Seit 30 Jahren gibt es das “Schuhhaus Scholz“ an der Bramfelder Chaussee. Nun geht der Eigentümer in Rente, einen Nachfolger fand er nicht.
Hamburg. Herren-, Damen- und Kinderschuhe – Alles muss raus. Im Schuhhaus Scholz an der Bramfelder Chaussee purzeln die Preise, zwangsläufig. Das alteingesessene Geschäft hat ab sofort Räumungsverkauf. Inhaber Lothar Scholz wird in Rente gehen, einen Nachfolger für sein Schuhgeschäft konnte er nicht finden. Wieder schließt ein kleiner Laden, die örtliche Infrastruktur verfällt nach Ansicht des Händlers.
"Wir schließen nicht, weil es uns so schlecht geht, sondern auf Grund meines Alters", erklärt Inhaber Scholz, "ich werde 70 Jahre alt und möchte einfach in den verdienten Ruhestand gehen." Er hätte das Ladengeschäft gerne einem Nachfolger übergeben, aber das war schwierig, auch, weil die Banken jungen Menschen keine Kredite gewähren, so Scholz.
+++Das große Sterben der kleinen Läden+++
Seit 30 Jahren ist das Traditionsgeschäft an der Bramfelder Chaussee 299 ansässig. Ein klassisches kleines Schuhhaus, dessen Kundschaft nicht mehr ganz jung ist. "Zwischen 40 und 60 Jahre alt sind meine Kunden im Durchschnitt", sagt Scholz. Für sie würde es jetzt schwierig, denn im Einkaufszentrum nebenan gäbe es fast nur Mode für junge Leute. Solche Klagen hört der Schuhhändler zumindest immer wieder.
"Klassische Vollsortimenter wie mich, die Schuhe in der mittleren Preisklasse anbieten, so etwas gibt es kaum noch in Hamburg", sagt Scholz. Das allmähliche Sterben der kleinen Läden hat er noch mitverfolgen müssen an der Bramfelder Chaussee. Zwei Modegeschäfte, Gold-Moden und City-Moden, hätten schon vor Jahren aufgegeben. Als
das Einkaufszentrum
dann kam, sei auch das Dänische Bettenlager dahin umgezogen – und damit viel Laufkundschaft weggefallen.
Was der Inhaber des Schuhhauses Scholz vor allem bitter findet, ist, dass ältere Menschen im Stadtteil immer weniger Strukturen zum Einkaufen vorfinden. "Das ist doch aus sozialer Sicht sehr traurig", sagt Lothar Scholz. Seine vier Mitarbeiter habe er soweit alle versorgt, erklärt der Ladenbesitzer alter Schule. Eine seiner Angestellten will sein zweites Schuhgeschäft an der Fuhlsbüttler Straße übernehmen. An der Bramfelder Chaussee wird sie nicht weitermachen. (hue)