Berlin. Die Bahn will die Logistiktochter verkaufen. Beschäftigte befürchten einen Stellenabbau. Die CDU ist empört – und greift die Ampel scharf an.
Es ist ein Milliardengeschäft mit möglicherweise bösen Folgen für die Beschäftigten: Die Deutsche Bahn hat ihre Logistiksparte Schenker ins Schaufenster gestellt. Zwei Bieter haben zig Milliarden geboten. Eine Entscheidung steht offenbar kurz bevor. Doch nun geht bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Angst um. Sie fürchten nach einem Verkauf um den Verlust Tausender Arbeitsplätze.
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In mehreren Städten haben Schenker-Beschäftigte am Mittwoch bei Mahnwachen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert. Unter anderem in München, Frankfurt, Stuttgart, Mannheim, Düsseldorf, Hamburg und Bremen folgten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Aufruf des Gesamtbetriebsrats. Für rund 15 Minuten ließen sie zur Mittagszeit die Arbeit ruhen, um sich der Kundgebung anzuschließen.
Dänen bieten wohl 14 Milliarden Euro für Schenker
Die Deutsche Bahn will den gut laufenden Logistikkonzern verkaufen und mit den erhofften Milliardenerlösen die hohen Schulden reduzieren. Derzeit liegen die Angebote von zwei Interessenten vor, die sich jeweils in etwa auf rund 14 Milliarden Euro belaufen sollen. Dabei handelt es sich um den dänischen Logistikkonzern DSV sowie um den Private-Equity-Investor CVC Capital Partners.
Mit dem Erlös will die Bahn Kredite tilgen – und auch der Bund hätte angesichts der mühsamen Haushaltsaufstellung wohl Verwendung für das Geld. Möglicherweise könnte die Ampel auf die Idee kommen, Teile des Schenker-Erlöses in das sanierungsbedürftige Schienennetz zu stecken und sich so Finanzmittel zu sparen.
CDU-Politiker: Schenker-Zentrale muss nach Verkauf in Deutschland bleiben
Der Verkehrsexperte und CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß hält den Verkauf von Schenker für falsch. Gegenüber unserer Redaktion sagte Ploß: „Die Bundesregierung übergeht den Deutschen Bundestag – das ist ein inakzeptables und intransparentes Vorgehen gegenüber der deutschen Öffentlichkeit! Die Ampel darf nicht unser Tafelsilber verscherbeln.“ Wichtig sei nun wenigstens, dass Schenker als Ganzes erhalten bleibe und somit möglichst viele Arbeitsplätze gesichert würden. „Für den Standort Deutschland ist ebenfalls von hoher Bedeutung: Die Zentrale von Schenker muss in Deutschland bleiben“, betonte Ploß.
DB Schenker machte zuletzt gut 20 Milliarden Euro Umsatz, hat weltweit mehr als 70.000 Mitarbeiter. In Deutschland hat die Deutsche-Bahn-Tochter gut 5300 Beschäftigte. Die Gewerkschaft Verdi befürchtete zuletzt, dass mit einem Verkauf von Schenker bundesweit gut 5.300 Arbeitsplätze wegfallen könnten.
Gesamtbetriebsrat von Schenker hat einen Favoriten unter den Bietern
Der Gesamtbetriebsrat von Schenker hat sich intern bereits für CVC ausgesprochen. Ein entsprechendes Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Demnach droht aus Sicht des Gremiums vor allem bei einer Übernahme durch DSV der Verlust zahlreicher Stellen, da Schenker in ein bestehendes Logistik-Geschäft integriert werden würde. „Da CVC kein Logistik-Geschäft betreibt, sind hier keine derart drohenden Arbeitsplatzverluste zu erwarten“, heißt es. Die Bahn selbst äußert sich nicht zu Angeboten. mit dpa
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