Hamburg. Das Projekt kam jahrelang nicht von der Stelle. Jetzt wurde dem künftigen Betreiber endlich ein Vertrag zugestellt. Was das bedeutet.
Das jahrelange Gezerre um ein neues Café im Jenischpark scheint nun dem Ende entgegen zu gehen. Wie das Abendblatt erfuhr, wurde dem Unternehmer Falk Hocquel („Schmidt & Schmidtchen“) vom Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) mittlerweile ein Vertragsentwurf zugeschickt. Zuvor war dieser mit Hocquel und dessen Anwalt abgestimmt worden.
Nun stehen noch weitere vertiefende Gespräche an. „Im Zuge dieser Abstimmungen und in Verbindung mit den fortschreitenden Planungen des Mieters kamen Detailfragestellungen zur Vertragslaufzeit und dem Grundstückszuschnitt auf, die vom Bezirksamt zu beantworten beziehungsweise zu entscheiden sind“, teilte die Sprecherin der Finanzbehörde, Imme Mäder, mit.
„Hierzu findet zwischen dem LIG und dem Bezirksamt ein Termin zur Finalisierung statt.“ Im Anschluss werde dann „zeitnah“ ein abschließender Gesprächstermin mit allen Beteiligten vereinbart.
Café im Jenischpark: Eine neue Entwicklung
Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) sagte auf Nachfrage: „Wir sind bei diesem Projekt nun auf der Zielgeraden. Alle Beteiligten sind eingebunden und miteinander im Gespräch, sodass der Vertrag nun kurz vor dem Abschluss steht und die Arbeiten hoffentlich bald beginnen können.“
Das wäre in diesem Fall tatsächlich mal eine neue Entwicklung. Denn wie vom Abendblatt ausführlich berichtet, wartet Falk Hocquel seit Jahren darauf, dass es bei dem Projekt weiter geht. Schon im April 2017 hatte die Bezirksversammlung Altona dem Konzept von Schmidt und Schmidtchen – einem Café an Stelle des alten Schaugartens zwischen Jenischhaus und Bargheer-Museum – zugestimmt.
Café-Betreiber wurde von LIG hingehalten
Im September 2020 wurde Hocquel, der schon lange einen genehmigten Bauantrag hat, eine Kontaktperson beim LIG genannt, doch innerhalb eines Jahres gelang es ihm nicht, irgendeinen konstruktiven Kontakt zum Amt aufzubauen. Im Mai 2021 rechtfertigte die Finanzbehörde das lange Schweigen unter anderem mit „coronabedingten Ausfällen“.
Im September 2021, vor mehr als einem Jahr, bedauerte Finanzsenator Dressel die lange Verzögerung, die nicht „dem Qualitätsanspruch des LIG“ entspreche. Nun, wiederum mehr als ein Jahr später, liegt der Vertrag endlich vor.
Jenischpark-Café: Politik beklagt „Bürokratiemonster“
Auffällig: Erst vor kurzem hatte der Ausschuss für Grün, Naturschutz und Sport (Grünausschuss) der Bezirksversammlung Altona einen Antrag der FDP-Politikerin Katarina Blume angenommen, in dem die Finanzbehörde aufgefordert wird, „die ausstehenden Verträge mit dem ausgewählten Investor für das Café zu finalisieren“.
Einen Tag später wurde der Vertrag dann plötzlich zugestellt. Im zweiten Teil dieses Antrags wird die Behörde aufgefordert, „die bisherigen Hinderungsgründe für die Verzögerung“ dem Bezirksamt und dem Grünausschuss dazulegen.
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Obwohl der Vertrag nun auf dem Tisch liegt, verlangt Blume weiterhin Aufklärung über die Gründe für die lange Phase des Stillstands. „Wir Politiker wollen erfahren, warum das Bürokratiemonster hier so zugeschlagen hat und warum die Bürgerinnen und Bürger mehr als fünf Jahre warten mussten, bevor zumindest mal der Vertrag für das neue Café auf den Weg gebracht wurde“, so die Politikerin.