Berlin. Wer zu Weihnachten Urlaub machen möchte, muss sich sputen. Wo es noch günstige Wohnungen und Hotels gibt. Ein Preisvergleich.
Die Deutschen kehren langsam wieder zu ihrem Image als Reiseweltmeister zurück. Nach einer starken Sommersaison mit großem Wachstum haben viele schon einen Urlaub für Weihnachten, Silvester oder die Wintermonate Januar und Februar gebucht. „Wir starten mit einem außergewöhnlich starken Buchungsauftakt in die Wintersaison 2024/25“, berichtet Europas größter Reisekonzern Tui. Und nicht nur das: Viele Bundesbürger buchen bereits Osterurlaube für April, so der Deutsche Reiseverband (DRV).
„Für die Wintersaison wird so früh gebucht wie nie zuvor“, sagt Tui-Deutschland-Chef Benjamin Jacobi unserer Redaktion. Der starke Frühbuchertrend habe dem Konzern aktuell ein zweistelliges Buchungsplus beschert. Laut Reiseverband haben bis August bereits 17 Prozent mehr Menschen eine Pauschalreise für den Winter gebucht als im Vorjahr.
Die Urlauber zieht es vor allem in die warmen Winter-Hotspots wie Ägypten und auf die Kanarischen Inseln. Hier zählen Hurghada sowie Fuerteventura und Gran Canaria laut Tui zu den beliebtesten Destinationen. In diesem Jahr zeichne sich bei Pauschalreisen auch ein stärkerer Trend zu exotischen Reisezielen ab.
Urlaub im Winter: Diese Fernziele werden viel gebucht
„Vor allem Thailand und die USA stechen mit einer überdurchschnittlichen hohen Nachfrage hervor“, sagt der DRV-Präsident Norbert Fiebig. Zu den meistgebuchten Fernstrecken zählten die Malediven, die Dominikanische Republik, die Vereinigten Arabischen Emirate, Mexiko und Mauritius.
Bei Tui stehen Asien und Afrika besonders im Rampenlicht, berichtet der Tui-Chef. Die größere Flugkapazität im Markt mache exotische Reisen im Winter preislich attraktiv. „Ein echter Knaller ist auch das Buchungsplus für die Türkei, unser Aufsteigerziel am Mittelmeer in diesem Winter. Überproportionale Zuwächse verzeichnet auch Mallorca“, berichtet Jacobi. „Der Winter wird immer beliebter – vor allem weil in Südeuropa immer mehr Zielgebiete ganzjährig geöffnet sind.“
Den stärksten Zuwachs im Winter verzeichnen unterdessen Kreuzfahrten. Hier liegt der Umsatz laut Reiseverband um 28 Prozent über dem Vorjahreswert.
Aber auch Winterziele im Schnee finden zahlreiche Liebhaber. „Österreich und Südtirol bleiben Favoriten bei Schneeurlaubern“, berichtet der Tui-Chef. Tui baut deshalb insbesondere das Angebot in den Top-Skigebieten wie Zillertal, Wagrain und Saalbach/Hinterglemm weiter aus. Besonders beliebt sind auch schneesichere Regionen wie Les Trois Vallées in Frankreich. Dabei kämen Apartmenturlaube bei Familien und Paaren gleichermaßen gut an.
Urlaub im Winter: So stark steigen die Preise
Bei individuellen Reisen laufen die Urlaubsbuchungen bereits seit Ende August auf Hochtouren, berichtet das Vergleichs- und Buchungsportal Check24. Die Bundesbürger verbringen Weihnachten und Silvester zunehmend in Ferienwohnungen. Dabei sind die Ostsee, Nordsee und der Harz besonders beliebt.
Bei Auslandsreisen sind die österreichischen Alpen und die Kanaren stark gefragt. Offensichtlich feiern viele auch gerne als Gruppe. Zwischen dem 27. Dezember und dem 2. Januar entfallen 22 Prozent der gebuchten Reisen auf fünf und mehr Personen. Zum Vergleich: Im Sommer sind dies nur rund zehn Prozent.
