Hamburg. Nach Begehung mit dem Bezirksamt: Wie die Einkaufsmeile sicherer werden soll – und welche Ideen es für die Kunden gibt.

Der Widerstand von Geschäftsleuten und Kunden gegen einen möglichen Umbau der Waitzstraße scheint erfolgreich zu sein. Mehr als 6000 Unterschriften hatten die Gewerbetreibenden gesammelt, um eine Umgestaltung der als Unfallmeile in Hamburg und darüber hinaus bekannten Einkaufsstraße zu verhindern.

Nach einem Treffen von Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg mit Vertretern der Interessengemeinschaft (IG) Waitzstraße am Montagnachmittag sei man sich nun einig, dass alles baulich bleiben soll, wie es ist – nur noch stärker gesichert.

Gefährliche Einkaufsmeile: Wie kann die Waitzstraße sicherer werden?

„Wir haben uns die Straße noch einmal genau angesehen und die Schwachstellen identifiziert“, sagt Grundeigentümer Gunnar Gellersen. Damit seien Freiräume zwischen Parkplätzen und Fußweg gemeint, die noch nicht durch Stelen gesichert sind. „Um alles komplett zu sichern, brauchen wir weitere Stelen in der Straße“, sagt Gellersen. „Jetzt müssen wir die Pläne sichten, um zu gucken, dass dort keine Leitungen liegen, die ein Aufstellen verhindern könnten.“

Die anderen Möglichkeiten, die Straße auf Dauer sicherer zu machen – eine Streichung der Schrägparkplätze oder sogar eine Umwandlung der „Waitze“ in eine Fußgängerzone oder zumindest in eine Kommunaltrasse, die von Privatfahrzeugen nicht mehr durchfahren werden dürfte – seien laut Gellersen in der Begehung nicht als Lösungen gesehen worden

„Der letzte Unfall ging ja von einem Längsparker aus“, sagt er. Diesen hätte eine Parkplatzumgestaltung also nicht verhindert. Zudem hätte das Abschaffen des Schrägparkens einen Verlust von 30 Prozent der Stellplätze zur Folge – und damit prognostizierte Umsatzeinbuße von 15 bis 35 Prozent. Nicht auszudenken also, was gar ein Verbot für private Pkw für die Händler bedeuten würde.

Unfallkommission präsentiert Ergebnisse im Verkehrsausschuss

„Das Problem ist ja nicht die Straße, es sind die individuellen Fahrfehler einzelner Verkehrsteilnehmer“, sagt Gellersen. „Darum versuchen wir nun alles einzubringen, was uns zur Verfügung steht, um die Sicherheit zu gewährleisten.“ Jetzt ginge es vor allem noch darum, wie die zusätzlichen Sicherheitsstelen finanziert werden.

Von Seiten des Bezirksamtes gibt es allerdings keine offizielle Bestätigung für beschriebene Einigung. Sprecher Mike Schlink verwies auf die Bezirkspolitik, die sich noch mit dem Thema befassen werde. Vermutlich in der nächsten Sitzung des Verkehrsausschusses am 6. März werde die Unfallkommission, die die Waitzstraße Mitte Januar begutachtet hatte (wir berichteten), ihre Erkenntnisse und die bereits oben genannten Lösungsmöglichkeiten präsentieren. Danach müsse man abwarten, wie die Fraktionen sich dazu verhalten. „Welche Ergebnisse dabei herauskommen, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt schlicht nicht sagen“, so Schlink.

„Sicherheit der Menschen steht an erster Stelle“

Einig seien sich alle Anwesenden nach der etwa einstündigen Begehung und einem „Gespräch auf Augenhöhe“ am Montag aber darin gewesen, „dass Unfälle dieser Art künftig nicht mehr stattfinden sollen und dass die verkehrliche Sicherheit der Menschen vor Ort an erster Stelle steht“.

In der „Waitze“ hat es in den vergangenen Jahren mehr als 20 sogenannte „Einparkunfälle“ gegeben, immer wieder waren meist ältere Autofahrer mit ihren teils hochmotorigen Fahrzeugen in Geschäfte und Cafés gekracht. Aus diesem Grund war die Einkaufsmeile bereits mit Pollern und Parkbügeln ausgestattet worden, doch gibt es hier an vielen Stellen noch Lücken, zum Teil sind die Bügel auch nicht stabil genüg.

Waitzstraße: Shuttle-Service soll Kunden zum Umsteigen bewegen

Eine Idee, die Bezirksamtsleiterin von Berg ins Gespräch gebracht habe, sei die Einbindung eines „Shuttle-Services, der ein alternatives Mobilitätsangebot zum eigenen Auto werden könnte“. Nach Angaben von IG-Mitglied Gunnar Gellersen könnten dafür zwei Haltepunkte in der Straße eingerichtet werden, an denen die Shuttle halten könnten. Die Interessengemeinschaft würde gemeinsam mit dem Bezirksamt versuchen, einen Anbieter zu finden, der Fahrzeuge für die Region abstellen würde – bezahlen müssten die Fahrten aber die Kunden.

Auch Flächen für einen E-Scooter-Verleih und Abstellplätze für Lastenräder sind laut Gellersen im Gespräch.