Hamburg. Nach der Umgestaltung sollte es für Radfahrer sicher werden. Stattdessen ist es an einer Stelle jetzt sogar gefährlicher.

Nach dem Umbau ist vor dem Umbau – zumindest in Sachen Elbchaussee. Denn während an diesem Donnerstag Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) vor Ort verkünden wird, dass der erste Teilabschnitt der Sanierung zwischen Manteuffelstraße und Parkstraße früher als geplant fertig geworden ist, kündigt sich für Anfang 2024 bereits eine neue Baustelle an.

Verkehrsteilnehmer aus dem Hamburger Westen wird es zwar kaum noch erschüttern zu hören, dass sie sich auf eine weitere Baustelle einstellen müssen. Ungewöhnlich sind in diesem Fall allerdings die Hintergründe. Denn es geht einmal mehr um die Elbchaussee – und zwar um einen Teilabschnitt in Othmarschen, der eigentlich bereits fertig war und nun erneut umgestaltet werden muss.

Verkehr Hamburg: Elbchaussee wird wieder umgebaut – zu gefährlich

Denn im Bereich Jenischpark hat sich ein neuer Unfallschwerpunkt ergeben. Die Verkehrsbehörde muss nachbessern. Wie eine Senatsanfrage der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Anke Frieling aus Blankenese offenbart, gab es in diesem Jahr bereits 17 Unfälle an einer Stelle, an der es vor dem Umbau 2022 keinen einzigen Unfall gab. Und auch in den Jahren zuvor waren es höchstens eine Handvoll.

Dazu muss man wissen, dass die Zahl 17 sich nur auf die ersten neun Monate bezieht, da das der derzeit aktuelle Stand der Statistik ist. Hinzu kommen also noch möglicherweise weitere Unfälle in der jetzt dunkleren Jahreszeit. Denn gerade die Lichtverhältnisse spielen in dem besagten Fall eine große Rolle. Zudem handelt es sich nur um die Fälle, die der Polizei auch bekannt wurden.

Elbchaussee: Bordsteinkante ist schwer zu erkennen und führt zu Unfällen

Konkret geht es um den Abschnitt der umgestalteten Elbchaussee im Bereich Jenischpark/Hans-Leip-Ufer in Othmarschen. Radfahrer werden hier stadtauswärts fahrend von einer Spur auf der Fahrbahn (nur getrennt durch einen Schutzstreifen) auf einen Kopenhagener Radweg geleitet, der sich durch ein Hochbord wie eine Art „Bürgersteig“ auszeichnet. Genau diese Bordsteinkante ist das Problem. Sie ist offenbar schwer zu erkennen – für Radfahrer und Autofahrer.

Während Autofahrer allerdings höchstens über die Kante poltern und sich einen Schaden am Reifen zuziehen, sieht es für den Radfahrer schon deutlich schlechter aus. Sie kommen aufgrund der Örtlichkeiten mit einigem Schwung einen kleinen Berg herunter – wer dann den Bordstein übersieht, kann sich beim Sturz schwer verletzen.

Die Auskunft des Senats auf die Anfrage der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten geht jedoch nicht ins Detail, wie die Unfälle sich nun genau abgespielt haben, ob Radfahrer allein stürzten oder auch von Autos touchiert wurden.

CDU Hamburg: „Diese hohe Zahl an Unfällen hat uns alle überrascht“

Aufgrund privater Schilderung und Erlebnisse vor Ort hatte die CDU-Politikerin aus dem Bezirk Altona nachgefragt und war dann selbst vom Ergebnis schockiert. „Diese hohe Zahl an Unfällen hat uns alle überrascht“, sagt Anke Frieling.

„Die Elbchaussee ist eine hoch frequentierte Hauptverkehrsverbindung, wo Radfahrer direkt neben Lkw fahren. Wir können dankbar sein, dass es bisher keine tödlichen Unfälle gegeben hat, auch wenn die vielen, mitunter schweren Unfälle schlimm genug sind.“

Die Oppositionspolitikerin kritisiert, dass der rot-grüne Senat die Elbchaussee auf Biegen und Brechen radverkehrstauglich machen wolle und es dann erst Schwerverletzte geben müsse, damit für mehr Sicherheit gesorgt werde.

Verkehr Hamburg: Elbchaussee wird hier Anfang 2024 erneut umgebaut

Klar ist, dass an der Stelle in den kommenden Wochen etwas passiert: Denn der neu geschaffene Unfallschwerpunkt soll durch Umbaumaßnahmen wieder entschärft werden.

„Die Gefällesituation an dieser Stelle sorgt dafür, dass einige Radfahrende stadtauswärts Richtung Teufelsbrück bergab mit etwas höherer Geschwindigkeit als der Durchschnittsgeschwindigkeit fahren“, bestätigte ein Sprecher der Verkehrsbehörde dem Abendblatt.

„Um die Verkehrssicherheit an dieser Stelle nachhaltig zu erhöhen, wurde deshalb entschieden, den Bereich zur Aufleitung auf den Kopenhagener Radweg um 24 Meter zu verlängern und damit in der Länge zu verdreifachen und die Kante des Radwegs stärker sichtbarer zu markieren, etwa durch Reflektoren“, so der Sprecher weiter. Diese Anpassungen sollen demnach „zeitnah im Januar 2024“ erfolgen.

Elbchaussee in Othmarschen: Erneuter Umbau soll 20.000 Euro kosten

Mit der Verlängerung des „Aufleitbereichs“ an dieser Stelle stehe den Radfahrenden eine längere Reaktionszeit zur Verfügung, heißt es dazu in der Senatsantwort auf die Anfrage.

Geschätzter Kostenpunkt der Umbaumaßnahme: 20.000 Euro. Laut einem Sprecher der Verkehrsbehörde sollen die Arbeiten im Januar beginnen und je nach Witterungslage Anfang des Jahres wieder abgeschlossen sein.

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Der CDU in Hamburg reicht das nicht. Anke Frieling kritisiert: „Leider gibt es noch weitere Gefahrenstellen auf der Elbchaussee, bei denen der Senat bisher nicht handelt.“ Im Bereich Sieberlingstraße bis Christian-F.-Hansen-Straße sei auf der Nordseite kein Gehweg geplant gewesen, Anwohnende, die zu Fuß ihre Grundstücke verlassen, stehen sofort auf einem hochfrequentierten Radweg.

Verkehr Hamburg: Elbchaussee wird bereits seit zwei Jahren umgebaut

Der Hamburger Senat betont dagegen: „Auf der Nordseite der Elbchaussee bestand in diesem Abschnitt vor dem Umbau ein Hochbankett, kein formaler Gehweg. Das Hochbankett wird beibehalten und wurde nicht als Gefahrenstelle identifiziert.“

Seit mehr als zwei Jahren wird die Elbchaussee umgebaut. Hauptgrund ist eine dringend nötige Erneuerung der Trinkwasserleitungen, zudem werden Strom- und Gasleitungen erneuert. In diesem Zusammenhang wurden aber auch der

Straßenraum der Elbchaussee umgestaltet und neue Radfahrstreifen geschaffen

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