Hamburg. Genussexperte Gerd Rindchen verrät, was er zu Weihnachten am liebsten vorbereitet. Nachspeise: Plât de Fromage und Schokokuchen.
Wir erinnern uns: Die Idee war ja, dass Sie dieses Jahr Weihnachten keinen Stress haben und Ihr perfekt vorzubereitendes Festmenü entspannt im Kreise Ihrer Lieben genießen können.
Zu diesem Behufe haben Sie als frische Vorspeise eine Ceviche vom Skrei aufgetischt und mit einem aromensatten Ossobuco die Menschen beglückt – beide Rezepte können Sie nachlesen auf abendblatt.de oder im Buch „Rindchen kocht“.
Wer Lust hat, besagtes Buch von der schütteren Hand des betagten Autors signiert zu erstehen, hat übrigens am heutigen Sonnabend von 14 bis 16 Uhr im Frischeparadies (Große Elbstraße 210) die Gelegenheit dazu.
Weihnachten in Hamburg: Das Dessert vom Experten
Nun aber biegen wir auf die Zielgerade ein: Plât de Fromage und Schokoladenkuchen, jeweils serviert mit klassischem Colheita Port. Kurz ein wenig Warenkunde: Colheitas sind die „eigentlichen“, traditionellen, viele Jahre im Fass gereiften Premium-Portweine, die im Fass auch ihre mähliche Oxidation vollziehen. Schieferfarben, mit sanften Tanninen und fein eingebundener Süße, sind sie die perfekten Begleiter zum Käse.
Der Gegensatz dazu sind die modernen Vintage Ports, die viel dunkler und tanninstärker sind (das mag der Käse nicht so gern) und ihre Reifung in der Flasche vollziehen. Weil die Colheitas ihre Oxidation im Fass absolviert haben, kann die geöffnete Flasche wochenlang weitergenossen werden, während man einen Vintage Port, wie Rotwein ja auch, binnen zweier Tage leeren sollte.
Die wohl üppigste Auswahl edler Colheitas im Norden zu zudem sehr fairen Preisen bietet übrigens die Weinquelle Lühmann (www.weinquelle.com), entweder online oder in den Ladengeschäften an der Lübecker Straße und in Siek. Seniorchef Uwe Lühmann empfiehlt zum Käse den 2000er Millenium Colheita (29,55 Euro) von Messias, den herausragenden 1995er (56,45 Euro) von Messias oder den 2004er von Niepoort (43,95 Euro).
Rindchen kocht: Das kommt auf die Käseplatte
Die französische Käseauswahl dazu halten Sie klein, aber fein: Eine Rohmilch-Ziegenrolle, ein klassischer Comté als mildwürziger Schnittkäse und ein Roquefort – das reicht. Verlässliche Käse-Einkaufsquellen sind u. a. Michaela Raus kleine, feine Käse-Ecke im Eppendorfer Weg 221, Bruno’s Käseladen am Schulterblatt 60 oder das Frischeparadies.
Nun haben Sie aber noch einen echten Clou in petto: Von Ihrem Roquefort zweigen Sie 100 Gramm ab, zermatschen ihn mit der Gabel bei Zimmertemperatur sorgfältig mit 2–3 Esslöffeln Ihres Portweines und erhalten so im Nu eine elegante Roquefortcreme. Diese z. B. dünn auf Finn Crisp verstrichen, mundet gar köstlich und lässt sich auch prima morgens vorproduzieren.
Zu den im Urzustand belassenen Käsen (wichtig: ebenfalls bei Zimmertemperatur servieren) haben Sie noch von den vorherigen Gängen Baguette, Ciabatta oder Bürli, Ihre treuen Beilagenbegleiter durch Ihr Festmahl, zur Hand.
Weihnachts-Dessert: Schokoladenkuchen zum Fest
Als krönenden Abschluss haben Sie einen tollen Schokoladenkuchen gebacken, dessen Rezept ich einer neuseeländischen Bekannten verdanke. Dieses Rezept ist zwar für zwölf Personen ausgelegt, aber der Kuchen bleibt im Kühlschrank tagelang saftig und frisch. Um loslegen zu können brauchen Sie 450 g Mehl, 350 g Zucker, 60 g gesiebtes Kakaopulver, 3 ½ TL Backpulver, 1 ½ TL Vanilleextrakt, 2 TL Natron, 200 g weiche Butter, 250 ml Vollmilch, 3 große Eier, 250 ml sehr heißen Kaffee.
Als Erstes heizen Sie Ihren Backofen auf 160° Ober- und Unterhitze vor. Derweil fetten Sie eine runde Backform mit 28 cm Durchmesser mit Butter ein oder belegen den Boden mit Backpapier. Nun geben Sie Butter, Zucker, Kakaopulver, Vanilleextrakt, Natron, die Eier und die Hälfte des Mehls in einen Behälter und rühren alles so lange in der Küchenmaschine oder mit dem Mixer durch, bis der Teig cremig ist.
Als Nächstes fügen Sie die Milch, den Kaffee und die mit dem Backpulver gesiebte zweite Hälfte des Mehls dazu und rühren so lange weiter, bis alles eine homogene Masse bildet. Nun geben Sie den Teig in die Backform, verteilen ihn dort gerecht und streichen ihn oben glatt.
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Anschließend backen sie ihn 65 bis 70 Minuten im Ofen, lassen die Backform auskühlen und erfreuen sich nun an Ihrem fertigen Kuchen. Den servieren Sie solo oder mit gutem Vanilleeis, dazu genießen Sie weiter Ihren Colheita Port – der passt auch zum Schokoladenkuchen vorzüglich. Frohes Fest!