Rom. Der Zitronenlikör ist ein Verkaufsschlager. Nun hat ein Limoncello-Produzent 450 Flaschen Likör im Meer versenkt. Das hat einen Grund.
Italienische Zitronen sind nicht nur im rohen Format ein echter Exportschlager. Der Limoncello bereichert schon seit über 100 Jahren die Barregale und Küchenschränke dieser Welt. Der süße Zitronenlikör wird inzwischen weltweit vermarktet. Produziert wird er nach einer alten Methode, die immer mehr verfeinert wird.
Ein Limoncello-Produzent, die „Antica Distilleria Petrone“, hat nun in den Gewässern des kleinen Hafens von Santa Lucia im Golf von Neapel eine Kiste mit 450 Flaschen Likör unter Wasser gelagert. Ziel ist festzustellen, welche Auswirkungen dies auf Farbe und Geschmack des Likörs haben kann.
Der Limoncello wird etwa ein Jahr lang in einer Tiefe von 15 Metern verbleiben, wo er von den Meeresströmungen gewiegt, bei konstanter Temperatur völlig geschützt von den Mondphasen und unter Ausschluss von Licht und Sauerstoff reift. Der Likör wird dann nach seiner Rückkehr an die Oberfläche einem Forschungsprogramm der Abteilung für Landwirtschaft der Universität Neapel „Federico II.“ unterzogen, in dem die Auswirkungen des Wassers auf die Reifung des Destillats wissenschaftlich untersucht werden.
Jahrhunderte alte Weine aus Schiffswracks haben oft herrvorragende Eigenschaften
„Da die wissenschaftlichen Untersuchungen gezeigt haben, dass die Lagerung unter Wasser diesem Likör eine größere Dichte und ausgeprägtere Aromen und Düfte verleiht, erwarten wir, dass es auch beim Limoncello nach seinem Aufenthalt auf dem Meeresgrund Unterschiede geben wird“, sagte Andrea Petrone, Chef der Antica Distilleria Petrone.
Weinkenner wissen, dass die Lagerung von Weinen und Spirituosen mitentscheidend ist für die Qualität, insbesondere von Rotweinen oder auch lagerfähigen weißen Rebsorten wie Riesling. Nicht umsonst werden gute, altersfähige Weine in Kellern mit geringen Temperaturschwankungen oder in Weinklimaschränken gelagert.
Nachdem man herausgefunden hatte, dass in Schiffswracks gefundene, einige Jahrhunderte alte Weine noch hervorragende Eigenschaften aufwiesen, fragen sich viele Experten, welchen Einfluss das Meer auf die Alterung beziehungsweise Lagerungsfähigkeit von Weinen haben könnte. Eine 170 Jahre alte Flasche Champagner, 2010 aus einem Schiffswrack in der Ostsee geborgen, erzielte beispielsweise einen Erlös von 40.000 Dollar auf einer Auktion in Singapur.
1,5 Millionen Liter Limoncello werden pro Jahr in Italien hergestellt
Ob die Qualität des im Meer gelagerten Limoncello höher sein wird, als der nach traditionellen Methoden hergestellte, ist noch offen. Fest steht, dass der Zitronenlikör aus dem Süden zunehmende Popularität genießt und seinen Produzenten einen beträchtlichen Wirtschaftserfolg beschert. 1,5 Millionen Liter Limoncello werden jährlich in Italien hergestellt, was einen Umsatz von 321 Millionen Euro entspricht. Drei große Marken - Limoncé, Dilmoor e Limoncetta - beherrschen den Markt. 30 Prozent des Umsatzes wird im Ausland generiert, Deutschland ist nach USA, Australien und Kanada der viertgrößte Markt.
In einem Jahr ist die Nachfrage in Italien um 16 Prozent gestiegen. Der Likör gilt inzwischen bei Experten als sogenannter „Long seller“, der sich ohne große Marketingstrategien und Werbeinvestitionen verkauft. „Limoncello ist eines der meistverkauften Produkte in den Duty-Free-Shops der italienischen Flughäfen“, erklärt Valentina Garatti, Marketingleiterin von „Lucano 1894“, ein italienischer Spirituosenhersteller, der die Marke Limoncetta in seinem Portfolio hat, die 2014 von der Gruppe Campari übernommen wurde.
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Jetzt ist diese Marke zum ersten Mal der Protagonist einer Fernsehwerbekampagne. Ziel ist es, die Verbundenheit mit der Amalfi-Küste, die Auswahl der verwendeten Rohstoffe und den Respekt vor der Tradition zu vermitteln. Für die Produktion des Limoncello werden ausschließlich frische Zitronen der Amalfi-Küste (über 300 Gramm pro Liter) verwendet. Verzichtet wird auf jegliche Zusatzstoffe wie Aromen und Farbstoffe.
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