Hamburg. Um den Kreativhof zu retten, kommen Werke von Jonathan Messe, Wolfgang Tillmans und Daniel Richter unter den Hammer.
Es ist einer der berühmtesten Hinterhöfe in Hamburg: das Quartier „Viva la Bernie“ an der Bernstorffstraße in Altona. Hier arbeiten Kreative und Künstler – und das soll auch in Zukunft so sein. Nachdem in der vergangenen Woche eine Einigung über das umstrittene Areal getroffen worden ist, geht es jetzt um das Einsammeln des nötigen Geldes, um das Ensemble den jetzigen Eigentümern abkaufen zu können. Das können nun alle Hamburger unterstützen – indem sie in Kunst investieren.
Eine Auktion gestifteter Kunstwerke bildet den Auftakt einer breit angelegten Fundraising-Kampagne zur Finanzierung von „Viva la Bernie“. So werden am 7. Dezember von 18 bis 21 Uhr Werke von Rosemarie Trockel, Jonathan Meese, Wolfgang Tillmans, Daniel Richter und vielen weiteren Künstlerinnen und Künstlern meistbietend versteigert.
Hamburg-Altona: Stiftung will Quartier „Viva la Bernie“ übernehmen
Zum Hintergrund: Seit mehr als sechs Jahren kämpfen die Nutzer eines der letzten verbliebenen Künstler-, Handwerks- und Wohnhöfe Hamburgs darum, das urbane Quartier zu erhalten, gemeinsam mit prominenten Unterstützern wie dem Schriftsteller Heinz Strunk, Bands wie Fettes Brot und dem FC St. Pauli. Das Ziel: Das Areal soll „für immer der Spekulation und dem Immobilienmarkt entzogen werden“.
Die aktuellen Eigentümer bieten die Immobilie in Altona nun der Johann-Daniel-Lawaetz-Stiftung zum Kauf an. Anschließend soll der Hof den Nutzern gegen Zahlung einer Erbpacht dauerhaft überlassen werden. Es wurde ein Kaufpreis von 8,5 Millionen Euro vereinbart, hieß es.
„Viva la Bernie“ in Altona: Kunstwerke ersteigern und ein Stück urbane Vielfalt retten
Nun hoffen die Handwerksbetriebe, die Musik- und Tanzstudios, die Grafiker und Heilpraktiker auf dem Gelände darauf, dass genug Geld zusammenkommt. Als Eigenanteil muss die Hofgemeinschaft innerhalb von neun Monaten 3,5 Millionen Euro einsammeln, als Grundstock für den Kauf, der zudem über Kredite finanziert werden soll.
Die Teilnahme an der Auktion soll also mehr sein als ein Erwerb von Kunst. „Es ist ein Beitrag zum Erhalt der Identität und Vielfalt urbanen Lebens für eine selbstbestimmte Stadtentwicklung“, werben die Unterstützer des Hinterhofs für das Event, das von Boris Lauterbach von der Hip-Hop-Gruppe Fettes Brot moderiert wird.
Werke von Daniel Richter und Jonathan Messe kommen unter den Hammer
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Die Kunstauktion im Spiegelsaal des Museums für Kunst und Gewerbe am Steintorplatz in Kooperation mit dem Auktionshaus Christie‘s (live) und Lot-Tissimo (online) dient ausschließlich dem Erhalt von „Viva la Bernie“. Alle eingebrachten Mittel fließen direkt in die Rettung des Hinterhofs, versprechen die Veranstalter.
Hamburg-Altona: Mitbieter solle sich für „Viva la Bernie“-Auktion anmelden
Die Plätze für Mitbieter im Museum sind begrenzt, es wird um vorherige Anmeldung unter auktion@vivalabernie.de gebeten.
Auch die Band Fettes Brot will weitere Aktionen starten, um die Finanzierung des lange von ihr genutzten Hofs zu ermöglichen. Damit soll das Areal nicht nur für die jetzige, sondern auch für „kommende Generationen erhalten werden“, hofft Martin Vandreier von Fettes Brot.