Reisende müssen sich jedoch in der Regel auf steigende Preise einstellen. „Grundsätzlich bewegen sich die Preise im Rahmen der generellen Inflation in etwa um zwei bis drei Prozent höher“, berichtet der Tui-Chef. Manche Gäste gönnen sich etwas bessere Hotels, sodass die Durchschnittspreise um etwa fünf Prozent steigen. Laut Check24 kostet eine Pauschalreise in den Weihnachtsferien im Schnitt vier Prozent mehr als im Vorjahr – 136 Euro pro Tag, also vier Euro mehr. Nur die Preise für Mietwagen sind im Schnitt um acht Prozent gesunken.
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Urlaub im Winter: An einem Meer sind die Preise gesunken
Am stärksten steigen laut Check24 in diesem Winter die durchschnittlichen Preise auf Gran Canaria um zwölf Prozent auf 156 Euro (Vorjahr: 139 Euro) pro Tag, sagt Timo Beck, Geschäftsführer Ferienwohnungen von Check24. Teneriffa und Fuerteventura verteuern sich um neun Prozent. Der Tag auf Teneriffa kostet über Weihnachten 144 Euro (133 Euro), auf Fuerteventura 143 Euro und auf Lanzarote 142 Euro.
Pauschalreise: Die 15 beliebtesten Weihnachtsferienziele |
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Region | 2023 (Preis pro Tag/Person) | 2024 (Preis pro Tag/Person) | Preisanstieg zum Vorjahr |
Hurgada & Safaga | 118 € | 123 € | +4 % |
Side & Alanya | 91 € | 99 € | +8 % |
Fuerteventura | 130 € | 143 € | +9 % |
Gran Canaria | 139 € | 156 € | +12 % |
Teneriffa | 133 € | 144 € | +9 % |
Marsa Alam & Quseir | 117 € | 119 € | +2 % |
Antalya & Belek | 112 € | 116 € | +4 % |
Lanzarote | 133 € | 142 € | +7 % |
Mallorca | 113 € | 118 € | +4 % |
Dubai | 218 € | 219 € | +1 % |
Madeira | 135 € | 142 € | +5 % |
London & Südengland | 130 € | 137 € | +5 % |
Yucatan & Cancun | 207 € | 222 € | +7 % |
Punta Cana | 216 € | 229 € | +6 % |
Malediven | 357 € | 357 € | +0 % |
Durchschnitt (gewichtet) | 132 € | 136 € | +4 Prozent Quelle: Check24 |
Am teuersten unter den beliebtesten 15 Reisezielen sind die Malediven mit 357 Euro pro Tag – dafür sind dort die Preise stabil geblieben. Aufenthalte auf Mallorca haben sich um vier Prozent auf 118 Euro pro Tag verteuert. Für Hurghada & Safaga in Ägypten zahlt man 123 Euro pro Tag – vier Prozent oder fünf Euro mehr pro Tag, so Check24.
Bei Inlandsreisen ist die Nordsee in diesem Jahr offenbar ein Ziel für Schnäppchenjäger. Es ist die einzige Region in Deutschland, in der die Preise für Ferienwohnungen in den Weihnachtsferien um acht Prozent auf 131 Euro pro Nacht gegenüber dem Vorjahr gesunken sind, berichtet Check24. An der Ostsee und im Allgäu sind die Ferienwohnungspreise dagegen um vier Prozent auf jeweils 147 Euro pro Nacht gestiegen. Im Schwarzwald und im Harz zahlt man für eine Ferienwohnung im Schnitt diesen Winter 113 Euro.
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Deutlich teurer sind in diesem Jahr Ferienwohnungen in den österreichischen Alpen. Laut Check24 zahlen die Reisenden in diesem Jahr 197 Euro pro Nacht und damit 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Es ist nicht nur das beliebteste, sondern auch teuerste Reiseziel, so die Check24-Auswertung.
„Ferienwohnungen sind für große Gruppen oft günstiger und komfortabler als Hotels“, sagt Beck von Check24. „Mit jeder zusätzlichen Person in großen Häusern oder sogar Villen sinkt der Preis pro Kopf. Wer noch eine außergewöhnliche Silvesterfeier plant, sollte aber schnell buchen – die Nachfrage ist höher denn je.“
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