Berlin. Die Pünktlichkeit der Bahn ist miserabel, ihr Zustand marode. Das Problem hat nur eine einzige Ursache, doch eine Lösung ist möglich.

Für die Deutsche Bahn könnte es kaum schlechter laufen. Zwar hat der Staatskonzern während der Fußball-EM mit 12 Millionen Menschen so viele Fahrgäste befördert wie nie zuvor bei einem Turnier. Doch durch die vielen Verspätungen und Zugausfälle wurden auch die Schwachstellen für alle sichtbar: Die Bahn ist in einem erbärmlichen Zustand – ihre Infrastruktur ist alt, marode und höchst störanfällig. Dies schadet auch dem wirtschaftlichen Ruf Deutschlands in der Welt.

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Das Problem hat eine Ursache: Die Bahn wurde in den vergangenen Jahren systematisch kaputtgespart. Statt Schienen, Brücken und Stellwerke zu modernisieren, stellten die früheren Regierungen viel zu wenig Geld zur Verfügung, um die Eisenbahn auszubauen und instand zu halten. Die Quittung dieser Vernachlässigung bekommen die Fahrgäste heute zu spüren. Defekte im Netz führen immer wieder zu nervigen Verspätungen, Anschlüsse werden verpasst. Ein Armutszeugnis.

Deutsche Bahn: Warum Österreich ein Vorbild sein kann

Wie gut, dass die Ampelkoalition den Ernst der Lage erkannt hat und nun viele Milliarden Euro in eine Generalsanierung des Netzes steckt. Spät, aber noch nicht zu spät. Denn die Bahn sollte auch für die jüngeren Generationen neben der Straße eine wesentliche Verkehrsader sein, die nicht nur Metropolen, sondern auch kleinere Städte verbindet.

Beate Kranz ist Wirtschaftsredakteurin der Funke Zentralredaktion.
Beate Kranz ist Wirtschaftsredakteurin der Funke Zentralredaktion. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Dafür muss die Bahn aber funktionieren und ausgebaut werden. Das kostet Geld – und zwar sehr viel mehr Geld. Deutschland kann sich hier ein Beispiel an dem kleinen Nachbarn Österreich nehmen, der dreimal so viele Euro je Bürger in seine Eisenbahn steckt. Deutschland hat hier noch großen Nachholbedarf – und jeder investierte Euro lohnt sich.