Hamburg. Abtauchen in die Welt von Squid Game: Das neue Virtual-Reality-Erlebnis in der HafenCity ist eine Belastungsprobe für Körper und Geist.

  • Von Squid Game bis Star Trek: In der HafenCity können Hamburger in virtuelle Welten abtauchen.
  • Bei Sandbox VR werden Teilnehmer an Händen und Füßen mit Bewegungssensoren ausgestattet.
  • Dadurch soll die virtuelle Realität mit dem ganzen Körper erlebbar werden.

Eiskalt läuft es mir den Rücken hinunter, sobald ich mich nur ein kleines bisschen nach vorne lehne und in einen scheinbar endlosen Abgrund blicke. Ich gehöre zu den hoch Verschuldeten, die wie in der koreanischen Netflix-Erfolgsserie Squid Game um ihr Leben kämpfen. Mit der Realität hat das, was ich da sehe, jedoch gar nichts zu tun. Denn in Wirklichkeit befindet sich unter mir ein grauer Fußboden. Möglich macht das Sandbox VR, ein Virtual-Reality-Erlebnis, das seit dem 25. Oktober in der Hamburger HafenCity ausprobiert werden kann.

„Man schlüpft hier in eine andere Rolle oder einen Avatar und kann Teil eines Kinofilms werden“, sagt Johannes Gill, Geschäftsführer der Royal Casino DGS GmbH. Als Franchise-Nehmer dürfen sie exklusiv Standorte des amerikanischen Entertainment-Unternehmens Sandbox in Nord- und Ostdeutschland bauen. Einer davon ist nun in der Hamburger HafenCity entstanden, wo Kunden in acht unterschiedliche virtuelle Welten abtauchen können.

Hamburgs neues VR-Highlight: Squid Game selbst erleben bei Sandbox VR in der HafenCity

Für Menschen, die mit „Virtual Reality“ (VR) noch keine Erfahrungen gemacht haben, empfiehlt Gill die Spiel-Adaption der koreanischen Netflix-Serie. „Squid Game gehört ganz klar zu meinen Favoriten, das ist super intuitiv. Man tritt dort zwar gegeneinander an, es eignet sich aber auch als Teambuilding-Maßnahme.“

Sandbox VR
Bewegungssensoren an Händen und Füßen sorgen dafür, dass sich der Avatar, also das digitale Ich, so bewegt, wie der Spieler in der Realität. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Vor Spielbeginn werde ich an Händen und Füßen mit Bewegungssensoren und einer bei Bedarf vibrierenden Weste ausgestattet. Dadurch soll ich die virtuelle Welt mit meinem ganzen Körper erleben. Sobald ich Kopfhörer und VR-Brille aufsetze, geht es direkt los. In einem 50 Quadratmeter großen Raum, einem sogenannten „Holodeck“, spielen neben mir noch zwei weitere Personen. Von diesen gibt es insgesamt vier mit Platz für jeweils sechs Personen. Der Zeitslot muss vorher online gebucht werden.

Im ersten Spiel trete ich im Sammeln von Münzen gegen die Mitspieler in meinem Raum an. Die digitalen Münzen schweben in der Luft und müssen in ein Sparschwein eingezahlt werden. Durch Bewegungssensoren kann ich dazu einfach meine Hände benutzen, als würde ich tatsächlich nach etwas greifen. Zunächst bin ich gehemmt. Ich sehe meine Mitspieler zwar als Avatare vor mir, kann aber noch nicht zu 100 Prozent darauf vertrauen, dass ich sie nicht umlaufe – denn mein Kopf sagt mir, dass ich ja eigentlich nichts sehe.

Sandbox VR ist auch für Brillenträger kein Problem

Das Vertrauen kommt jedoch schneller zurück als gedacht, denn die Technik funktioniert gut. Ich berühre meine Mitspieler kaum und fange wirklich an zu glauben, dass ich an einem anderen Ort bin. Das Bild ist zwar etwas unscharf, was aber nicht an der Grafik, sondern viel mehr an meiner Kurzsichtigkeit liegt.

Sandbox VR
Brillenträger können bei Sandbox VR in der HafenCity ihre Sehhilfe während des Spiels tragen. Wem das zu unkomfortabel ist, der kann sich in die VR-Brille Linsen einsetzen lassen. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Meine Brille habe ich vorher abgelegt. Aber zumindest Squid Game ist mit meinen knapp -2,5 Dioptrien immer noch gut spielbar. Wer auf seine Brille nicht verzichten will, kann diese auch unter der VR-Brille und den Kopfhörern tragen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Linsen in die VR-Brille einzusetzen.

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Wer unter Höhenangst leidet, lässt Brille und Linsen am besten weg. Denn der Blick in den Abgrund, der das Spielfeld umgibt, hat es in sich. Aber auch daran gewöhne man sich schnell, sagt Carina Buschmann, Betriebsleiterin der Sandbox-VR-Filiale. „Ich habe normalerweise totale Höhenangst. Dadurch, dass ich aber schon häufiger gespielt habe, ist es weniger geworden.“

Sandbox VR
Geschäftsführer Johannes Gill und Betriebsleiterin Carina Buschmann. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Je länger ich spiele, desto mehr verliere ich das Zeitgefühl. Bevor ich die VR-Brille schließlich absetze, schätze ich, dass 25 Minuten vergangenen sind – tatsächlich ist es fast eine Dreiviertelstunde. Nach der VR-Erfahrung bin ich platt – körperlich und mental. In den Spielen muss ich mich entweder bewegen oder Denkaufgaben lösen, um Punkte zu sammeln. Dazu prasseln durchgehend visuelle Eindrücke auf mich ein.

Wer sich mal so richtig auspowern will, ist hier also genau richtig. Besonders gut geeignet scheint Sandbox VR für Kinder zu sein, allerdings darf erst ab zwölf Jahren gespielt werden. Auch für Gamer eignen sich die VR-Spiele. Teilnehmer eines Junggesellenabschiedes dürften ebenfalls auf ihre Kosten kommen, aber Vorsicht: Alkoholisiert darf nicht gespielt werden.

HafenCity Hamburg: VR-Spaß kostet 50 Euro pro Person

Zu den weiteren Spielen gehören beispielsweise „Star Trek Discover“ und der Zombie-Shooter „Deadwood“. Wer sich auf die VR-Erfahrung einlassen will, muss jedoch etwas tiefer in die Tasche greifen. Ein Spiel kostet 50 Euro pro Person. Mit dem Code VRHAMBURG20 erhalten Kunden innerhalb des ersten Monats 20 Prozent Rabatt auf ihre Buchung.

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Sandbox VR ist am Überseeboulevard 4-10 montags bis donnerstags und sonntags von 10 bis 21.30 Uhr geöffnet. An Sonnabenden können sich die Spieler sogar bis 23 Uhr in den virtuellen Welten verlieren.