Hamburg. Christoph Gröner gilt als einer der schillerndsten Bauunternehmer. Sein ehemaliges Großprojekt bleibt von der Pleite offenbar unberührt.
- Die Gröner Group GmbH hat Insolvenz angemeldet.
- Unternehmer Christoph Gröner gibt Medien die Schuld.
- Sein ehemaliges Hamburger Großprojekt Bahrenfelder Carrée soll aber bald fertig sein.
Sein Unternehmen, die Gröner Group GmbH, war am Holsten-Areal beteiligt. Ebenso mit einer Spende am Harburg-Huus und zuletzt im großen Stil am Bahrenfelder Carrée. Doch dort schien die Sache nicht mehr ganz rundzulaufen. Über Wochen herrschte totaler Stillstand auf der Baustelle. Jetzt hat Christoph Gröner, der Immobilien-Mogul selbst, für seine Gröner Group GmbH Insolvenz angemeldet. Das gab das Unternehmen auf seiner Homepage bekannt.
Demzufolge wurde der Insolvenzantrag beim Amtsgericht Leipzig gestellt. Das Gericht bestellte den Rechtsanwalt Philipp Hackländer von der Kanzlei White & Case LLP zum vorläufigen Insolvenzverwalter.
Gröner Group insolvent: Immobilien-Mogul beschuldigt Medien
Der Unternehmer gab Medien die Schuld an der Situation. „Noch im September 2024 bin ich fest davon ausgegangen, dass wir mit der Vernunft der Investoren und Gläubiger, aber auch mit dem Verantwortungsbewusstsein von Medien rechnen dürfen. Diese Einschätzung hat sich als falsch erwiesen, sodass ich in meiner Aussage ‚Insolvenz ist für mich keine Option‘ eines Besseren belehrt wurde“, wird Christoph Gröner auf der Homepage zitiert.
„Andauernde negative und in Teilen grob falsche Berichterstattung sowohl etablierter als auch eher boulevardesker Wirtschaftsmedien“ habe das „dringend benötigte Vertrauen“ der Geschäftspartner zerstört, heißt es weiter. Die Geschäftsleitung sei nun laut Gröner bemüht, „die in Anspruch genommenen Darlehen und Verbindlichkeiten im größtmöglichen Maß zurückzuführen und den Schaden für alle Beteiligten so gering wie möglich zu halten“.
Gröner Group insolvent – laufende Projekte angeblich nicht betroffen
Das operative Geschäft der Gröner-Unternehmensgruppe werde von der Insolvenz nicht berührt. Die Gröner Group habe demnach „keine wesentlichen Beteiligungen“ an Gesellschaften, die Bauprojekte entwickeln und ausführen. Laufende Bauprojekte seien von der Insolvenz nicht betroffen.
Bereits Ende August hatte ein Gläubiger mehrere Insolvenzverfahren gegen Gröner-Unternehmen beantragt, unter anderem gegen die Gröner Group GmbH. Hintergrund sollten laut Medienberichten nicht gezahlte Krankenkassenbeiträge sein. Dieses Insolvenzverfahren hatte Gröner damals noch abwenden können.
Gröner Group insolvent – Firma war an Bahrenfelder Carrée beteiligt
Gröner war noch vor wenigen Jahren als „einer der schillerndsten Projektentwickler Deutschlands“ gefeiert worden, der auch in Hamburg zahlreiche Unternehmungen sein Eigen nannte. Jetzt, wo klar ist, dass die Gröner Group GmbH insolvent ist, stellt sich daher die Frage, wie es unter anderem mit den Baumaßnahmen rund um das Bahrenfelder Carrée weitergehen soll. „Urbane Wohnräume“ sollen an der Bahrenfelder Chaussee entstehen: 134 Apartments, 60 öffentlich geförderte und 95 frei vermietete Wohnungen. Und sie hätten bereits im zweiten Quartal 2023 fertig sein sollen.
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Eine Zeit lang schien die Fertigstellung der Immobilie fraglich zu sein. Doch inzwischen ist Gröner aus dem Projekt praktisch ausgeschieden. Die Fertigstellung des Bahrenfelder Carrées, das der Fondsgesellschaft Catella European Residential III (kurz CER III) gehört, wurde Anfang des Jahres an die Catella Residential Investment Management GmbH (CRIM) übertragen und wird seitdem von der Berliner Projektgesellschaft zu Ende gebaut.
Bahrenfelder Carrée: Arbeiten gehen nach Gröners Ausscheiden voran
Wie CRIM am Mittwoch mitteilte, habe das Unternehmen im vergangenen Dezember Gröners Bauträger, die Lebens(t)raum Gesellschaft für modernes Wohnen mbH, vormals CG Bahrenfelder Carree II GmbH & Co. KG, aus seiner Bauverpflichtung entlassen. Das Projekt stehe demnach „nicht mehr in Verbindung mit der unternehmerischen Tätigkeit von Christoph Gröner und ist daher auch nicht von der Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens der Gröner Group GmbH betroffen“.
Die Arbeiten am Bahrenfelder Carrée schreiten nach Catella-Angaben gut voran. Der Rückbau der Gerüste habe bereits begonnen und solle noch vor Weihnachten abgeschlossen sein. Schon Ende November soll eine „Teilübergabe der Verkehrsflächen“ an die Stadt erfolgen, um die Einschränkungen für die Anwohnerschaft zu reduzieren. Die Fertigstellung des Objekts ist für Mitte 2025 geplant.