausweichen? Abendblatt-Volontärin Louisa Eberhard hat den Test gemacht:
Wellnest Hamburg: Abendblatt hat das private Spa mit Sauna und Whirpool in Altona getestet
Die Anreise zum Wellnest in Altona gestaltet sich überraschend unkompliziert. Da an der viel befahrenen Stresemannstraße oft Parkplatznot herrscht, können Besucher und Besucherinnen das direkt angrenzende Parkhaus nutzen: Vier Stunden Aufenthalt sind dort kostenlos.
Wer gut vorbereitet ist (ausnahmsweise bin ich als Testerin das auch), hat im besten Fall schon Badelatschen, Bademantel und zwei große Handtücher im Gepäck. Bademantel und Handtücher können sonst auch vor Ort an der Rezeption ausgeliehen werden, allerdings nur gegen eine Gebühr von 11,90 Euro.
Wellnest Hamburg-Gäste können Sauna und Aufguss selbst auswählen
Apropos Rezeption: 15 Minuten vor Beginn des gewählten Zeitslots sollten Besucher und Besucherinnen langsam einchecken, um sich bei der Anmeldung in aller Ruhe für einen der drei möglichen Saunaaufgüsse (Eukalyptus, Kiefer, Zitrone-Orange) und die präferierte Saunaart und -temperatur zu entscheiden. Ich wähle die finnische 90-Grad-Sauna und die Duftrichtung Kiefer, bekomme dafür direkt ein Fläschchen mit der Flüssigkeit in die Hand gedrückt.
Pünktlich um 21.17 Uhr und damit drei Minuten vor Beginn des Zeitslots geht es dann los: Eine freundliche Servicemitarbeiterin führt mich zu einer Tür, die nur mit meiner Zugangskarte zu öffnen ist – keine Chance also, dass sich andere Gäste vertun und aus Versehen die falsche Wellnesskabine betreten.
Per Video erfolgt eine kurze Einweisung für das Privat-Spa von Wellnest in Altona
Im „Spa-Nest“ startet die Wellnest-Mitarbeiterin auf einem Display das Einführungsvideo, das Erklärungen zur Nutzung beinhaltet und verabschiedet sich dann. Ich hingegen lasse den Raum erst mal auf mich wirken – und bin entgegen meiner Erwartungen beeindruckt.
Das „Nest“ ist in Wahrheit ein ca. 35 Quadratmeter großer, geschmackvoll mit Pflanzen dekorierter Raum, der – wie angekündigt – einen großen Whirlpool, eine runde Liegefläche mit Beistelltisch, eine Sauna sowie Regendusche, Regalwand und Waschbecken plus Föhn beinhaltet. Hinter eine Extra-Tür befindet sich die Toilette, gegenüber vom Whirlpool hängt ein großer Bildschirm.
Licht und Musik im Wellnest werden über Display gesteuert
Ich schlüpfe in meinen Bademantel, verstaue meine Sachen im Regal und beschäftige mich zuerst eingehend mit dem kleinen Display neben der Sauna. Denn: Von hier aus lässt sich so ziemlich alles im Raum steuern – zum Beispiel das Licht und die Atmosphäre. Tippt man beispielsweise die Option „Morning Glory“ an, erscheint auf dem großen Bildschirm eine Strandkulisse, aus den Lautsprechern ertönen Möwenschreie und Wellenrauschen.
Doch auch für Musik ist gesorgt: Es gibt die Möglichkeit, sein Handy per Airplay mit Display und Bildschirm zu verbinden und so die eigene Playlist (oder auch Filme und Serien) laufen zu lassen. Weil aber schon wirklich abwechslungsreiche Playlists auf dem Display zur Verfügung stehen, wähle ich eine davon aus, dusche mich ab und betrete den Whirlpool, in dem ohne Probleme auch vier Personen Platz finden würden.
Spa-Kabine in Altona wird nach jedem Gast desinfiziert und gereinigt
Jetzt heißt es für mich: zurücklehnen und den Kopf ausschalten. Das geht vor allem deshalb gut, weil ich mich im Vorhinein intensiv mit den Hygienemaßnahmen des Nestes beschäftigt habe. Nach jedem Gast wird das Nest mitsamt aller Oberflächen eingehend desinfiziert und geputzt, so das Versprechen des Anbieters. Speziell für den Whirlpool gelte: „Zur absoluten Hygiene lassen wir das Wasser ab und reinigen sowie desinfizieren das Becken.“
Mit diesem Bewusstsein lässt es sich im angenehm warmen Wasser lange aushalten, nicht zuletzt auch dank der Massage- und Sprudelfunktionen. Irgendwann zieht es mich dann aber doch in die Sauna – von der aus man weiterhin der entspannten Musik lauschen kann. Hier führe ich, wie es mir zuvor im Video erklärt wurde, den Aufguss durch und verbringe dann 15 Minuten in der heißen und nach Kiefer duftenden Kabine.
Essen und Getränke können im Wellnest per Handy bestellt werden
Von diesen Strapazen muss ich mich natürlich erst mal erholen, lege mich auf die gemütliche Liegefläche und bestelle von dort via QR-Code übers Handy einen frischen Smoothie (4,90 Euro). Keine zehn Minuten später erscheint auf dem Bildschirm die Mitteilung, dass meine Bestellung geliefert wurde, und zwar per Durchreiche, sodass – hier ganz nach meinem Geschmack – absolut keine Interaktion mit einem anderen Menschen stattfinden muss. Bezahlt wird erst am Ende des Aufenthaltes an der Rezeption.
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Meine verbleibende Zeit verbringe ich abwechselnd im Whirlpool und in der Sauna, bis mich 15 Minuten vor Ende meines Slots eine Erinnerung auf dem Bildschirm darauf hinweist, dass die Zeit fast abgelaufen ist. Der Puffer ist damit groß genug, sich abzuduschen, anzuziehen, zusammenzupacken und sich gedanklich wieder auf den Alltag außerhalb des Nests einzustellen.
Wellnest Hamburg: Privat-Spa in Altona eignet sich für besondere Gelegenheiten
Mein Fazit: Ich bin selbst überrascht davon, wie wohl ich mich in diesem geschützten Rahmen fühlen konnte. Der Raum ist darauf optimiert worden, jedmögliche Entspannung zu bieten – und tut das auch. Während ich im Vorhinein davon überzeugt war, dass absolut nichts diesen doch wirklich hohen Preis rechtfertigen könne, sehe ich das nun etwas anders. Der Aufenthalt war, nicht zuletzt wegen der Ungestörtheit und Privatsphäre, sehr erholend und damit sein Geld wert.
Klar ist aber auch: Die wenigsten Menschen können oder wollen sich diesen Luxus regelmäßig leisten. Vielleicht sollte das Wellnest deshalb auch einfach das bleiben, was es schon ist: etwas Besonderes für ausgewählte Anlässe.