Altona. Fahrrad-Club fordert Umsetzung der Baustelle an der Reventlowstraße. 200 Menschen demonstrieren – mit Zwischenrufen von der Gegenseite.

Nachdem der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) zu einer Demonstration aufgerufen hatte, haben sich am Sonnabend rund 200 Radfahrerinnen und Radfahrer in Othmarschen eingefunden. Unter dem Motto „Radwegestopp in der Reventlowstraße – nicht mit uns!“ forderten sie die Umsetzung der geplanten Baumaßnahmen an der Reventlowstraße, deren Durchführung derzeit auf der Kippe steht.

Dabei führte die Protestroute vom Beselerplatz an der S-Bahn-Haltestelle Othmarschen direkt durch die Waitzstraße. Von hier ausgehend hatte die Interessensgemeinschaft (IG) Waitzstraße – bestehend aus ansässigen Gewerbetreibenden – ihre Sorge um massive Umsatzeinbußen durch die 700 Meter lange Baustelle kundgetan.

Demo in Elbvororten: Debatte nimmt weiter an Fahrt auf

Damit wurde eine Debatte losgetreten, die noch immer große Wellen schlägt. Wie berichtet, hatte im Verkehrsausschuss eine Mehrheit für die Aussetzung der geplanten Fahrradroute für sieben Jahre gestimmt. Altonas Bezirksamtsleiterin Stephanie von Berg (Grüne) verkündete aber, die Baumaßnahme dennoch durchführen zu wollen.

Der ADFC möchte mit der Demonstration nun die Interessen der Radfahrer zum Ausdruck bringen. „Wir als ADFC finden die Begründung dürftig und möchten Verbesserungen der Radinfrastruktur. Wir warten schon sehr lange auf diese Route“, erklärt Hans-Jörg Rüstemeier vom ADFC Hamburg. Dabei sei die Verschiebung um mindestens sieben Jahre nicht verhältnismäßig. Sichere Überquerungsmöglichkeiten der Straße hätten seiner Meinung nach Vorrang, da auch Kitas und Schulen in der Nähe seien.

Die Teilnehmer der Fahrraddemo am 24. Februar haben Schilder dabei. Sie fordern die Umsetzung der geplanten Baumaßnahme.
Die Teilnehmer der Fahrraddemo am 24. Februar haben Schilder dabei. Sie fordern die Umsetzung der geplanten Baumaßnahme. © Hamburger Abendblatt | Timo Strohschnieder

Demo in den Elbvororten: Zwischenrufe aus der Waitzstraße

Die Kundgebung an der Waitzstraße lief allerdings nicht ganz reibungslos ab: Zwischenrufe eines Baustellengegners unterbrachen Rüstemeier während seiner Rede. Dieser konterte mit Verständnis für die Baustellenmüdigkeit der Othmarscher, betonte allerdings die gute Verkehrsanbindung der Waitzstraße durch die S-Bahn. „Uns geht es um die Sicherheit, den Autofahrern geht es um Bequemlichkeit.“

„Eine Vollsperrung soll es außerdem ja gar nicht geben“, betonte Rüstemeier. Eine Autozufahrt in die Straße sei weiterhin gegeben. Nur aus Richtung Süden müsse höchstens ein Umweg in Kauf genommen werden. Beifall kam seinen Worten in Form eines Fahrradklingelkonzerts zugute. Die weitere Route zum Rathaus Altona sollte dann nur von einer geplanten Schweigeminute für die Opfer des russischen Angriffskriegs unterbrochen werden.

Mehr zum Thema

Streit um geplante Fahrradroute: Entscheidung kommende Woche

Bei der kommenden Bezirksversammlung am 29. Februar müssen die Bezirkspolitiker ihre mehrheitliche Entscheidung gegen die Stimmen der Grünen erneuern. Die CDU Altona drohte sogar mit einer Klage, falls Bezirksamtschefin von Berg einen mehrheitlichen Beschluss nicht umsetzen würde. Die Demonstration des ADFC sollte deshalb beim Rathaus Altona enden. Der politische Umschwung seitens der Parteien wird scharf kritisiert: „Wir finden, dass es das Gegenteil von Vertraulichkeit ist“, so Rüstemeier.