Berlin. Von März bis Juni war es ungewöhnlich mild. Ein Segen für Kunden, denn sie mussten weniger heizen. Dennoch lohnt ein Blick gen Winter.
Die zum Teil sehr milden Temperaturen in diesem Frühjahr haben bei vielen Deutschen zu deutlichen Ersparnissen beim Betrieb ihrer Heizung geführt. Das geht aus einer Berechnung des Vergleichsportals Verivox hervor, die dieser Redaktion exklusiv vorliegt. Demnach sind die Heizkosten für Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland zwischen März und Juni dieses Jahres deutlich gesunken.
Die Heizkosten für Gas gingen der Berechnung zufolge im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent zurück, das Heizen mit Öl wurde um 13 Prozent günstiger. Laut dem Deutschen Wetterdienst war das Frühjahr 2024 das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Der Heizbedarf für einen Musterhaushalt im Einfamilienhaus sank zwischen März und Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19 Prozent, so Verivox.
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Für die Berechnung des Heizbedarfs haben die Analysten die Gradtagzahlen des Deutschen Wetterdienstes herangezogen. Die Gradtagzahl wurde dabei für alle Tage berechnet, an denen die durchschnittliche Tagesaußentemperatur unter der Heizgrenztemperatur von 15 Grad gelegen hat. Der Musterhaushalt entspricht einer drei- bis vierköpfigen Familie in einem frei stehenden Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden.
Gaspreise für Neukunden steigen wieder: Was Experten nun raten
Die höheren Außentemperaturen im Frühjahr machten sich für viele Familien somit auch im eigenen Geldbeutel bemerkbar. Wegen des geringeren Heizbedarfs hatte eine Familie mit Gasheizung Kosten in Höhe von durchschnittlich 496 Euro. Das waren 31 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
„Neben dem geringeren Heizbedarf sind auch die Gaspreise im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich gesunken“, sagte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox, dieser Redaktion. „Im Frühjahr 2023 lag der durchschnittliche Gaspreis bei rund 14 Cent pro Kilowattstunde, in diesem Jahr liegt er bei knapp 11 Cent.“ Zuletzt seien die Gaspreise bei Neuabschluss allerdings wieder gestiegen. „Daher raten wir dazu, sich jetzt einen günstigen Gastarif für den kommenden Winter zu sichern.“
Auch Ölkunden hatten der Auswertung zufolge geringere Kosten – und das, obwohl die Heizölpreise im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht angestiegen waren. Die durchschnittlichen Heizkosten bei einer Ölheizung lagen bei 495 Euro, was einem Rückgang von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Heizkosten für Gas und Heizöl lagen damit ziemlich genau gleichauf.
Öl zwar wieder teurer – geringerer Heizbedarf machte das aber wett
Dem Vergleichsportal zufolge kostete leichtes Heizöl im Frühjahr 2023 im Mittel noch rund 90 Euro brutto pro Hektoliter. Im Frühling dieses Jahres waren es durchschnittlich rund 99 Euro, was einem Anstieg von rund zehn Prozent entspricht.
Generell haben sich die Energiepreise in Deutschland wieder beruhigt. Kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 waren die Preise fürs Öl, Gas und auch für Strom deutlich gestiegen. Die Bundesregierung versuchte zeitweise, mit Preisbremsen gegenzusteuern und zahlte auch eine einmalige Energiepreispauschale aus. Die Energiepreisentwicklung betrachten jedoch nach wie vor viele Deutschen mit Sorge.
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