Hamburg. Der Umzug des Bahnhofs nach Diebsteich soll 2027 kommen. Doch der Bau des Empfangsgebäudes verzögert sich. Die Gründe.

Es ist das wichtigste Infrastrukturprojekt des Jahrzehnts in Hamburg – und wird wohl nicht wie geplant fertig. Bis zum Jahr 2027 möchte die Deutsche Bahn den Fernbahnhof von Altona zum Diebsteich verlegen. Nach Informationen des Abendblatts wird sich die Fertigstellung des Empfangsgebäudes nun aber verzögern.

Die Bahn hält zugleich an der Eröffnung des Betriebes 2027 fest. In der Folge könnte der neue Bahnhof Diebsteich als Provisorium beginnen.

Neuer Bahnhof Hamburg-Altona: Verbindungsbahnentlastungstunnel erschwert Planungen

Hintergrund sind die Planungen für den sogenannten Verbindungsbahnentlastungstunnel (VET). Diese zusätzliche S-Bahn-Verbindung zwischen dem Hamburger Westen und dem Hauptbahnhof kam erst nachträglich in die komplexen Planungen hineingeschneit. Derzeit werden zwei Routen geprüft, die finale Entscheidung soll Ende 2024 fallen.

Der Bund hat eine Finanzierung zu 75 Prozent zugesagt, jedoch ebenfalls noch nicht abschließend entschieden. Wie aber soll man einen Bahnhof bauen, der eine zusätzliche S-Bahn-Anbindung bekommen soll, über die noch nicht befunden wurde? Eigentlich hätten die Arbeiten dafür längst starten sollen. Immerhin: Seit April ist der erste Fernbahnsteig im Bau.

Neuer Bahnhof Hamburg-Altona: Deutsche Bahn hält an Termin fest

Bei Bahn, Behörden und Bauherrn gibt man sich auf die Anfragen des Abendblattes zugeknöpft, dementiert aber nicht. „Der neue Bahnhof Hamburg-Altona geht wie geplant Mitte 2027 in Betrieb“, sagte eine Bahnsprecherin. „Sollten sich durch den VET Verzögerungen beim Bau des Mehrzweckgebäudes nebst der DB-Gebäudeteile und der DB-Empfangshalle ergeben, wird der Bahnhofsbetrieb trotzdem durchgängig sichergestellt.“

2017 hatten die Stadt und die Deutsche Bahn den privaten Investor ProHa Altona GmbH & Co. ausgewählt, um das neue Empfangsgebäude zu realisieren. Das Neubauvorhaben mit zwei markanten Türmen verfügt über Läden, Gastronomie, ein Fahrradparkhaus und ein Hotel.

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„Wir befinden uns zur Anbindung des VET an den neuen Bahnhof sowie möglichen Auswirkungen auf die Planung der Gebäude in enger Abstimmung mit der Deutschen Bahn und der Stadt“, sagt Dennis Barth, Geschäftsführer des ProHa Altona. Aus der Stadtentwicklungsbehörde wird zumindest für die dort geplante Musikhalle und das Regionalligastadion Entwarnung gegeben. „Sie können unabhängig vom Projekt VET weitergeführt werden“, sagte ein Sprecher.