Hamburg. Start des Bewohnerparkgebiets Ottensen, doch eine Zone hinkt hinterher. Fragen und Antworten zu Besucherparken, Bezahlung und mehr.

Am 5. April startet in Ottensen das Bewohnerparken. In vier neuen Zonen müssen Autofahrer künftig für das Abstellen ihrer Fahrzeuge bezahlen – entweder mit einem Parkschein oder über eine jährliche Gebühr für einen Bewohnerausweis.

Doch vorab berichteten betroffene Anwohner von Problemen bei der Beantragung der Parkberechtigungen, etwa bei der Bezahlung im Onlineverfahren oder der Eingabe der Straßennamen. Auch die Ausgestaltung der Tickets sorgt für Fragezeichen. Die kostenintensive Information über Postwurfsendungen wurde nach den Problemen bei der Anwohnerbefragung indes auf Flyer umgeändert.

Um möglichst viele Betroffene zu erreichen und um Kosten zu sparen, hatte der LBV über den Start des Bewohnerparkens mit Flyern an den Autos informiert.
Um möglichst viele Betroffene zu erreichen und um Kosten zu sparen, hatte der LBV über den Start des Bewohnerparkens mit Flyern an den Autos informiert. © HA

In einer der Zonen konnten die Parkscheinautomaten derweil nicht rechtzeitig aufgebaut werden: Rund um den Alma-Wartenberg-Platz (Zone A 105) kommen Autofahrer bis voraussichtlich Ende April noch um Gebühren herum, dort muss ersatzweise aber eine Parkscheibe genutzt werden. Als Grund für die Verzögerung führte der Landesbetrieb Verkehr (LBV) frostbedingte Komplikationen beim Gießen der Fundamente an.

Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Einführung des Bewohnerparkgebiets in Ottensen. Hier gelangen Sie zu den einzelnen Fragen:

In welchen Bereichen gilt die Parkscheinpflicht?

Der LBV hat für Ottensen vier Parkzonen eingerichtet, die in ihrer Ausdehnung jeweils nicht größer sein dürfen als 1000 Meter:

  • A 105 Alma-Wartenberg-Platz
  • A 106 Fischers Park
  • A 107 Spritzenplatz
  • A 108 Neumühlen

In Teilen der Bahrenfelder Straße, der Friedensallee, der Ottenser Hauptstraße und rund um das Rathaus Altona "kann aufgrund der Ladengeschäfte etc. ausschließlich gegen Gebühr geparkt werden", erklärt der LBV. In der Zone A 108 Neumühlen werden einige Plätze gebührenpflichtig, andere nur für Bewohner freigegeben.

Warum kommt das Bewohnerparken?

"Der Parkdruck in Ottensen ist wahnsinnig hoch und im grenzwertigen Bereich", sagt Lukas Domaschke, Leiter der Abteilung Verkehrsentwicklung im LBV. Durch Baumaßnahmen für die Veloroute habe der Kampf um die Plätze noch einmal zugenommen.

Die Parkzonen sollen Anwohnern die Suche nach einem Abstellplatz erleichtern. Für Ottensen hat der LBV bis zu 30 Prozent Fremdparker ermittelt. "Die wollen wir rausdrängen", sagt Domaschke. In einer Befragung hatten sich rund drei Viertel von 5000 Anwohnern für Bewohnerparken ausgesprochen.

Nach einem Jahr soll das Bewohnerparken evaluiert werden. Allerdings dürften sich repräsentative Rückschlüsse aufgrund der Corona-Pandemie schwierig gestalten. Seit Beginn der Krise hat der LBV auch in Ottensen ein um 20 Prozent geringeres Verkehrsaufkommen registriert.

In welchem Zeitraum muss gezahlt werden?

Parkscheinpflicht gilt in allen vier neuen Zonen von montags bis sonntags zwischen 9 und 22 Uhr. Ausnahme: Der Bereich A108 Neumühlen (10 bis 20 Uhr). Die Höchstparkdauer beträgt grundsätzlich drei Stunden. Ausnahme: Borselstraße (zwischen Bunsen- und Barnerstraße) und Große Elbstraße. Dort können auch Tagestickets erworben werden.

Tagestickets sollen jedoch grundsätzlich nur dort angeboten werden, wo vermehrt Umschlag stattfindet. Befinden sich Parkhäuser in der Nähe, fällt die Option Tagesticket weg. In Ottensen sind die Parkhäuser am Bahnhof Altona sowie am Einkaufszentrum Mercado außerdem ohnehin nicht ausgelastet, sagt Thomas Adrian, Leiter des Verkehrsmanagements im LBV.

Als Standardzeit für gebührenpflichtiges Parken gilt in Hamburg werktags von 9 bis 20 Uhr. Dass die Zeiten in Ottensen deutlich ausgeweitet sind, liegt an der individuell bewerteten erhöhten Betriebsamkeit in dem Stadtteil. In Altona-Altstadt etwa gilt weiterhin die Gebührenpflicht bis 20 Uhr. "Da passiert natürlich deutlich weniger", sagt Adrian.

Was kostet das Parken?

Die Parkgebühr beträgt zwei Euro pro Stunde. Ein Tagesticket kostet zehn Euro. Wird ein Fahrzeug ohne gültigen Ausweis kontrolliert, werde laut aktuellem Katalog ein Bußgeld ab 20 Euro aufwärts fällig.

Geld sparen lässt sich über den Bezahlvorgang via App. Dabei kann die Parkzeit möglichst exakt angegeben werden. Handyparken ist in den Ottenser Parkzonen generell möglich, die dazugehörigen Hinweisaufkleber an den Parkscheinautomaten müssen teilweise noch angebracht werden.

