Berlin. Lebensmittelpreise belasten viele Verbraucher. Für mehr Transparenz bei der Preisbildung zu sorgen, ist daher sinnvoll.
Die freie Preisbildung ist ein Kernstück der Marktwirtschaft. Theoretisch sorgt das System von sich aus für eine Balance zwischen Angebot und Nachfrage und macht die Preisbildung zumindest im Groben nachvollziehbar. In der Praxis funktioniert das nur bedingt. Haben Unternehmen zum Beispiel eine übermäßige Marktmacht, können sie womöglich deshalb höhere Preise beim Verkauf oder niedrigere beim Einkauf durchsetzen.
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Gerade in der Ernährungswirtschaft ist von beidem häufig die Rede. Der milliardenschwere Lebensmittelhandel konzentriert sich auf wenige Handelskonzerne. Edeka, Rewe, Aldi und Lidl beherrschen den Markt. Auch auf Seiten der Markenhersteller gibt es mächtige Firmen, auf deren Produkte kein Supermarkt ohne weiteres verzichten kann. Wenn zuletzt über satte Preissteigerungen bei Lebensmitteln diskutiert wurde, warfen sich beide Seiten gerne einmal gegenseitig Preistreiberei vor.
Preise beobachten – der Staat soll aber keinen Einfluss auf die Preispolitik nehmen
Die Kunden sind die Dummen in diesem Spiel. Das zeigt die übermäßig hohe Inflationsentwicklung bei Nahrungsmitteln. Die Preise stiegen hier doppelt so stark an wie alle anderen Lebenshaltungskosten. Schlüssig erklären ließ sich das bei manchen unverzichtbaren Produkten nicht. Es fehlt die Transparenz in der Preisgestaltung. Das wollen die Verbraucherzentralen mit ihrer Forderung nach einer Preisbeobachtungsstelle ändern.
Sinn ist dabei nicht, dass der Staat Einfluss auf die Preisgestaltung nimmt, Unternehmen ihre Preispolitik gar vorschreibt. Es werden nur Informationen über einzelne Teile der Wertschöpfungskette dargestellt. Daraus können Verbraucherschützer, aber auch Wettbewerber ihre Schlüsse ziehen. Und es lässt sich erkennen, wo besondere Preissprünge stattfinden. Das sollten die Urheber dann auch schlüssig erklären. Den Rest erledigt dann tatsächlich wieder der Markt.