Hamburg . Treffen von Gewerbetreibenden, Ärzten und Bezirksamtsleiterin. So sieht ihre Lösung für die unfallträchtige Einkaufstraße aus.

Wie geht es weiter mit der Waitzstraße? Nachdem es dazu bereits am vergangenen Montag ein erstes Treffen von Gewerbetreibenden und Bezirksamtsleiterin Stephanie von Berg (Grüne) gegeben hatte, traf man sich am Freitag erneut. Dieses Mal waren auch verschiedene Ärzte dabei, die an der unfallträchtigen Einkaufsstraße Praxen betreiben.

Mehr als 20 sogenannte „Einparkunfälle“ hatte es hier in der Vergangenheit gegeben, bei denen immer wieder meist ältere Autofahrer mit ihren teils hochmotorigen Fahrzeugen in Geschäfte und Cafés gekracht waren.

Waitzstraße: Viele Unfälle meist älterer Autofahrer

Die Frage, wie die durch Poller und Parkbügel bereits hochgerüstete Straße noch sicherer werden kann, sei auf beiden Treffen „sehr konstruktiv“ besprochen worden, so Bezirkschefin von Berg. „Wir waren uns alle einig, dass die Verkehrssicherheit vor Ort weiter erhöht werden soll und man mit einem zusätzlichen Mobilitätsangebot einen Mehrwert insbesondere für ältere Menschen schafft.“

Sie habe im Rahmen des letzten Termins noch einmal die Idee eines Shuttle-Services skizziert und darum gebeten, dass dieser Service in den Praxen offensiv beworben wird. Dazu habe sie nur positive Rückmeldungen erhalten. „Als Bezirksamt haben wir uns nun mit den Menschen aus der Waitzstraße untergehakt, um gemeinsam eine gute Lösung zu erzielen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass uns das gelingt.“

Waitzstraße: Ärzte wollen Shuttle-Service in Praxen bewerben

Die Gewerbetreibenden und die Ärzte sind froh, dass die Idee, aus der „Waitze“ eine Fußgängerzone zu machen, nun wohl vom Tisch ist. „Das hat uns wirklich in Aufruhr versetzt“, sagt Gunnar Gellersen von der IG Waitzstraße. „Nun freuen wir uns, dass die Straße – abgesehen von kleinen Umbauten – bleiben kann, wie sie ist.“ Nach Abendblatt-Informationen werden bereits Gespräche geführt, um einen Betreiber für den geplanten Shuttle-Service zu finden.

Dabei soll es um eine Art Pilotprojekt gehen, bei dem alle Fahrgäste mit dem Ziel Waitzstraße einen Kurzstreckentarif zahlen – auch wenn sie etwas außerhalb des 1,5-Kilometer-Radius wohnen, aus dem laut Polizei 80 Prozent der Unfallverursacher stammen. Geplant sind mindestens zwei Haltepunkte in der Waitzstraße. Für diese, so Gellersen, müssten drei Parkplätze weichen. Zudem sollen auf Freiflächen Fahrradbügel für Lastenräder gebaut werden, so dass man dort nicht mehr parken kann, und, sofern die Verhältnisse im Untergrund es zulassen, weitere 24 Stelen aufgestellt werden.

An der Straße gibt es 108 Geschäfte und 44 Arztpraxen

Geht es nach den Ärzten, soll der Shuttle in der „Waitze“ möglichst an drei Stellen halten können. Da sich hier auf 400 Metern neben 108 Geschäften (darunter vier Apotheken) auch 44 Arztpraxen befinden (eine Arztdichte, die in Europa einzigartig sein soll), ist das Aufkommen von vorübergehend und dauerhaft mobilitätseingeschränkten Personen entsprechend hoch. „Für die ist es wichtig, dass der Weg zwischen Fahrzeug und Praxis möglichst kurz ist“, sagt der Gastroenterologe Dr. Dieter Seidler.

Normalerweise halte er Werbung raus aus seiner Praxis, doch das Mobilitätsprojekt würde er durch das Auslegen von Flyern unterstützen und es Patienten auch empfehlen. Schon jetzt wäre es bei den Ärzten der Waitzstraße üblich, Patienten aktiv anzusprechen, die man wegen ihres Alters oder gesundheitsbedingt für fahruntauglich halte. Am 20. März wird sich der Verkehrsausschuss mit dem weiteren Vorgehen in der Waitzstraße beschäftigen.