Hamburg. Diskussion um Umbau der viel genutzten Straße an der Elbe geht weiter. Antrag mit neuen Maßnahmen erntet bereits scharfe Kritik.
Das Schauspiel um den Umbau der Elbchaussee geht in eine neue Runde. Für Wirbel sorgt ein aktueller Antrag der Grünen, der am Donnerstag in der Bezirksversammlung Thema sein wird. Das an sich doch löbliche Ziel, die „Sicherheit des Straßenverkehrs in der Elbchaussee zu verbessern“, stößt bereits im Vorfeld auf scharfe Kritik.
Darum geht es: Die Grünen in Altona haben sich Gedanken um die Sicherheit des Rad- und Fußverkehrs im in die Schlagzeilen geratenen Teilbereich der Elbchaussee zwischen Nienstedten und Blankenese gemacht und ein ganzes Maßnahmenpaket geschnürt. Wenn dieses eine politische Mehrheit findet, möchte man es als Vorschlag der Hamburger Verkehrsbehörde unterbreiten. Doch eben diese Maßnahmen sorgen für Ärger.
Elbchaussee: Vom Umbauproblem erfuhren Politiker aus Altona erst im Oktober
Ursprünglich war für den besagten Abschnitt zwischen der Sieberlingstraße auf Höhe des Hotels Louis C. Jacob und der Kreuzung Manteuffelstraße, Mühlenberg und Schenefelder Landstraße ein Fahrradstreifen vorgesehen. Während des Umbaus stellten dann die Polizei sowie der zuständige Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer fest, dass die Maße in den Plänen offenbar nicht stimmten und die Fahrbahnbreite der Elbchaussee nicht ausreichend sei, um dort einen Radweg auf der Fahrbahn zu installieren. „Die Maßnahme wurde also abgebrochen“, erklärte Sandra Levgrün, Sprecherin der Polizei Hamburg, dem Abendblatt.
Wie aus dem Antrag der Grünen hervorgeht, sollte die besagte Markierung des restlichen Radfahrstreifens eigentlich bis 28. März 2024 auf der Straße gesetzt werden. Seither weist ein Straßenschild auf das Fehlen hin, was schon zu mehreren Nachfragen geführt hatte. Die Altonaer Bezirkspolitiker erfuhren offenbar erst in einer Verkehrsausschusssitzung am 7. Oktober von dem Problem.
Hamburger Elbchaussee als unechte Einbahnstraße: Grüne wollen Sicherheit so erhöhen
Wie aus dem Antrag ebenfalls deutlich wird, war man mit der nun gestoppten Lösung des Fahrradstreifens nicht glücklich. „Das Hauptproblem der Fahrrad-Schutzstreifen ist, dass sich ein Teil der Fahrzeugführenden beim Überholen an der Markierung der Fahrrad-Schutzstreifen orientiert und den Mindestüberholabstand von 1,50 Meter beim Überholen von Fahrrädern so deutlich unterschreitet“, heißt es in dem Antrag. Das führe auch an anderer Stelle wie der Ebertallee zu Nötigungen durch Autofahrer.
„Die Sicherheit des Straßenverkehrs steht immer vor der ebenfalls zu berücksichtigenden Leichtigkeit des Verkehrs. Zum Straßenverkehr gehören explizit auch der Fußverkehr und der Radverkehr, die besonderen Schutzes bedürfen. Der Rückbau von Gehwegen soll daher vermieden werden“, so die Grünen. Daher bleiben auf der Elbchaussee nur noch wenige Optionen übrig. Doch eine Lösungsidee, die die grünen Bezirkspolitiker jetzt ins Spiel bringen, sorgt direkt für Ärger. Sie lautet: die Elbchaussee auf dem problematischen Teilstück in eine tageszeitabhängige, unechte Einbahnstraße mit beidseitig geschützten Radfahrstreifen zu verwandeln, nach Vorbild der Sierichstraße.
Elbchaussee: CDU-Politikerin aus Blankenese kritisiert die Grünen scharf – „teure Fehlplanung“
Die CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Anke Frieling aus Blankenese wird besonders deutlich. „Die Grünen haben bei der Elbchaussee eine teure Fehlplanung zu verantworten. Statt mehr Sicherheit wurden neue Unfallschwerpunkte geschaffen, besonders für den Radverkehr. Der Umbau hat die Situation für alle Verkehrsteilnehmer verschlechtert“, kritisiert sie. Dass die Grünen in Altona jetzt ein Teilstück in eine zeitlich wechselnde Einbahnstraße umwandeln wollen, damit Fahrräder in beide Richtungen einen Radstreifen erhalten, zeige, dass „ihre Fahrrad-Ideologie an den Bedürfnissen der meisten Bürgerinnen und Bürger vorbeigeht“.
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Die Christdemokraten hätten vor dem Umbau der zu schmalen Elbchaussee gewarnt und stattdessen einen radverkehrssicheren Ausbau entlang des parallelen Straßennetzes vorgeschlagen. „Die Grünen weigern sich wieder einmal, den Tatsachen ins Auge zu sehen: Die Elbchaussee ist vielen Bereichen zu schmal, um auch noch beidseitig Radverkehrswege aufzunehmen“, so Anke Frieling.
Elbchaussee – diese Maßnahmen schlagen die Grünen zur alternativen Prüfung vor:
- Radfahrstreifen oder Fahrradschutzstreifen hinter der S-Kurve Elbchaussee 485-495 (Abschnitt liegt zwischen Manteuffelstraße und Stauffenbergstraße) bis zur Lichtsignalanlage an der Kreuzung Manteuffelstraße
- Fahrrad-Piktogrammkette in Abschnitten, in denen der Radverkehr im Mischverkehr geführt wird
- eine 150 Meter lange Tempo-30-Strecke im Bereich der S-Kurve Elbchaussee 485-495
- Überhol-Verbot von einspurigen Fahrzeugen (Fahrrädern, Mopeds etc.) für mehrspurige Kraftfahrzeuge und Krafträdern mit Beiwagen (Autos, Lkw, etc.) im Bereich der S-Kurve Elbchaussee 485-495 sowie zwischen Sieberlingstraße und Hasselmannstraße
- Geschützter Radfahrstreifen zwischen Winckelmannstraße und Eichendorffstraße; in der Gegenrichtung Mischverkehr
- Beidseitige, geschützte Radfahrstreifen mit einem mittig verlaufenden Fahrstreifen und einer tageszeitabhängigen unechten Einbahnstraße nach dem Vorbild der Sierichstraße
- Aufklärung mit einzelnen Hinweisschildern zum Mindestüberholabstand, welche vom Straßenbaulastträger ohne straßenverkehrsbehördliche Anordnung aufgestellt werden dürfen
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Unabhängig davon wie die Debatte am Donnerstag im Altonaer Rathaus ausgeht, haben sich die Polizei Hamburg und die Verkehrsbehörde darauf verständigt, dass für den besagten Abschnitt die Schutzstreifen weg- und dafür Piktogramme mit Fahrradsymbolen auf dem Asphalt kommen.