Bei der Bezahlung von Bewohnerparkausweisen steigt die Hamburger Verwaltung zum 30. Juni auf ePayBL um, das Zahlverfahren von Bund und Ländern. Giropay soll aber bleiben, dazu womöglich auch Paydirekt mit aufgenommen werden. Probleme soll es jedoch zwischendurch bei Registrierung und Bezahlung mit der Authentifizierung von Nutzern der Anbieter Gmx und Web.de gegeben haben

Wer ist ausgenommen von der Parkscheinpflicht?

In einer der vier Parkzonen gemeldete Bürgerinnen und Bürger können einen Bewohnerparkausweis erwerben, der ab Ausstellungsdatum ein Jahr lang gültig ist. Im Besitz eines eigenen Fahrzeugs müssen Antragsteller dabei nicht zwangsläufig sein, ein Ausweis ist etwa auch als Nutzer von Mietwagen (mit Beschränkung auf drei Anbieter) möglich.

Bei der Online-Beantragung kostet der Ausweis für diesen Zeitraum 25 Euro, bei Abholung beim LBV betragen die Kosten 30 Euro. Termine hierfür sind an allen Standorten des LBV möglich.

Gewerbetreibende können beim LBV Ausnahmegenehmigungen beantragen, über die im Einzelfallverfahren entschieden wird. Für Handwerksbetriebe besteht die Möglichkeit, bei der Polizei eine Ausnahmegenehmigung für bis zu drei Monate zu erhalten.

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Auch Motorräder benötigen grundsätzlich einen Parkschein oder einen Bewohnerparkausweis. Andere Zweiräder wie etwa Anhänger (auch Wohnwagen) sind von der Gebührenpflicht ausgenommen. "Sie müssen nur alle zwei Wochen bewegt werden", sagt Domaschke.

Anwohner Frank Boateng hat Glück gehabt – er muss seinen Anhänger zwar regelmäßig umparken, dafür aber nicht extra zahlen.
Anwohner Frank Boateng hat Glück gehabt – er muss seinen Anhänger zwar regelmäßig umparken, dafür aber nicht extra zahlen. © HA

Was gilt für Besucherparkausweise?

Für Besucher, die länger als die Höchstparkdauer bei Anwohnern zu Gast sind, besteht die Möglichkeit, derzeit noch kostenlos einen Besucherparkausweis für einen Tag ausstellen lassen. Auch dieser kann online beantragt und sofort ausgedruckt werden.

Ist bei spontanem Besuch kein Drucker verfügbar, haben Antragsteller nach aktuellem Stand allerdings Pech gehabt. "Wir arbeiten aber an Lösungen", sagt Domaschke. Dazu könnte unter anderem Handyparken gehören, je nach Frequenz des Besucherparkens.

Mit einer Umstellung des Onlineverfahrens in diesem Sommer sollen auch erweiterte Kontingente für Besucherparkausweise eingeführt werden. "Dann wird es auch nur eine bestimmte Menge pro Monat oder Jahr geben, aber diese kann flexibel eingeteilt werden", sagt Adrian.

Grundsätzlich gilt aber: "Wir wollen vermeiden, dass es zu Dauerbelegungen kommt durch Besucherausweise", so Domaschke. Nicht auszuschließen sei, dass auch Besucherparken künftig kostenpflichtig werde.

Wie wird das Bewohnerparken kontrolliert?

Parkzonen werden in der Regel dreimal in der Woche von Kontrolleuren doppelt abgelaufen. "Am Anfang wird es sicherlich mehr Kontrollen geben", sagt Adrian. Es sei anzunehmen, dass sich nach einer gewissen Zeit einzelne Kontroll-Schwerpunkte "herauskristallisieren".

Übrigens: Auch vor der eigenen Einfahrt dürfen Bewohner ihr Fahrzeug künftig grundsätzlich weiter gebührenfrei abstellen. Um sich Ärger zu ersparen, rät der LBV in einem solchen Fall aber dennoch zu einem Parkausweis. "Es kann sein, dass man erst eine Anzeige bekommt und dann einen Nachweis erbringen muss", heißt es.

Wieviele Parkscheinautomaten gibt es?

Insgesamt werden in den vier neuen Zonen 141 Parkscheinautomaten des Herstellers Flowbird aufgestellt, die mit Solarenergie betrieben werden. Für die Hinweisschilder wurden teilweise alte Stangen recycelt.

Ein Automat kostet rund 3500 Euro, sodass sich die Gesamtkosten für die Einrichtung des Bewohnerparkens in Ottensen auf rund 500.000 Euro belaufen. An den Automaten ist Karten- und Münzzahlung möglich.

Die rund 3500 Euro teuren Parkscheinautomatischen werden mit Sonnenenergie betrieben.
Die rund 3500 Euro teuren Parkscheinautomatischen werden mit Sonnenenergie betrieben. © HA

Wieviele Bewohnerparkzonen gibt es in Hamburg?

Mit den vier neuen Parkzonen in Ottensen erhöht sich die Gesamtzahl der Bewohnerparkzonen auf 31. Ende Juni soll auch der Großraum Fruchtallee/Schlump in Eimsbüttel sowie Altona-Nord mit insgesamt vier neuen Zonen bewirtschaft werden.

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Im Zuge des Ottenser Bewohnerparkens sollen am "touristischen Hotspot" rund um den Fischmarkt (Große Elbstraße/Van-der-Smissen-Staße) bis Ende April insgesamt acht Parkscheinautomaten aufgestellt werden. Dort galt bislang nur Parkscheibenpflicht. Für St. Georg und das Zentrum von Neugraben könnten demnächst wiederum ebenfalls Bewohnerparkgebiete beschlossen werden.