Der Insolvenzverwalter des bisherigen Eigentümers wehrt sich gegen Kritik am Verkauf. Der Kretschmer-Berater Gerd Baer habe selbst zwei Offerten abgegeben. Doch nur das Angebot der Stadt sei seriös.
Hamburg. Der Insolvenzverwalter des bisherigen Eigentümers der Roten Flora im Schanzenviertel hat Kritik am Verfahren zum Verkauf der Immobilie an die Stadt zurückgewiesen. Das Angebot der städtischen Johann-Daniel-Lawaetz-Stiftung, das linksautonome Kulturzentrum für 820 000 Euro zu kaufen, sei das einzig seriöse gewesen, sagte Insolvenzverwalter Nils Weiland.
Ein Berater des bisherigen Eigentümers Klausmartin Kretschmer, Gert Baer, hatte erklärt, auf der entscheidenden Gläubigerversammlung Ende Oktober hätten noch zwei deutlich höhere Angebote über 1,15 und 1,3 Millionen Euro vorgelegen.
Weiland sagte dazu, es habe sich bei den beiden Interessenten um eine Briefkastenfirma aus Panama sowie um eine Gesellschaft von Baer gehandelt. Beide Angebote habe auch Baer selbst abgegeben. Trotz Nachfragen sei nicht klargeworden, wer hinter der Firma in Panama stecke. Diese Prüfung sei aber schon aufgrund des Geldwäschegesetzes vorgeschrieben. „Ich halte das für hochgradig unseriös“, sagte Weiland.
Gegen die Verkaufsentscheidung hätten Gläubiger aus dem Umfeld von Baer Rechtsmittel eingelegt. Nach Abweisung einer Beschwerde durch das Amtsgericht müsse nun noch das Landgericht entscheiden. Weiland sieht dem gelassen entgegen: „Da bin ich ganz, ganz entspannt.“ Die Rote Flora im Schanzenviertel ist seit 25 Jahren besetzt und gilt als Kristallisationspunkt der linksautonomen Szene in der Hansestadt.