Am 7. April eröffnete die Marktplatz-Galerie. 500 Arbeitsplätze werden durch das Projekt geschaffen. Der Stadtteil hofft auf einen Aufschwung.
Hamburg. "Amerikanische Eiche", flüstert Gerd Johannsen, der Architekt. Im Hintergrund schallt Baulärm durch die große Einkaufsstraße der fast fertigen Marktplatz-Galerie in Bramfeld, es spricht gerade der Center-Manager, der die warmen Töne des Holzes preist. Aus Holz, Spiegeln und Klinker, elegant und modern sei die neue Galerie, sagt Jürgen Brunke, Chef des neuen Einkaufszentrums.
Noch wird an den Geschäften, der Inneneinrichtung und Ausstattung gewerkelt, am 7. April soll die jüngste Hamburger Shoppingmeile im Zentrum Bramfelds fertig sein und eröffnet werden. 80 Millionen Euro wurden in das Großprojekt investiert, 500 Arbeitsplätze werden geschaffen.
"Hier schlägt Bramfelds neues Herz", lobt Bezirksamtschefin Cornelia Schroeder-Piller das Großprojekt. 60 Geschäfte auf 19 500 Quadratmetern und drei Etagen werden den Bramfeldern das bieten, was sie sich schon lange wünschten: eine Ladenstraße mit Niveau, mit Mode und Möbeln, Büchern und Bistros.
Mit Euphorie und Neugier verfolgen Anwohner die Entwicklung. Denn für Bramfeld mit seinen 50 000 Einwohnern gab es in den vergangenen Jahren nur eine Richtung: abwärts. Zuletzt platzte auch noch das Stadtbahnprojekt und damit der lange versprochene Anschluss an den Schienenverkehr. Viele Ladeninhaber gaben hier auf, es folgten Leerstand und Tristesse. Auf die einst belebte Herthastraße und Bramfelder Chaussee verirrte sich kaum noch jemand. "Hier war jeder Tag ein Sonntag", sagt die 14-jährige Dilara Akpinar. Sie hilft gerade im Laden ihrer Mutter, der auf der anderen Straßenseite der neuen Einkaufspassage liegt. "Hier war die letzten Monate viel los, die Bauarbeiter haben sich Brötchen und Kaffee gekauft", sagt sie. Wie es nun im Angesicht des Vollangebots gegenüber weitergeht, weiß sie nicht. "Aber gut finden wir es dennoch", meinen sie und ihre Mutter Jasmin.
Die Marktplatz-Galerie ist nicht das einzige Projekt am Standort Bramfeld. Der Bezirk gönnt dem ganzen Zentrum ein neues Gesicht. Gleich hinter der Passage wurde ein neuer Supermarkt eröffnet, weitere 100 Arbeitsplätze entstanden, dafür verschwand eine alte Kaufhausfassade. Ab Mitte des Jahres wird der angrenzende Marktplatz für 2,3 Millionen Euro umgebaut.
Optiker Andreas Rolfs ist mit seinem Laden mittendrin. Der 55-Jährige sagt zufrieden: "Hier sind wir im Kern des Kerns." Viele Jahre lief es bei ihm nicht gut, jetzt hofft er auf einen kräftigen Aufschwung. "Das neue Zentrum hat Format. Wir bekommen neue Parkplätze, viel mehr Laufkundschaft - ich denke, wir werden kräftig profitieren." Doch in die Hoffnung mischt sich auch Skepsis. "Für Läden, die nicht im Umkreis liegen, wird es schwierig", prophezeit er.
Alternative zur City
Astrid Neff, 47, mit Enkeltochter Amy, 4: "In Bramfeld tut sich eine ganze Menge, ich beobachte das, was sich hier tut, mit viel Begeisterung. Von dem Einkaufszentrum verspreche ich mir vor allem eine gute Adresse für Kleidung - dafür will ich nicht mehr in die Innenstadt fahren müssen."
Belebung für den Stadtteil
Dominik Pietsch, 26, selbstständig: "Ich wohne erst seit ein paar Wochen in Bramfeld und schätze die Ruhe und grüne Umgebung. Bramfeld gefällt mir schlecht, das neue Einkaufszentrum wird sich sicher positiv auswirken. Ich werde sicher jetzt auch hier öfter meine Klamotten kaufen."
Mode für Ältere
Ilse Blume, 74, Rentnerin: "Seit Jahren lebe ich hier in Bramfeld, mein Lebensmittelpunkt ist aber in den anderen Stadtteilen. Ich hoffe, dass das neue Einkaufszentrum auch für Senioren etwas zu bieten hat, zum Beispiel Mode speziell für ältere Menschen."