Berlin. Große Meinungsunterschiede zwischen Männer und Frauen zur Rüstungsindustrie. Eine Umfrage bringt erstaunliche Ergebnisse ans Licht.
Bei nachhaltigen Geldanlagen haben Frauen und Männer deutlich unterschiedliche Ansprüche. Während fast die Hälfte aller Männer (48 Prozent) es befürworten, dass auch Aktien von Unternehmen der Rüstungsindustrie als nachhaltig eingestuft werden sollen, sagen dies nur 33 Prozent der Frauen. Dies hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Innofact im Auftrag des Vergleichsportals Verivox unter rund 1000 Erwachsenen ergeben.
Auch unabhängig von Aspekten der Nachhaltigkeit findet es jede zweite Frau (51 Prozent) verwerflich, als Privatanleger in Waffenhersteller zu investieren. Unter Männern lehnt dies unterdessen nur ein Drittel (34 Prozent) ab.
Das Ergebnis ist interessant, da in Europa darüber diskutiert wird, die Ausschlusskriterien für nachhaltige Fonds zu lockern. Deutsche Banken- und Fondsverbände streben an, Investitionen in konventionelle Rüstungsgüter nicht mehr pauschal auszuschließen, so Verivox. Die Industrie argumentiert, Investitionen in Rüstung und Verteidigung würden den Frieden sichern und damit Nachhaltigkeit erst ermöglichen. Zuletzt wurden auch Atomkraft und Gas gegen den Protest vieler Umwelt- und Finanzverbände in der sogenannten EU-Taxonomie als „nachhaltige Anlagen“ eingestuft.
Aktien: Das ist Männer und Frauen bei nachhaltigen Anlagen wichtig
Doch nicht nur in der Frage der Rüstungsinvestitionen unterscheiden sich die Meinungen unter den Geschlechtern. Auch beim Thema Nachhaltigkeit werden verschiedene Schwerpunkte gesetzt.
Befragt nach den wichtigsten von zwölf vorgeschlagenen Nachhaltigkeitskriterien nennen 44 Prozent der Frauen den Verzicht auf ausbeuterische, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen. Darauf folgt mit 40 Prozent der Verzicht auf Tierversuche. Auch Männer bewerten faire Arbeitsbedingungen als wichtigstes Nachhaltigkeitskriterium (36 Prozent), doch ihr Anteil liegt deutlich unter dem der Frauen. Vielmehr legen 35 Prozent der Männer besonderen Wert auf den Ausbau erneuerbarer Energien bei nachhaltigen Geldanlagen. Unter Frauen sagt dies nur knapp jede Vierte (24 Prozent).
Die Umfrage von Verivox zeigt jedoch auch, dass Männer ein allgemein höheres Interesse an nachhaltigen Finanzprodukten haben als Frauen. Während sich 73 Prozent der Männer für nachhaltige Geldanlagen interessieren, sind es bei Frauen 64 Prozent. Gut ein Drittel der Frauen (36 Prozent) sagen, dass sie sich gar nicht für nachhaltige Finanzprodukte interessieren. Bei den Männern sind es 27 Prozent.
„Grundsätzlich haben Frauen ein Interesse an nachhaltigen Finanzprodukten. Allerdings sehen wir, dass immer noch mehr Männer Finanz- und Versicherungsprodukte abschließen“, sagt Sandra Vollmer, Geschäftsführerin der Verivox GmbH. „Während die Hälfte der Männer angibt, die Hauptverantwortung für die Finanzen im Haushalt zu tragen, sind es bei den Frauen nur 37 Prozent.“
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