Hamburg. Behörde präsentiert Vorschlag, um bei Realisierung endlich voranzukommen. „Ist doch absurd“: Nicht alle sind darüber erfreut.

Seit Jahren geht es beim geplanten und gewünschten neuen Café im Jenischpark nicht voran. Nun liegt ein Vorschlag auf dem Tisch, der zumindest die Diskussion neu entfacht hat. Denn die Bezirksverwaltung in Altona hat überraschend ein neues Ausschreibungsverfahren angestoßen.

Das geht aus einer Mitteilung hervor, die am Dienstagabend diskutiertes Thema im Grünausschuss war. Der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) wird demnach gebeten, ein Ausschreibungsverfahren für die Vergabe der Fläche, die für das Café im Jenischpark vorgesehen ist, im Erbbaurecht vorzubereiten und durchzuführen. Ein Plan, der nicht jedem gefällt.

Café im Jenischpark: Vorstoß des Bezirksamtes soll Projekt endlich ermöglichen

Dabei soll der neue Vorstoß der Bezirksverwaltung die Realisierung ermöglichen. Denn wie es in der Mitteilung heißt: Grund für die Ausschreibung sei, dass sich während der Mietvertragsverhandlungen mit dem Interessenten herausgestellt habe, dass eine Vermietung nicht die notwendige Finanzierung für das Projekt ermögliche. Ein Erbbaurecht würde die nötige Absicherung der Kreditgeber durch einen Eintrag im Erbbaugrundbuch schaffen.

Wie berichtet, steht mit Falk Hocquél ein potenzieller Betreiber für die geplante Gastronomie im alten Gewächshaus im Jenischpark parat. Der Unternehmer, der unter dem Namen „Schmidt und Schmidtchen“ zahlreiche Cafés in Hamburg und Umgebung betreibt, hatte sich vor sieben Jahren gegen weitere Interessenten mit seinem Konzept in einem Ausschreibungsverfahren durchsetzen können.

Jenischpark in Hamburg: Erbbaurecht soll Finanzierung sichern

Er wollte das Gewächshaus sanieren und kräftig in einen Anbau investieren. Doch die Verhandlungen gestalteten sich zäh. Vor zwei Jahren, als sich sogar Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) in das Problemprojekt einschaltete, sah es fast danach aus, als wenn es nun losgehen könnte. Tat es aber nicht. Unter anderem führte Hocquél an, dass die Baukosten in den vergangenen Jahren enorm gestiegen sind und die Zinsen. Für die Finanzierung brauche er andere Sicherheiten. Die bekäme er durch ein Erbbaurecht. Also sind jetzt alle glücklich? Nein. Ganz im Gegenteil.

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Der Unternehmer spricht von einem schlechten Witz. „Das ist doch absurd, und ich halte es auch für rechtswidrig“, sagt Hocquél auf Abendblatt-Anfrage. Über den neuen Plan habe man ihn nicht einmal informiert. Bei einer neuen Ausschreibung kann er sich zwar beteiligen, aber auch andere Interessenten haben wieder eine Chance. Wenn der Unternehmer nun nicht den Zuschlag erhielte, wäre das Geld weg, das er bereits in die Planungen und Genehmigungen gesteckt hat. „Wir haben bisher einen sechsstelligen Betrag investiert“, so Hocquél.

Neues Café? FDP Altona warnt davor, das Verfahren „vollkommen neu aufzurollen“

Auch Bezirkspolitikern Katarina Blume (FDP), die das Thema mit einem Antrag in den Grünenausschuss gebracht hatte, ist über die Entwicklung nicht erfreut. „Es ist wirklich bitter“, sagt Blume auch mit Blick auf die politische Diskussion am Dienstagabend.

Zum einen stört sie, dass erneut über und nicht mit den Beteiligten gesprochen wurde. Zum anderen habe man wieder ganz von vorn über das Projekt diskutiert, ob man überhaupt ein Café oder doch eine andere Nutzung wolle. „Ich warne davor, das Ganze nun wieder vollkommen neu aufzurollen. Wir stehen doch in der Pflicht, das endlich voranzubringen, damit Besucher im Jenischpark ein ordentliches Café und öffentliche Toiletten haben.“