Essen. Rund ein Viertel weniger Erdbeeren: 2024 ist die Ernte auf einem Tiefpunkt. Auswirkungen hat das nicht nur auf die Preise der roten Frucht.

Weniger Anbaufläche, feuchtes Frühjahr: Landwirte beklagen, dass die Erdbeerernte in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr besonders gering ausgefallen ist. Zunächst hatte die Landwirtschaftskammer NRW von einer vielversprechend gestarteten Saison der Freiland-Früchte berichtet. Doch dann kam der anhaltende Regen, der dazu führte, dass ähnlich wie bei Getreide und Frühkartoffeln weniger Früchte geerntet werden konnten. Die Folge: höhere Preise.

Niedrigste Erdbeerernte in NRW seit zehn Jahren

Daten des Statistischen Landesamts belegen das: Mit 26.144 Tonnen sei 2024 die geringste Erdbeerernte innerhalb der letzten zehn Jahre zu verzeichnen, teilt IT.NRW mit. 13.621 Tonnen wurden im Freiland geerntet, 26 Prozent weniger als im Vorfahr. Bei Beeren unter Schutzabdeckungen habe es hingegen ein Plus von fast 27 Prozent gegeben.

Woran liegt das? „Zum einen war bereits der Winter und das Frühjahr sehr niederschlagsreich und im April gab es regional noch Frost“, sagt Saskia Wietmann, Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer NRW, dieser Redaktion. Regional sei die Bilanz stark abhängig von der Niederschlagsmenge. So habe es im Münsterland und Ostwestfalen-Lippe zwar mehr geregnet als üblich, jedoch nicht so viel wie beispielsweise im Rheinland.

Erdbeersaison in Niedersachsen
NRW: Der Regen hat zu großen Erdbeereinbußen geführt (Symbolbild). © DPA Images | Hauke-Christian Dittrich

Nasse Früchte könnten nicht geerntet werden, da es die Haltbarkeit verringere. Gleichzeitig sei das feuchtwarme Wetter ideal für den Befall mit Pilzen, so die Landwirtschaftskammer und die Landwirtschaftsverbände. Durch Dauerregen und hohe Luftfeuchtigkeit verfaulten je nach Region 15 bis 25 Prozent der Früchte, sagt Peter Muß vom Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer. Außerdem haben sich Schnecken leichter ausgebreitet.

Erdbeeren in NRW: Das tun Landwirte gegen Ernteeinbußen

Landwirte versuchten, mit Mulchfolie und Stroh die Erdbeeren sauber, trocken und unversehrt zu halten. Auch „Hygienepflücken“, bei dem faule Früchte entfernt werden, wurde in höherem Umfang angesetzt. „Gegen diese Regenmassen während der Blüte- und Erntezeit würde jedoch nur eine Art Regenschirm helfen“, heißt es von der Landwirtschaftskammer. Der Trend gehe daher zum geschützten Anbau, etwa durch Folientunnel, wodurch der Anbau und die Ernte kontrollierter seien. Auch die Erntekosten seien dadurch geringer, was sich auf die Stabilität der Preise auswirken könnte.

„ Gegen diese Regenmassen während der Blüte- und Erntezeit würde jedoch nur eine Art Regenschirm helfen.“

Saskia Wietmann
Ssprecherin der Landwirtschaftskammer NRW

Schon im Mai haben sich viele Konsumentinnen und Konsumenten gewundert, dass die Preise von Erdbeeren gestiegen sind. Das Landesstatistikamt erhebt zwar keine differenzierten Verbraucherpreise von Erdbeeren. In einer Sammelkategorie mit „Himbeeren, Stachelbeeren und Ähnliches“ ist der Preis im Vergleich zum Juni des Vorjahres aber um mehr als elf Prozent gestiegen.

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Durch die Ernteausfälle und Preisanstiege müsse auch mit höheren Preisen bei Konfitüre und Konserven gerechnet werden, erklärt der Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK) am Mittwoch, 24. Juli. Nicht nur frische Früchte aus Deutschland seien „knapp wie nie“, sondern auch aus Importländern wie Polen, Spanien, Griechenland und Serbien. Gleichzeitig steigen die Produktionskosten an. Betroffen seien ebenso alle roten Beerenfrüchte, vor allem Kirschen, Himbeeren und Johannisbeeren, aber auch Äpfel, Pfirsiche und Aprikosen. Bei der Herstellung der Konfitüre könne daher nicht ohne weiteres auf andere Früchte ausgewichen werden.

In NRW und ganz Deutschland habe der heimische Anbau von Erdbeeren seit Jahren abgenommen, so die Landwirtschaftskammer. Der Aufwand, die Früchte anzubauen, sei hoch und preisintensiv. Das habe die Markt- und Wettbewerbssituation erschwert. Importierte Erdbeeren seien oft günstiger, weshalb nur noch die Hälfte der Früchte aus Deutschland kommen. Im Vergleich zum Vorjahr seien die Anbauflächen in NRW um fast 19 Prozent zurückgegangen, teilt das Statistische Landesamt mit.

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