Berlin. Europas größter Vermieter will den Solarausbau auf Dächern eigener Mietshäuser beschleunigen. Das soll sich auch für die Bewohner rechnen.

Eine neue Studie sieht in Deutschland viel Potenzial für den sogenannten Mieterstrom – doch benennt auch weiterhin bestehende Hürden. Europas größter Vermieter, der Bochumer Konzern Vonovia, will nun selbst gesetzte Ziele beim Solaranlagenausbau auf Dächern eigener Mietshäuser schneller als ursprünglich geplant erreichen. Das soll auch Mieterinnen und Mietern des Unternehmens zugutekommen.

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„Wir haben uns auf einen verbindlichen Klimapfad festgelegt: 2045 soll unser Bestand nahezu klimaneutral sein. Bei der Umstellung auf einen nahezu CO₂-freien Gebäudebestand spielt die dezentrale Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen eine zentrale Rolle. Damit können wir unseren Mieterinnen und Mietern nachhaltigen Strom anbieten, der vor Ort auf unseren Dächern und an den Fassaden produziert wird und unmittelbar genutzt werden kann“, sagte Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch dieser Redaktion.

Vonovia-Vorstandschef: Alles, was Mieterstrom vereinfach, ist zu begrüßen

Aktuell habe Vonovia den Ausbau von Photovoltaikanlagen nochmals beschleunigt, sagte Buch weiter. „Bereits bis Ende 2026 werden wir PV-Anlagen mit einer Leistung von rund 300 Megawatt Peak (MWp) installieren. Alles, was die Nutzung von Mieterstrom vereinfacht, ist zu begrüßen.“ Die neue Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) hatte ergeben, dass theoretisch mehr als 14 Millionen Mieterinnen und Mieter in Deutschland von Mieterstrom – also günstig erzeugtem Solarstrom auf dem eigenen Dach – profitieren können. Es gebe den Forschern zufolge aber viele Hemmnisse. Auch seien bundesweit einheitliche Verfahren nötig.

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    Vonovia ist Europas größter Vermieter und besitzt in Deutschland gut eine halbe Million Wohnungen. Im Herbst 2021 hatte der Konzern innerhalb eines Pilotprojekts 1000 Dächer mit Solaranlagen ausgestattet. Mittlerweile sind es rund 2500 Dächer mit einer maximalen elektrischen Leistung von 51,1 MWp.

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    Allein in diesem Jahr will der Konzern Solarstromerzeugung auf eigenen Dächern deutlich erweitern. „2024 sollen 80 MWp installiert werden“, sagte eine Sprecherin dieser Redaktion. Bis zum Jahr 2050 sollen alle geeigneten Vonovia-Gebäude mit Photovoltaikanlagen ausgestattet sein.

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    Vonovia-Chef Rolf Buch: Mieterstrom vereinfachen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

    Davon sollen vor allem Bewohner profitieren, kündigte sie an. „Unsere Photovoltaik-Offensive kommt unseren Mieterinnen und Mietern zugute“, erklärte die Sprecherin weiter. Sie verwies auch darauf, dass für den vor Ort erzeugten und verbrauchten Strom keine Netzentgelte fällig würden. „Diese Ersparnis geben wir an unsere Mieterinnen und Mieter weiter. So können wir unseren Gründirektstrom besonders günstig anbieten. Konkret: Mindestens zehn Prozent günstiger als der örtliche Grundversorgungstarif und ohne versteckte Kosten.“

    Klimaneutral bis 2045 – für Mieter kann die neue finanzielle Belastung bedeuten

    Ziel von Vonovia ist es, den eigenen Wohnungsbestand bis zum Jahr 2045 „nahezu klimaneutral“ zu machen. Dafür setzt das Unternehmen vor allem auf energetische Wohnungsmodernisierungen, den Aufbau von Nahwärmenetzen oder den Anschluss an Fernwärmenetze sowie auf CO₂-neutrale Wärmeerzeugung über Hybridheizungen und Wärmepumpen. Auch die Solarstromerzeugung spielt bei dem Vorhaben aber eine zentrale Rolle. Für die Vonovia-Mieter sind Modernisierungen allerdings nicht ausschließlich gute Nachrichten: Einen Teil der Kosten darf das Unternehmen auf die Jahresmiete umlegen.