Berlin. Wer einen Flug bucht, bekommt oft viele Preise angezeigt. Wann ist der beste Buchungs-Zeitpunkt? Und auf welchem Gerät? Das raten Experten.

Beim Buchen von Reisen im Internet kann man viele Überraschungen erleben. Mal kostet ein Flug, den man gestern bei einer Airline angeboten bekommen hat, plötzlich 50 Euro mehr. Drei Wochen später ist er dann kurz vor Abflug wieder um 20 Euro günstiger. Auch zwischen den Reiseportalen wie Check24, Booking oder Kiwi können die Preise deutlich variieren. Und nicht nur das: Selbst wer auf derselben Reiseplattform einen Flug buchen will, dem kann es passieren, dass ihm auf einem Apple-Computer andere Preise angeboten werden als auf einem PC oder Smartphone.

In einem aktuellen Fall suchte eine Familie mit drei Kindern einen Flug nach Puerto Rico. Die Mutter erhielt bei ihrer Suche auf dem Apple-Computer die Flüge für 6832 Euro angeboten, während diese bei dem Vater auf dem PC nur 6576 Euro kosteten. Bekommen Frauen etwa teurere Angebote angezeigt als Männer? Oder erhalten Apple-Geräte-Besitzer höhere Preise angezeigt als PC-Besitzer?

Über die wahre Antwort von solchen personalisierten Preisen lässt sich leider nur spekulieren. „Technisch ist es zwar durchaus möglich, dass Anbieter zahlreiche Informationen haben, etwa über welches Gerät und Betriebssysteme sich Kunden einloggen oder sogar deren individuelle Interessen“, sagt die Juristin und Datenschutzexpertin der Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen, Christine Steffen.

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    Flug: So wirkt sich das Gerät auf die Preise aus

    „Allerdings ist schwer nachzuweisen, wie sich die Nutzung eines bestimmten Gerätes auf die Preisgestaltung auswirkt. Der Algorithmus der Airlines oder Plattformen bestimmt, welche Preise angeboten werden. Doch die Kriterien dafür kennt nur das Unternehmen – wir können da nicht reingucken.“

    Viele buchen ihre Reisen auf dem Smartphone. Ein Preisvergleich lohnt immer.
    Viele buchen ihre Reisen auf dem Smartphone. Ein Preisvergleich lohnt immer. © iStock | Thai Liang Lim

    Es gibt zwar einige Untersuchungen, wie sich Geräte, Browser, Betriebssysteme, Wohnort oder Wochentag und Uhrzeit des Kaufs auf Preisangebote auswirken, doch es gibt keine klaren Ergebnisse, sie widersprechen sich sogar. „Keine Studie konnte nachweisen, welches Kriterium sich wie auswirkt und monokausal zu einer Varianz des Preises führt. Vielmehr dürfte es immer ein Bündel an Kriterien sein, welche sich auf den Preis auswirken, zudem vermischen sich die Mechanismen von Angebot und Nachfrage mit individuelleren Merkmalen. So gibt es nur Vermutungen, dass genutzte Geräte Einfluss auf den Preis haben, aber es ist nicht nachweisbar“, sagt Steffen.

    Auch eine Studie für das Bundesjustizministerium im Jahr 2020 konnte nicht bestätigen, „dass eine personalisierte Preisgestaltung im Markt vorliegt, noch von Anbietern aktiv eingesetzt wird“. „Es gibt keine allgemeingültige Regel, auf welchem Gerät – ob Apple, Smartphone, PC oder Tablet - die günstigsten Preise angeboten werden.“

    Flugpreise variieren sehr stark

    Grundsätzlich wären solche dynamischen oder personalisierten Angebote nicht verboten, sofern sie nicht Menschen diskriminierten, doch sie müssen transparent sein, meint die Juristin. „Buchungsportale müssen seit 2022 kenntlich machen, wenn Preise automatisiert anhand persönlicher Nutzerinformationen gebildet werden.“ Generell gilt, „dass Preise für Flüge nicht stabil sind und stark variieren können“, sagt Steffen. „Flugpreise unterliegen einer dynamischen Preisgestaltung (Dynamic Pricing). Und auch dies ist rechtlich erlaubt.“

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    Fluggesellschaften haben für jede Destination immer nur eine begrenzte Anzahl von Sitzplätzen und das Ziel, jede Maschine bestmöglich auszulasten. Die Erfahrung zeige, so die Verbraucherschützerin: Je mehr Plätze vergeben sind, desto höher werden die Preise. Es könne aber auch sein, dass der Preis kurz vor Reisestart wieder sinke, weil die Restplätze verkauft werden sollen. „Der Preis richtet sich hier üblicherweise nach Angebot und Nachfrage und Auslastung von Flugzeugen.“

    Offen berichtet die Reiseplattform Booking.com über besondere Rabatte beim Mobiltelefon. „Grundsätzlich sind die Preise auf Booking.com gleich, unabhängig vom Endgerät. Es kann jedoch ein niedrigerer Preis gelten, wenn ein Kunde eine Unterkunft über sein Smartphone bucht“, berichtet das Unternehmen. „Da immer mehr Buchungen über das Smartphone getätigt werden, können Unterkunftsanbieter spezielle Tarife für Smartphones anbieten, das heißt, einen Rabatt für Kunden, die über ihr Smartphone buchen.“ Die Preise für Hotels sowie Rabatte würden von den Anbietern festgelegt.

    Flugüpreise: So agiert das Vergleichsportal Check24

    Auch das Vergleichsportal Check24 gibt nur Angebote der Anbieter weiter. „Daher haben wir keinen Einfluss darauf, wie die Preise zustande kommen oder sich im Laufe der Zeit verändern“, sagt Siemon Pietras, Sprecher von Check24. „Unsere Kundinnen und Kunden erhalten unabhängig von Beruf, Geschlecht oder der Dauer ihrer CHECK24-Mitgliedschaft stets die gleichen Angebote.“

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    Check24 bestätigt, „dass sich die Preise häufig ändern können, sogar stündlich. Interne Tests haben jedoch gezeigt, dass es leider keinen bestimmten Wochentag oder eine feste Uhrzeit gibt, an denen die Preise immer günstiger oder teurer sind.“ Die beste Empfehlung sei es daher, „frühzeitig zu buchen, um die besten Angebote zu sichern“.

    Was ist zu beachten, um günstige Flüge zu ergattern?

    • Je früher man Flüge und Unterkünfte bucht, desto günstiger sind in der Regel die Preise. Allerdings ist auch dies keine Garantie für den günstigsten Preis, da es manchmal auch super Last-Minute-Angebote gibt, so Steffen.
    • Wichtig ist ein intensiver Preisvergleich: Flugpreise sollten immer auf verschiedenen Vergleichs-Reiseportalen sowie verschiedenen Geräten wie PC, Laptop, Tablet oder Smartphone verglichen werden, um einen Marktüberblick über die Preise zu erhalten. Vergleichsportale verlangen oft unterschiedliche Preise und Provisionen. Manchmal ist der Kauf eines Flugs bei der Airline günstiger. 
    • Wer flexibel ist, sollte außerhalb der Top-Ferienzeiten reisen oder nicht gleich am ersten Ferientag, wenn alle wegfliegen wollen.
    • Manchmal steigen die Preise nach jeder Suchanfrage. Löschen Sie deshalb immer wieder die Cookies auf ihren Geräten.
    • Lassen Sie sich nicht von Portalen zum Kauf unter Druck setzen, etwa durch Angaben wie „Nur noch ein Flug verfügbar“ oder „5 andere Nutzer schauen sich dieses Angebot an“.