Hamburg. Auf dem leer stehenden Areal könnten im vierten Quartal die ersten Bewohner einziehen. Was bislang über die Pläne bekannt ist.
Die ehemalige Halle von Selgros in Bahrenfeld soll bald zu einer Flüchtlingsunterkunft ausgebaut werden. Die Großhandelskette Selgros, ehemals Fegro, hatte ihren dortigen Standort zum Jahreswechsel geschlossen. Seit den 1980er-Jahren war das Unternehmen, das in Hamburg noch eine Filiale in Öjendorf betreibt, in Bahrenfeld ansässig.
In einer Vorabinformation hat die Hamburger Sozialbehörde die Bezirksversammlung Altona an diesem Freitag von den Plänen in Kenntnis gesetzt. „Wir beabsichtigen, die Selgros-Halle als Notstandort zur Unterbringung von Geflüchteten zu nutzen“, bestätigte Wolfgang Arnhold, Sprecher der Sozialbehörde, entsprechende Abendblatt-Informationen. Bereits im vierten Quartal soll mit der schrittweisen Belegung begonnen werden.
Flüchtlinge Hamburg: Ehemaliger Selgros-Markt soll Unterkunft werden
Da es in der Vergangenheit viel Kritik gegeben habe, weil die Behörde nach Ansicht von Anwohnern zu spät über Pläne informiert habe, bemühe man sich jetzt um größtmögliche Transparenz, sagte Arnhold.
Demnach ist geplant, die aktuell ungenutzte Halle in der Tasköprüstraße 10 mit sogenannten Kompartments für 500 bis 650 Menschen herzurichten. Auf der Freifläche könnten die Sanitärcontainer aufgestellt werden. Derzeit gibt es laut Arnhold aber noch Verhandlungen von Fördern & Wohnen (F&W) mit dem Eigentümer des Areals.
Hamburger Behörde will Anwohner über Flüchtlingsunterkunft zeitnah informieren
Selgros beziehungsweise das dahinterstehende Unternehmen Transgourmet Deutschland ist nicht Eigentümer des Grundstücks, sondern war Mieter der Grundfläche von insgesamt 12.600 Quadratmetern. Laut Bezirksamt Altona befindet sich das Grundstück in einem Industriegebiet.
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Nach Angaben von Behördensprecher Wolfgang Arnhold leben derzeit etwa 47.000 Flüchtlinge in öffentlich-rechtlicher Unterbringung in Hamburg. Die bestehenden Kapazitäten seien zu 97 bis 98 Prozent ausgelastet. „Wir brauchen jeden Platz“, sagt er. Ein Standort mit der Größenordnung von bis zu 650 Plätzen wäre seinen Angaben zufolge eine große Entlastung.
Weitergehende Informationen für Bezirkspolitik und Anwohner soll es zeitnah geben, sobald die Verhandlungen mit dem Eigentümer weiter fortgeschritten seien.