Berlin. Tempolimit, Gesundheitscheck, Fahrradtraining: Der ADAC hat Über-50-Jährige zu kontroversen Themen befragt. Die Ergebnisse überraschen.
Über-50-Jährige in Deutschland wünschen sich mit großer Mehrheit mehr Rücksichtnahme im Verkehr. Das ist ein Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des ADAC, deren Ergebnisse dieser Redaktion vorab vorliegen. Drei Viertel der Befragten fordern demnach mehr Rücksichtnahme von anderen Verkehrsteilnehmern ein. Deutschlands größter Automobilclub hat in seiner Umfrage allerdings nicht nur Wünsche und Mobilitätsverhalten von Ü50-Jährigen abgefragt, sondern ist auch auf weitere Aspekte des Alterns wie Pflege oder Gesundheit eingegangen. Überraschende Erkenntnisse finden sich in den Daten aber vor allem bei kontroversen Mobilitätsthemen.
So sind Ältere offenbar zurückhaltender als Jüngere, was eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen angeht. 47 Prozent der Befragten sprechen sich für ein Tempolimit aus. In vergangenen Umfragen unter allen Altersklassen lag dieser Wert zuletzt regelmäßig über 50 Prozent. Auch das nach Unfällen stets kontrovers diskutierte Thema Gesundheitschecks für Autofahrer oder spezielle Pkw-Fahrsicherheitstrainings findet regen Zuspruch. Beide Maßnahmen können sich 42 Prozent der Befragten gut oder sehr gut vorstellen. Knapp ein Viertel der Befragten lehnen beide Modelle dagegen ab. Fahrradkurse beziehungsweise Fahrrad-Fahrsicherheitstrainings für Ältere könnten sich rund ein Fünftel der Befragten vorstellen.
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ADAC-Umfrage: Pflegende Angehörige wünschen sich mehr Parkplätze vor Krankenhäusern
Laut der ADAC-Umfrage blickt nicht einmal ein Drittel optimistisch in die Zukunft. Vor allem der Verlust der eigenen Gesundheit (56 Prozent) sorgt die Menschen. Mit Blick auf die eigene Mobilität gaben 93 Prozent der Befragten an, regelmäßig zu Fuß zu gehen. Das Auto nutzen 80 Prozent der Befragten als Fahrer, 86 Prozent als Beifahrer. Neben der Hauptbefragung wurden auch mehr als 500 pflegende Angehörige befragt. Sie wünschten sich vor allem mehr beziehungsweise nähere Parkplätze vor Krankenhäusern und Arztpraxen sowie barrierefreie Gehwege.
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Auch das Thema Medikamenteinnahme spielt in der Umfrage eine Rolle. Ein Viertel der Befragten gab an, sich der Risiken, wie sich die Einnahme von Medikamenten im Straßenverkehr auswirken, gar nicht oder nicht ausreichend bewusst zu sein. 51 Prozent gaben an, sehr gut informiert über die Risiken informiert zu sein. Rund jeder fünfte Befragte nimmt nach eigener Aussage keine Medikamente.
Für die vom ADAC beauftragte Umfrage hatte die Münchener Forschungs- und Beratungsgesellschaft komma 1097 Personen ab 50 Jahren online befragt. Zusätzlich wurden 535 Personen ab 50 Jahren befragt, die Angehörige ab 50 Jahren pflegen oder in den vergangenen zwölf Monaten gepflegt haben.
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