Hamburg. Via Instagram verkündeten die Betreiberinnen die traurige Nachricht. Auch eine bekannte Sängerin bedauert das Aus.
Trinken, feiern, tanzen: In der beliebten Daniela Bar im Schanzenviertel gehört das bald der Vergangenheit an. Anfang des Jahres schließt die Kult-Bar am Schulterblatt, wie die beiden Betreiberinnen in einer emotionalen Nachricht nun auf Instagram verkündeten.
In dem Post verabschieden sich die beiden Frauen von ihren Stammkunden und allen Nachtschwärmern. „Das waren 26 Jahre mit Herzblut, wahnsinnig tollen Geschichten, großartigen Gästen, mega Parties“, heißt es in dem Post. Der Grund für die Schließung sei die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen.
Kult-Bar am Schulterblatt schließt wegen Corona-Pandemie
„Zum heulen ist uns jetzt ganz besonders, da wir nach 21 Monaten Pandemie, Lockdowns und etlichen Verordnungen mit unserer Kraft und Leidenschaft am Ende sind“, schreiben die beiden Wirtinnen Patricia Neumann und Florence Mends-Cole.
„Letztes Jahr waren wir noch wahnsinnig motiviert und hatten Hoffnung“, sagte Mends-Cole dem Abendblatt am Mittwoch. „Wir haben uns ständig was Neues überlegt, aber mit jeder neuen Verordnung und mit jedem weiteren Lockdown mussten wir das bestehende Konzept wieder verändern. Das hat echt viel Kraft gekostet.“ Dabei hätten sie Anfang 2020 sogar Pläne für ein neues Bar-Konzept geschmiedet. „Wir sind aber gar nicht dazu gekommen, irgendwas neu zu machen“, so die 53-Jährige.
"Wir dachten immer, die Daniela Bar überlebt uns“
Seit November würden nun kaum noch Gäste kommen. Enttäuscht seien die beiden Betreiberinnen sowohl vom Hauseigentümer als auch von der Politik. „Es gab kein Entgegenkommen vom Gesetzgeber. Wir haben zwar die Überbrückungshilfe bekommen, aber darüber freut sich ja auch nur der Vermieter“, sagt Mends-Cole. Dadurch, dass zwar die Miete gezahlt, aber keine Einkünfte generiert wurden, mussten auch Mitarbeiter wieder entlassen werden. „Wir waren während der ganzen Zeit vom Goodwill des Vermieters abhängig und hatten keinerlei Sicherheit.“
Durch die fortlaufend neu beschlossenen Maßnahmen seien die beiden Bar-Betreiberinnen permanent mit deren Umsetzung beschäftigt gewesen. „Wir waren nur noch am Reglementieren und konnten gar nicht mehr unseren Job als Gastgeberinnen ausüben.“ Auch Investitionen hätten sich nicht gelohnt. Die Entscheidung zur endgültigen Schließung sei schließlich nicht von heute auf morgen gefallen, sondern seit diesem Sommer gereift. Da noch immer kein Ende der Pandemie in Sicht ist, steht der Entschluss nun jedoch fest. „Wir können den Mietvertrag nicht auf blauen Dunst verlängern, da wir ja gar nicht wissen, wo die Reise hingeht“, so Mends-Cole. „Das war schon sehr traurig und ist uns total schwergefallen, weil wir immer dachten, die Daniela Bar überlebt uns.“
Daniela Bar am Schulterblatt seit 1992 ein beliebter Treffpunkt
Mit der Daniela Bar verliert das Schanzenviertel eine Institution. Seit 1992 ist die Szene-Bar im Schulterblatt 86 ein beliebter Treffpunkt – lange bevor die Gegend zum Kneipenviertel wurde. 1995 haben Mends-Cole und Neumann die Bar von ihren Vorgängerinnen übernommen. „Wir haben viel gelacht, getanzt, geliebt, getrunken und manchmal geweint“, resümieren sie in ihrem Instagram-Post. „Für diese Zeit, die einen großen Teil unserer Geschichte ausmacht, sind wir unendlich dankbar.“
Ihre Pläne für die Zukunft? „Erstmal durchschnaufen“, sagt Mends-Cole. Den Bar-Namen wollen die beiden jedoch mitnehmen. Konkrete Ideen, was damit passiert, gebe es jedoch nicht. Der Mietvertrag läuft noch bis Ende März. Inwiefern der Betrieb bis dahin aufrechterhalten werden kann, hängt von den aktuell gültigen Pandemie-Verordnungen der Stadt ab.
Daniela Bar schließt – auch Annett Louisan ist traurig
Das Aus der Bar sorgt bei Instagram für fassungslose und traurige Reaktionen. „Wieder so eine tolle individuelle Location am Schulterblatt weniger“, schreibt das Team des gegenüberliegenden Blumenladens Grüne Flora. Die Hamburger Sängerin Annett Louisan bezeichnet die Schließung als „unendlich traurig“. Viele Stammgäste bedanken sich bei den beiden Barfrauen für die schöne Zeit und schwelgen noch einmal in Erinnerungen.
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Als physische Erinnerung gibt es den Daniela Bar Fingerring zu kaufen, der zum Abschied am 22. Dezember persönlich in der Kneipe abgeholt werden kann. Die Uhrzeit soll noch bekannt gegeben werden.
Auch eine finale Party ist geplant. „Es wird ein Restetrinken geben“, verspricht Mends-Cole. „Der Termin wird noch angekündigt.“ In diesem Jahr wird das letzte Glas am 30. Dezember über den Tresen gereicht.